Atem von Patienten gibt Aufschluss über Lungenkrebs
06.12.2012
Zur Früherkennung von Lungenkrebs könnten zukünftig Hunde eingesetzt werden. Aufgrund der bislang unbekannten organischen Verbindung, die in der Atemluft auf Lungenkrebs hinweist, scheiterte bisher jede Sensortechnologie. Hunden gelang es jedoch aufgrund ihres ausgeprägten Geruchsinns Tumore zu erschnüffeln. Das Patent der Krebsschnüffelhunde hält eine Firma in Österreich.
Feiner Geruchsinn erkennt Lungenkrebs
Eine im August 201 veröffentlichte Studie kam bereits zu erstaunlichen Ergebnissen: Die Hunde erkannten in 71 von 100 Fällen Lungenkrebs. Dabei waren Störfaktoren wie andere Erkrankungen unerheblich. In 372 von 400 Fällen erschnüffelten die Tiere zudem, dass die Probanden keinen Krebs hatten. Thorsten Walles, Autor der Studie, vermutet, dass im Atem von Patienten mit Lungenkrebs andere Chemikalien enthalten sind als bei gesunden Menschen. Der feine Geruchssinn der Hunde, ermögliche es den Tieren, diese Unterschiede zu erschnüffeln.
Der pensionierte Polizist Wolfgang Gleichweit trainiert bereits seit einigen Jahren Hunde darauf, alkalische Substanzen in der Atemluft zuerschnüffeln, die bei Krebserkrankungen entstehen. Während er 2003 noch für seine Idee belächelt wurde, gibt ihm der Erfolg seiner Hunde heute recht. Von 54 Hunden blieben neun übrig, mit denen Gleichweit auch heute noch arbeitet. In Kooperation mit der österreichischen Firma „Darwin“ meldet er das Patent für Testreihen an.
70 Prozent Treffsicherheit bei Lungenkrebs
Mediziner untersuchten die Treffsicherheit der Hunde in einem Pilotprojekt, das international für Anerkennung in der Krebsforschung sorgen könnte. Die Studie mit 1.200 Probanden aus Österreich, in der die Hunde zwischen Lungenkrebs und anderen Lungenerkrankungen wie der Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) unterscheiden müssen, begann im September dieses Jahres. Den Medizinern zufolge hätten die Hunde eine Trefferquote von 70 Prozent erreicht. Nicht bestätigen konnte Projektleiter Theodor Doll Angaben von Hundetrainer Gleichweit, nach denen seine Hunde sogar fast 100 Prozent erreichen würden. Dafür gebe es bisher keinen wissenschaftlichen Beleg.
Die Mediziner erhoffen sich von dem Pilotprojekt Erkenntnisse darüber, wie Lungenkrebs von den Hunden erschnüffelt wird, um eine entsprechende medizinische Technologie zur Früherkennung von Lungenkrebs zu entwickeln.
Für die bereits abgeschlossene Studie wurden Suchhundeteams aus ganz Österreich eingesetzt. Der pensionierte Polizist will mit seinem gemeinnützigen Verein an eigenen Forschungsprojekten arbeiten. (sb)
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Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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