Emotionslosigkeit kann auf eine posttraumatische Belastungsstörung hinweisen
26.05.2013
Posttraumatische Belastungsstörungen äußern sich laut Angaben der Schweizer Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (SGPP) zunächst oftmals in eher unauffälligen Beschwerden, wie einer erhöhten Schreckhaftigkeit, vegetativer Übererregtheit oder Schlafstörungen. „Ferner finden sich Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen, Teilnahmslosigkeit der Umgebung gegenüber, Freudlosigkeit sowie Vermeidung von Aktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten“, berichtet die SGPP.
Die posttraumatischen Belastungsstörungen entstehen laut Angaben der SGPP „als eine verzögerte oder protrahierte Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine Situation kürzerer oder längerer Dauer, mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde.“ Psychische Erkrankungen, wie beispielsweise eine Persönlichkeitsstörung, können die Anfälligkeit für eine PTBS deutlich erhöhen. Als typisches Merkmale der Erkrankung gilt der SGPP zufolge „das wiederholte Erleben des Traumas in sich aufdrängenden Erinnerungen (Nachhallerinnerungen, Flashbacks), Träumen oder Alpträumen.“ Auch Angst, Depressionen und Suizidgedanken sind vermehrt Teil Beschwerdebildes.
Bei Anzeichen auf PTBS einen Facharzt aufsuchen
Die ersten Symptome der PTBS zeigen sich laut Angaben der SGPP wenige Wochen bis Monate nach dem traumatischen Ereignis. Dabei falle die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer PTBS abhängig von dem erlebten Trauma äußerst unterschiedlich aus und reiche von zehn Prozent bei schweren Verkehrsunfällen bis hin zu 50 Prozent nach Vergewaltigung, Folter, oder Kriegserlebnissen. Zwar könne in der Mehrzahl der Fälle eine Heilung oder Besserung erwartet werden, doch bestehe ein nicht zu unterschätzendes Chronifizierungsrisiko. Daher sollten Betroffene auch bei vermeintlich unauffälligen Beschwerden wie übermäßiger Schreckhaftigkeit oder Vermeidungsverhalten ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Psychotherapie zur Behandlung der PTBS
Als Therapie erster Wahl empfiehlt die SGPP die Psychotherapie, wobei grundsätzlich folgende wissenschaftlich begründeten Psychotherapiemethoden anerkannt seien: „psychoanalytisch orientierte Therapie, kognitive Verhaltenstherapie sowie die systemische Therapie.“ Welche psychotherapeutische Behandlung zur Anwendung komme, hängt „auch von Faktoren wie der Präferenz des Patienten oder der Verfügbarkeit ab“, berichtet die Schweizer Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie. Der Einsatz von Psychopharmaka ist allgemein nur in besonders schweren Fällen der Erkrankung oder bei begleitenden psychischen Leiden wie beispielsweise Depressionen in Betracht zu ziehen. (fp)
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.