Laut WHO-Statistik sterben immer mehr Menschen an Lungenkrebs und Diabetes
23.07.2013
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine Statistik zu den weltweit häufigsten Todesursachen aus dem Berichtsjahr 2011 veröffentlicht. Demnach sterben besonders viele Menschen an den Folgen des Rauchens. Dazu gehören beispielsweise Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Die WHO geht davon aus, dass etwa 80 Prozent der vorzeitigen Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch eine gesündere Ernährung, ausreichend Bewegung und Nikotinverzicht vermieden werden könnten. Für ihre Auswertung stellte die Organisation die Daten von 2011 dem Berichtsjahr 2000 gegenüber.
Häufigste Todesursache: Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Laut der aktuellen WHO-Statistik stirbt etwa jeder Zehnte weltweit an den Folgen des Rauchens. Damit führen Herz-Kreislauf- und Lungen-Erkrankungen die Liste der häufigsten Todesursachen an. Im Berichtsjahr 2011 waren fast ein Viertel aller Todesfälle weltweit darauf zurückzuführen. Einer von drei Verstorbenen litt demnach an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder verstopften Blutgefäßen. Wie die WHO berichtet, seien rund 80 Prozent dieser Todesfälle durch eine gesündere Ernährung, regelmäßige Bewegung und den Verzicht auf Tabak zu vermeiden gewesen. Die Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zu denen beispielsweise Herzinfarkt, die koronare Herzkrankheit und Schlaganfall gehören, sind Übergewicht, eine ungesunde, zu fettreiche Ernährungsweise, Nikotinkonsum, Bewegungsmangel, Diabetes und Bluthochdruck.
Laut WHO gingen 2011 zwei Drittel aller Todesfälle weltweit auf nichtübertragbare Erkrankungen zurück. 2000 waren es nur sechzig Prozent der Sterbefälle. Die Zahl dieser Erkrankungen würden sowohl in den Industrieländern als auch in den Entwicklungs- und Schwellenländern gegenüber Infektionskrankheit zunehmen, so die Experten. In Industrieländern betreffen die nichtübertragbaren Erkrankungen 87 Prozent aller Todesfälle, in Schwellenländern 81 Prozent und in Entwicklungsländern 36 Prozent. Dabei nimmt Diabetes mellitus Platz acht der weltweit häufigsten Todesursachen ein. Etwa jeder Zehnte leidet laut WHO an einem krankhaft gestörten Zuckerhaushalt. Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Diabetes-Toten von 1 Million auf 1,4 Millionen gestiegen.
Eine weitere traurige Platzierung erreichte Lungenkrebs, der im Jahr 2009 auf Platz neun der häufigsten Todesursachen rangierte, im Jahr 2011 aber Platz sieben erreichte.
Aids belegt Platz sechs der weltweit häufigsten Todesursachen
Platz sechs belegt die Immunschwäche Krankheit Aids. Die Erkrankung fordert noch immer in Afrika die meisten Opfer. 70 Prozent der Aidstoten lebten Angaben der WHO zufolge in Ländern südlich der Sahara. Weltweit betrachtet sinkt die Zahl der Todesfälle durch Aids, seitdem sie im Jahr 2005 mit 2,2 Millionen Toten ihren Höchststand erreichte. 2011 wurden 1,6 Millionen Aidstote registriert. Leider steht vielen Menschen in Entwicklungsländern noch immer keine ausreichende medizinische Versorgung zur Verfügung, so dass Betroffene häufig nicht einmal wissen, dass sie an der Immunschwäche leiden beziehungsweise keine antiretroviralen Medikamente erhalten, die bei uns als Standardtherapie bei HIV eingesetzt werden und ein weitgehend normales Leben ermöglichen.
Durch den ökonomischen Aufschwung steigt in vielen Ländern auch die Zahl der motorisierten Verkehrsteilnehmer und damit die Zahl der Menschen, die bei Verkehrsunfällen ums Leben kommen. Täglich sterben der WHO zufolge knapp 3.500 Menschen im Straßenverkehr. Im Jahr 2011 wurden 1,3 Millionen Verkehrstote registriert. Das entspricht Platz neun der häufigsten Todesursachen. Im Jahr 2000 legten die Verkehrsopfer noch den elften Platz. Die WHO fordert deshalb eine strengere Überwachung der Verkehrsregeln vor allem in Ländern, in denen die Zahl der Verkehrstoten erst seit kurzem steigt.
Die Auswertung der WHO zeigte aber auch positive Entwicklungen wie beispielsweise der Rückgang der Todesfälle durch Tuberkulose. 2011 starb eine Million Menschen an der Krankheit, im Jahr 2000 waren es noch 1,3 Millionen. Dennoch bleibe die Bekämpfung von Tuberkulose ein wichtiges Anliegen, teilte die WHO mit.
Todesfälle bei Kindern
Die durchschnittliche Lebenserwartung eines im Jahr 2011 geborenen Kindes beträgt 70 Jahre, wobei sie sich in Ländern mit geringem Durchschnittseinkommen auf 60 Jahre reduziert und in Staaten mit höherem Durchschnittseinkommen auf 80 Jahre erhöht. 1990 war die Lebenserwartung der Kinder im Schnitt noch sechs Jahre geringer.
Die häufigste Todesursache von Kindern ist der WHO zufolge die Frühgeburt. Zwar ist auch hier die Zahl der Todesfälle von 1,4 Millionen (2000) auf 1,2 Millionen (2011) gesunken, dennoch könnte die Zahl laut WHO durch den Einsatz von relativ einfachen, preiswerten medizinischen Mitteln um mehr als drei Viertel niedriger sein. Jedes Jahr werden rund 15 Millionen Babys wegen Komplikationen vor der 37 Schwangerschaftswoche geboren.
Hohe Sterberate von Frühchen
Im Mai 2012 wurde der weltweit erste umfassende Frühgeborenen-Report mit dem Titel „Born Too Soon: The Global Action Report on Preterm Birth“ vorgestellt. Demnach würden jährlich etwa 1,1 Millionen Frühchen nicht überleben.
Während in den Industrieländern häufig Wohlstandskrankheiten wie Übergewicht, Rauchen, Bluthochdruck und späte Mutterschaften Ursache von Frühgeburten sind, führen in Entwicklungsländern vielmehr mangelnde Hygiene, der fehlender Schutz vor Infektionen und ein geringes medizinisches Wissen zu den frühen Geburten.
Die meisten Frühchen kommen mit 18,1 Prozent im südostafrikanischen Malawi zur Welt. Zum Vergleich: In Deutschland werden dem Report zufolge 9,2 Prozent der Kinder zu früh geboren. In den USA sind es 12 Prozent. Wie die Südafrikanerin Joy Lawn von der Organisation „Save the Children“ erläutert, reiche häufig bereits eine Spritze aus, die die Müttern vor der Geburt erhielten und nur einen Dollar koste, um Lungenprobleme von Frühchen zu bekämpfen und somit ihr Leben zu retten. Auch das richtig Wärmespenden sei wichtig. Mitarbeiter von Hilfsorganisation zeigten Müttern beispielsweise im Känguru-Modell wie die Kinder richtig auf der Brust getragen werden. Allein dadurch könne die Kindersterblichkeit reduziert werden, so Lawn. (ag)
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