Geschlechtskrankheit Syphilis wieder auf dem Vormarsch
12.12.2013
Die Syphilis gehört zu der Gruppe der sexuell übertragbaren Krankheiten. Erreger ist das Bakterium „Treponema pallidum“. Die Infektionskrankheit wird überwiegend beim Geschlechtsverkehr übertragen, kann aber ebenso durch Blutkontakt oder Bluttransfusionen an Mitmenschen weitergeben werden. Eigentlich galt Syphilis in den Industrienationen als weitestgehend ausgerottet und gehörte eher der Geschichte an. Seit 2004 ist die Erkrankung wieder deutlich auf dem Vormarsch.
Das Robert-Koch- Institut (RKI) teilt mit, dass in 2012 über 4.400 Syphilis-Fälle gemeldet wurden. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Anstieg von 20 Prozent. Experten sehen mit Sorge in die Zukunft, obwohl sich die Geschlechtskrankheit heutzutage eigentlich gut mit Penicillin behandeln lässt. Schaut man noch etwas weiter in die Vergangenheit zurück, sind die Zahlen ein Grund gegen eine weitere Ausbreitung tätig zu werden. Im Jahr 2009 registrierte das RKI 2.742 neue Syphilis-Fälle. Dabei sind Männer häufiger davon betroffen, als Frauen.
"Anders als bei HIV sind bei Syphilis die etwas Älteren, die 30- bis 39-Jährigen, am stärksten betroffen" erklärt Armin Schafberger von der Deutschen Aidshilfe. Dabei ist die Ausbreitung nicht auf einzelnen Regionen beschränkt. "Die stärksten Anstiege haben wir in den Großstädten, aber eben nicht nur dort", sagt die RKI-Expertin Viviane Bremer. Aufgrund ihrer hohen Ansteckungsgefahr müssen Mediziner die Krankheit melden. Konkret bedeutet das, dass der Laborarzt, der die behandlungsbedürftige Syphilis feststellt, den den Patientennamen an das Robert-Koch-Institut weitergibt.
Im Anfangsstadium ist die Krankheit jedoch kaum auszumachen und viele Betroffene wissen gar nicht, dass sie sich angesteckt haben. Zwar lässt sich Syphilis ebenso wie HIV durch einen einfachen Bluttest nachweisen, aber die Angebote reichen in einigen Städten und Regionen aufgrund knapper Kassen nicht aus.
Zu den typischen Symptomen am Anfang der Syphilis zählen schmerzlose Geschwüre an den Geschlechtsteilen, die durch einen harten Rand gekennzeichnet sind. Im weiteren Verlauf kann es zu Hautausschlägen, Fieber und auch Haarausfall kommen. Wird die Krankheit nicht behandelt, kann sie noch über Jahre anhalten und sogar schwere Organschäden verursachen. Dazu zählt die sogenannte Neurosyphilis, die zu schwerwiegenden Schädigungen im Gehirn und Rückenmark führen kann. Erste Auswertungen der Zahlen durch das RKI für das Jahr 2013 deuten auf einen weiteren Anstieg von Syphilis-Erkrankungen hin. Die Experten vermuten, dass hinter dem Anstieg der Trend zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr steht und eine gewisse „Kondommüdigkeit“ der Deutschen eine mögliche Ursache ist. (fr)
Bild: S. Hofschlaeger / pixelio.de
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