Milder Winter führt zu einem frühen Start der Heuschnupfen-Saison
09.01.2014
Die ungewöhnlich milden Temperaturen dieses Winters haben für Pollenallergiker unangenehme Konsequenzen. Bereits im November und Dezember zeigten viele Allergiker erste Heuschnupfen-Symptome, so die aktuelle Mitteilung des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB). Angesichts der frühlingshaften Temperaturen habe der Haselpollenflug außerordentlich früh begonnen, was zu vermehrtem Auftreten der allergischen Beschwerden führe. Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) meldet laut Mitteilung des DAAB bereits einen leichten Haselpollenflug „für Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringens Tiefland, Saarland, Pfalz, Nahe und Mosel, Mainfranken.“
Ein mittlerer Pollenflug kann laut DWD schon jetzt im Rhein-Main-Gebiet, der Oberrhein-Region und dem unteren Neckartal auftreten. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „dpa“ empfiehlt Sonja Lämmel vom DAAB in Mönchengladbach den Pollenallergikern, ihre Medikamente jetzt schon bereitzuhalten und gegebenenfalls einzunehmen. „Denn manche muss man längerfristig nehmen, damit sie wirken“, so Lämmel weiter. Zwar sei dieses Jahr ein Zusammenhang der allergischen Beschwerden mit dem milden Wetter zu vermuten, dass uns derzeit das Atlantiktief Christina beschert, welches auch für die verheerende Kältewelle in den USA verantwortlich ist. Doch könne schon länger festgestellt werden, „dass der Pollenflug Jahr für Jahr früher einsetzt“, so die Mitteilung des DAAB.
Wo liegt die Ursache der vermehrten allergischen Reaktionen?
Somit stelle sich die Frage, ob die derzeit zu beobachtenden ungewöhnlichen Beschwerden von den frühblühenden Pflanzen ausgelöst werden oder ob eine verlängerte Blütezeit anderer Pflanzen ursächlich ist. Auch könnten die allergischen Beschwerden durch neue Pollenarten von hierzulande vermehrt angepflanzten beziehungsweise neu verbreiteten Bäumen und Sträuchern ausgelöst werden, so die Mitteilung des DAAB. Nach Ansicht der Experten spielen möglicherweise auch Kreuzreaktionen unter den Pollen eine Rolle. Nicht zuletzt bleibe die Frage offen, ob „die Beschwerden von Allergieauslösern ausgelöst (werden), die nicht mehr in Pollen gebunden sind, sondern frei in der Außenluft zirkulieren und bisher nicht durch Messungen nachgewiesen werden.“
Allergische Beschwerden wie zur Pollenhauptsaison
„Obwohl die Zahl der Pollen noch sehr gering ist, lösen sie bei Allergikern so heftige Reaktionen aus wie zur Pollenhauptsaison“, berichtet die Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF) in einer eigenen Mitteilung. Professor Dr. med. Karl-Christian Bergmann, Experte der ECARF und Leiter der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst erklärte weiter, dass Haselnusssträucher „ihrem natürlichen Rhythmus entsprechend im vergangenen Jahr mehr, die Birken dagegen weniger Pollen produziert“ haben. Daher sei für das Jahr 2014 mit weniger Haselpollen, aber einer verstärkten Aktivität der Birken zu rechnen. „Die Zahl der Erlenpollen wird ähnlich hoch sein wie im Vorjahr“, so Prof. Bergmann weiter. Ein Grund für die besonders starken Reaktionen der Allergiker zu Beginn des Pollenflugs sei „die Entwöhnung der Nase von den Pollen, da diese seit Monaten nicht mehr geflogen sind.“ Allerdings könne „auch ein überstandener Erkältungsschnupfen oder eine Grippe die Nase empfindlicher werden lassen.“
Pollenallergikern, die schon jetzt unter den typischen Heuschnupfen-Symptomen leiden, sollte laut Aussage von Professor Bergmann im Zweifelsfall einen Allergologen aufsuchen. Mit Hilfe eines Antihistaminikums oder möglicherweise einer Kurzzeit-Immuntherapie könne dieser den Betroffenen durchaus helfen, so die ECARF-Mitteilung. Auch ist es nach Ansicht der Experten sinnvoll, „sich ab sofort regelmäßig über den Pollenflug zu informieren.“ (fp)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.