Neulogen raten auch Urlaubern zur Impfung zum Schutz vor FSME durch Zeckenbisse
19.03.2014
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine der gefürchtetsten Infektionskrankheiten in den gemäßigten Breiten. In Deutschland ist vor allem der süddeutsche Raum betroffen. Neurologen raten deshalb allen Personen, die in den Risikogebieten mit Zecken in Kontakt kommen könnten, zur Schutzimpfung gegen FSME. Dazu zählen auch Urlauber, die nach Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen, Rheinland-Pfalz, in das Saarland oder nach Süd- und Nordhessen reisen. Darüber hinaus warnen Experten auch vor FSME in Österreich, der Schweiz, in großen Teilen Osteuropas und Skandinavien.
FSME durch Zeckenbisse kann tödlich enden
Wer von einer Zecke gebissen wurde, sollte genau beobachten, ob in den nachfolgenden Stunden und Tagen grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Fieber sowie Übelkeit und Erbrechen auftreten. Ist das der Fall, sollte der Betroffen umgehend einen Arzt konsultieren. Einige Patienten leiden ein bis drei Wochen nach dem Abklingen der Beschwerden erneut an Symptomen. Meist verläuft die Infektion milde. In einigen Fällen entwickelt der Betroffene Lähmungserscheinungen und Bewusstseinsstörungen, wenn Rückenmark und Gehirn beteiligt sein, und kann ins Koma fallen. Sehr selten verstirbt der Patient an den Folgen einer Gehirn- beziehungsweise Gehirnhautentzündung. Die Therapie besteht ausschließlich im Lindern der Symptome. Der einzige wirksame Schutz vor FSME ist somit die Impfung. Diese schützt vor den infektionsauslösenden Viren.
Die FSME-Impfung besteht aus zwei Impfdosen. Der volle Impfschutz ist jedoch erst zwei Wochen nach der zweiten Impfung wirksam. Urlauber und Bewohner von Risikogebieten sollten sich deshalb rechtzeitig impfen lassen. Die Impfung biete dann für maximal zwölf Monate Schutz, informiert Frank Bergmann vom Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) in Krefeld gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“. Zwischen erster und zweiter Injektion würden abhängig vom Impfstoff ein bis drei Monate liegen. Nach neun bis zwölf Monaten kann eine dritte Impfdosis verabreicht werden. Diese biete dann für mindestens drei Jahre Schutz vor FSME, teilt das Robert-Koch-Institut (RKI) mit. Auch die Ständige Impfkommission (STIKO) rät allen Personen zur Impfung, die in den Risikogebieten in Kontakt mit Zecken kommen könnten. Berufsgruppen wie Landwirte oder Forstarbeiter seien besonders gefährdet.
Die Zahl der gemeldeten FSME-Fälle schwankt von Jahr zu Jahr. Der milde Winter könnte jedoch zur Ausbreitung von Zecken beigetragen haben und somit auch zu einem Anstieg der Krankheitsfälle führen. 2013 wurden rund 400 Fälle registriert, im Vorjahr gab es nur 195 Patienten mit FSME. 2011 wurden 424 Betroffene gemeldet und davor meist 200 bis 300 FSME-Fälle registriert. Im Jahr 2006 erreichten die Infektionszahlen ihren Höchststand. Damals erkrankten 546 Personen an der Infektion.
Gegen Borreliose ist keine Impfung verfügbar
Neben FSME kann auch Borreliose von Zecken übertragen werden. Diese zeigt sich meist durch eine Hautrötung an und um die Bissstelle herum. Im weiteren Verlauf, teilweise mit deutlicher zeitlicher Verzögerung, können Symptome wie allgemeine Abgeschlagenheit sowie Muskel- und Gelenkschmerzen auftreten. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung werden vor allem die Nervenbahnen und Gelenke angegriffen. So können sich Sprach- und Sehstörungen, eine Beeinträchtigung des Wachstums sowie weitere zum Teil schwere Symptome entwickeln.
Bisher ist kein Impfstoff gegen Borreliose verfügbar. Zur Vorbeugung der Erkrankung rät Bergmann, den gesamten Körper nach dem Aufenthalt im Freien gründlich abzusuchen. Falls dabei eine oder sogar mehrere Zecken entdeckt werden, müssen diese vorsichtig, am besten mit einer Zeckenzange entfernt werden. Die achtbeinigen Parasiten verstecken sich vorzugsweise in den Kniekehlen, im Schambereich, in den Achseln und am Haaransatz. Der Neurologe empfiehlt, nach einem Zeckenbiss zum Arzt zu gehen. So wirkt ein Antibiotikum sehr effektiv gegen Borreliose, sofern es rechtzeitig eingenommen wird. (ag)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.