Robert-Koch-Institut: Grippewelle hat ihren Höhepunkt noch nicht erreicht
25.01.2013
Die diesjährige Grippewelle wird nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) in den kommenden Wochen ihren Höhepunkt erreichen. Bis dahin sei mit einem weiteren Anstieg der Grippe-Infektionen zu rechnen, erläuterte die RKI-Epidemiologin Silke Buda am Freitag im „Morgenmagazin“ des ZDF. „Die Zahlen steigen noch deutlich, und das erwarten wir auch für die kommenden Wochen“, so Burda.
Bislang wurden für die Grippesaison 2012/2013 knapp 2.400 „klinisch-labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle an das RKI übermittelt“, so die Angaben in dem aktuellen „Influenza Wochenbericht“ der Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert-Koch-Institut. Knapp ein Fünftel der Betroffenen wurde wegen der Erkrankung im Krankenhaus behandelt. „Zwei klinisch-labordiagnostisch bestätigte Todesfälle mit einer Influenza-Infektion“ hat das RKI für die aktuelle Grippesaison gemeldet. Um sich vor einer Erkrankung zu schützen, sei eine „Impfung nach wie vor die beste Möglichkeit“, erläuterte die RKI-Epidemiologin Silke Buda. Allerdings sind die Vorbehalte gegenüber Grippeschutzimpfungen in der Bevölkerung nach wie vor groß, nicht zuletzt weil Nebenwirkungen befürchtet werden und der Impfschutz zeitlich nur sehr begrenzt hält.
Grippeschutzimpfung auch für Schwangere
Die aktuelle Grippesaison hat laut Angaben des RKI besonders früh begonnen. Ein Großteil der Infektionen gehe dabei auf Influenza A-Viren und deren Subtypen zurück (H1N1; H3N2), aber auch „Influenza B-Infektion sowie nicht nach A oder B differenzierte Influenzafälle“ waren durchaus keine Seltenheit. Um sich vor einer Infektion zu schützen, sollte der direkte Kontakt mit Erkrankten möglichst gemieden und besonders auf die Einhaltung der Hygiene (regelmäßiges Händewaschen) geachtet werden, erläuterte die RKI-Expertin. Insbesondere Älteren, chronisch Kranken und Schwangeren sei eine Grippeschutzimpfung zu empfehlen, zumal nach der relativ schwachen Grippewelle im Winter 2011/2012 derzeit mit einer deutlich schwereren Grippe-Saison gerechnet werde. Die Impfempfehlung für Schwangere hatte die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut im Jahr 2010 erstmals ausgesprochen. Ein besonderes Risiko für das ungeborene Kind bestehe durch die Impfung nicht. Grundsätzlich sei „eine Impfung in jedem Stadium der Schwangerschaft unbedenklich“, sie wird von der STIKO jedoch erst ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel empfohlen.
Vorbehalte in der Bevölkerung gegenüber Grippeschutzimpfungen
Trotz der Empfehlungen des RKI und der STIKO bestehen weiterhin deutliche Vorbehalte in der Bevölkerung gegenüber Grippeschutzimpfungen. Auch wenn die STIKO betont, dass „in Studien keine erhöhte Zahl von schweren Reaktionen auf Grund einer Impfung“ bei Schwangeren festgestellt wurden, entschließen sich nur wenige Schwangere zu einer Grippeschutzimpfung. Sie lassen sich auch durch den Hinweis der STIKO, dass „weder die Anzahl der Frühgeburten oder Kaiserschnitte erhöht“ war, „noch Unterschiede im Gesundheitszustand der Säuglinge nach der Geburt“ bestanden, nicht überzeugen. Die Sorge, der Impfstoff könnte dem ungeborenen Kind schaden, bleibt weiterhin bestehen. Angesichts von Untersuchungen zu möglichen Nebenwirkungen des Impfstoffs, der im Zuge der Schweinegrippe-Pandemie im Jahr 2009 zum Einsatz kam, eine durchaus verständliche Sorge. Hier stand zum Beispiel ein vermehrtes Auftreten der Schlafkrankheit (Narkolepsie) und des sogenannten Guillain–Barré Syndroms in der Diskussion. Vergleichbare Risiken sehen die Experten bei dem aktuellen Impfstoff zwar nicht, doch die Skepsis bleibt bei vielen Schwangeren weiterhin bestehen. (fp)
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