Gesundheitsrisiko bei übermäßigem Verzehr von Energy-Drinks
07.10.2013
Energy-Drinks erfreuen sich seit Jahren einer wachsenden Beliebtheit und werden in immer neuen Varianten auf den Markt gebracht. Die Stiftung Warentest hatte sich daher bereits Ende Juli in einer umfassenden Untersuchung den vermeintlich leistungsfördernden Modegetränken gewidmet und den Energy-Drinks dabei ein wenig erfreuliches Zeugnis ausgestellt. Die Drinks zeigten trotz vielversprechend klingender Namen und Inhaltsstoffe keine belegbare leistungssteigernde Wirkung, die über den Effekt von Koffein und Zucker hinausgehen würde, und „wer Energy Drinks dosenweise trinkt, schadet der Gesundheit“, so das Ergebnis der Stiftung Warentest.
Viele Konsumenten erwarten laut Angaben der Stiftung Warentest von den Energy-Drinks „mehr Durchhaltevermögen für Partynächte“ und „mehr Höchstleistung beim Sport“. Insbesondere bei junge Menschen seien die Energy-Drinks äußerst beliebt. So habe der Hersteller Red Bull im vergangenen Jahr „5,2 Milliarden Dosen seiner Gummibärchenbrause weltweit verkauft“, berichtet die Stiftung Warentest. Auch von internationalen Marken wie Coca Cola und Pepsi würden mittlerweile entsprechende Energiegetränke angeboten. Die Absatzzuwächse bewegen sich der Stiftung Warentest zufolge im zweistelligen Prozentbereich. Kein anderes alkoholfreies Getränk habe „beim Umsatz 2012 so stark zugelegt wie Energy Drinks.“ Die Stiftung Warentest hat die Powerbrausen daher genauer unter die Lupe genommen und 24 Energy-Drinks sowie einen sogenannten Energy-Shot eingehend im Labor untersucht.
Nervosität und Herzbeschwerden als Nebenwirkung der Energy-Drinks
Die Energy-Drinks werben der Stiftung Warentest zufolge vor allem mit ihren vital klingenden Namen wie „Energy Rocket“, „Flying Power“ oder „Speedstar“ sowie den exotisch anmutenden Zutaten wie Taurin, Inosit oder Glucuronolacton. Bisher gebe es jedoch keine wissenschaftlichen Belege dafür, „dass auch nur einer dieser Inhaltsstoffe leistungssteigernd wirkt.“ Die aufputschende Wirkung der Energy-Drinks sei vielmehr auf zwei altbewährte Zutaten zurückzuführen. Zucker, der als Energielieferant dient, und Koffein, das einen anregenden Effekt auf die Herz-Kreislauf-Funktionen entfaltet. Dabei könne ein Übermaß an Koffein jedoch zu „Nebenwirkungen wie innere Unruhe, Nervosität, Übelkeit, Schlaflosigkeit, Herzrasen“ führen, erläutert die Stiftung Warentest. Nach Einschätzung der Tester ist das Risiko „der Koffein-Überdosierung durch Energy Drinks relativ hoch.“ Kinder, Schwangere, Stillende und koffeinempfindliche Menschen sollten sie aufgrund des hohen Koffeingehalts ganz meiden.
Maximal 320 Milligramm Koffein pro Liter zulässig
Erst seit Juni 2013 ist durch die Fruchtsaft- und Erfrischungsgetränkeverordnung auch hierzulande geregelt, was einen Energy-Drink ausmacht, berichtet die Stiftung Warentest. Demnach sind die Energy-Drinks als koffeinhaltige Erfrischungsgetränke definiert, wobei diese maximal 320 Milligramm Koffein pro Liter enthalten dürfen. Für andere häufiger verwendete Zutaten gelten seither ebenfalls Höchstgehalte, wie beispielsweise für Taurin 4.000 Milligramm, für Inosit 200 Milligramm oder für Glucuronolacton 2.400 Milligramm pro Liter. In einem der getesteten Energy-Drinks (beim „High Performance Energy Drink NOS“) wurde die zulässige Höchstgrenze für Koffein mit 560 Milligramm Koffein pro Liter deutlich überschritten. Der Drink ist mittlerweile hierzulande laut Angaben des Herstellers vom Markt genommen. Des Weiteren seien bei neun der 24 Energy-Drinks Tauringehalte über dem Grenzwert gemessen worden, was für die Gesundheit jedoch weniger kritisch sei und auch noch zulässig für solche Getränke, die vor dem Stichtag im Juni produziert wurden, berichtet die Stiftung Warentest.
Mehr als die Hälfte der Jugendlichen konsumiert Energy-Drinks
Die Stiftung Warentest nahm auch Bezug auf eine Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa), die erstmals europaweite Daten zu den Verzehrsgewohnheiten von Energy-Drinks erhoben hat. Insgesamt wurden mehr als als 52.000 Personen aus 16 EU-Mitgliedsstaaten befragt, wobei sich herausstellte, dass jeder dritte Erwachsene in Europa Energy-Drinks konsumiert, „jeder zehnte sogar vier- bis fünfmal pro Woche oder öfter“, berichtet die Stiftung Warentest. Besonders beliebt seien die Drinks bei den 10- bis 19-Jährigen. Von ihnen würden 68 Prozent regelmäßig die Powerbrause konsumieren und davon ebenfalls jeder Zehnte mehrmals pro Woche. Als äußerst kritisch bewerteten die Tester, dass jeder Zweite der Erwachsenen und der Jugendlichen die Energy-Drinks zusammen mit Alkohol einnimmt. Auch würden fast genauso viele die Kunstbrause bei sportlicher Betätigung genießen. „Der Fehlgebrauch ist also nicht die Ausnahme, sondern erschreckende Regel“, so die Einschätzung der Stiftung Warentest. Dass selbst unter 10-Jährige die Energy-Drinks konsumieren, obwohl Koffein für Kinder nicht geeignet ist, sei äußerst bedenklich. Hier scheinen dringend umfassendere gesetzliche Regelungen geboten, um mögliche Gesundheitsrisiken für die Heranwachsenden zu vermeiden. (fp)
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