Chinesische Arzneitherapie beruhigt zappelige Beine: Kneippsche Anwendungen gut für zu Hause
20.06.2013
Unter dem Restless-Legs-Syndrom (RLS) leiden schätzungsweise zwei bis acht Prozent der Deutschen. Während die Krankheit tagsüber schlummert, zeigt sie gegen Abend ihr wahres Gesicht: Ständiges Kribbeln, Ziehen oder Reißen in den Beinen oft begleitet von unkontrollierbarem Zittern machen eine erholsame Nachtruhe unmöglich. Stehen Betroffene auf und gehen einige Schritte, lassen Symptome schnell nach. Es gibt Patienten, die jede Nacht mehrere Kilometer umherwandern. Tagsüber leiden sie dann häufig an extremer Erschöpfung, Müdigkeit und Überreiztheit. Da ärztliche Untersuchungen in der Regel keine Auffälligkeiten zeigen, gehen RLS-Patienten oft einen langen Leidensweg mit vielen Arztbesuchen, ehe überhaupt die richtige Diagnose gestellt wird.
Wer dann auf symptomunterdrückende Medikamente verzichten will, dem bietet die Chinesische Medizin mit ihrem ganzheitlichen Ansatz eine gute Therapieoption. „Beim RLS sehen wir die Ursache vor allem in einer Säfte-Stauung im unteren Körperbereich“, erklärt Dr. Schmincke, TCM-Experte und Leiter der Klinik am Steigerwald, das Krankheitsgeschehen aus Sicht der Chinesischen Medizin. „Dort beeinträchtigt sie die Zirkulation von Blut und Lymphe, die der Körper verzweifelt versucht durch unwillkürliche Bewegungsantriebe aufzulösen. Seine Impulse erreichen die Stauung in der Tiefe aber nicht.“ Die TCM-Therapie hat daher zum Ziel, tiefe Stauungen zu mobilisieren und stauungsbedingte Schlacken über den Darm auszuleiten. Wichtigste Methode stellt dabei die chinesische Arzneitherapie dar. „Haben Patienten schulmedizinische Medikamente eingenommen, beginnen wir mit einem vorsichtigen Ausschleichen“, erklärt der TCM-Experte den ersten Behandlungsschritt. Parallel erfolgt die Gabe einer individuell zusammengestellten Arzneirezeptur mit einer komplexen Wirkung: „Sie löst durch wärmende Impulse Stauungen im Beckenraum auf und beseitigt diese durch kühlend wirkende, ausleitende Pflanzen über Darm und Blase.“ Mobilisierende äußere Anwendungen wie beispielsweise Fußreflexzonenmassage, Psychotonik, Shiatsu, Akupunktur und Wärmebehandlungen unterstützen die Arzneitherapie.
Betroffene können auch zu Hause viel für sich selbst tun. So helfen regelmäßig und richtig durchgeführte Kneippsche Anwendungen wie ein ansteigendes Fußbad, eine vernünftige maßvolle Ernährung und Verzicht auf übermäßigen Alkohol- oder Kaffee-Konsum. Aderlässe, Blutegelbehandlung, Fastenkuren, insbesondere Abendfasten und natürlich Bewegung tragen ebenfalls dazu bei, Beschwerden zu lindern. Vor allem ältere Menschen, manchmal aber auch Schwangere, zählen zu den Betroffenen. Häufig tritt RLS auch in Verbindung mit Polyneuropathie, eine Erkrankung der langen Nerven, auf. (pm)
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