Neuer Tiefstand der Hepatitis-B-Erkrankungen in Deutschland erreicht
22.07.2013
Die Zahl der Hepatitis-B-Erkrankungen ist in Deutschland stark rückläufig und erreichte 2012 einen neuen Tiefstand. Das teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) mit. Im vergangenen Jahr seien 679 Fälle mit eindeutigem Krankheitsbild gemeldet worden, was einem Rückgang zum Vorjahr von 16 Prozent entspricht. Möglicherweise zeigt die Impfung von Säuglingen, die das RKI seit 1995 empfiehlt, Wirkung.
Hepatitis-B-Erkrankungen um 16 Prozent zurückgegangen
Hepatitis B ist eine Infektionserkrankung der Leber mit Hepatitis-B-Viren. Die Übertragung erfolgt durch Körperflüssigkeiten wie Blut, Muttermilch, Speichel oder Samenflüssigkeit. Meist verläuft eine Hepatitis-B-Erkrankung ohne klinische Symptome. Treten Beschwerden auf, leiden Betroffene unter andere an einer typische Gelbfärbung der Haut, Gliederschmerzen, dunkel gefärbtem Urin, Übelkeit und Erbrechen sowie Durchfall. Normalerweise heilt eine akute Hepatitis-B-Infektion innerhalb von zwei bis sechs Wochen ohne Komplikationen aus. Die meisten Betroffenen sind dann laut RKI ein Leben lang immun. Bei bis zu zehn Prozent der Patienten entwickelt sich jedoch ein chronischer Verlauf, der in etwa 0,5 bis 1 Prozent der Fälle zu akutem Leberversagen führt. Ein Leberzellkarzinom und eine Leberzirrhose können zudem vorausgehen beziehungsweise auftreten.
Wie das RKI mitteilt ist die Zahl der Hepatitis-B-Erkrankungen im vergangenen Jahr um 16 Prozent auf 679 gemeldete Fälle zurückgegangen. Damit ist ein neuer Tiefstand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2001 erreicht. Damals wurden noch etwa 2.300 Hepatitis-B-Fälle von Ärzten und Laboren gemeldet. Die Experten vom RKI sehen vor allem in der Impfempfehlung der ständigen Impfkommission (STIKO) für eine Schutzimpfung gegen Hepatitis B für Säuglinge den Grund für den deutlichen Rückgang der Krankheitsfälle.
Männer häufiger als Frauen von Hepatistis B betroffen
Wie sich herausstellte waren Männern mehr als doppelt so oft (1,2 Fälle pro 100.000 Einwohner) als Frauen (0,5 Fälle pro 100.000 Einwohner) betroffen. „Bei den Männern zeigte sich der Häufigkeitsgipfel in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen (2,0 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner), bei den Frauen zeigte sich neben der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen (0,9 pro 100.000) ein zweiter Häufigkeitsgipfel in der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen (0,9 pro 100.000)“, schreiben die Experten vom RKI „Zur Situation bei wichtigen Infektionskrankheiten in Deutschland – Virushepatitis B und D im Jahr 2012“. Ab der Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen habe stets eine höhere Inzidenz bei Männern als bei gleichaltrigen Frauen bestanden. Die Experten schlussfolgern, dass das Virus in Deutschland meist durch sexuellen Kontakt übertragen wird.
Auch unter den Bundesländern gibt es Unterschiede, die zwischen 0,5 Hepatitis-B-Fällen je 100.000 Einwohner in Niedersachsen, Brandenburg und Schleswig-Holstein und 2,2 Betroffenen im Saarland variiert. „Die beobachteten regionalen Unterschiede können auf einer unterschiedlichen Verbreitung von Risikoverhaltensweisen in bestimmten Regionen oder auf unterschiedlichem Diagnose- und Meldeverhalten der Ärzte bzw. unterschiedlichem Vorgehen in den Gesundheitsämtern basieren“, vermuten die RKI-Experten. (ag)
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