Veganes Leben ohne Tierprodukte
03.06.2014
Vegane Ernährung liegt immer mehr im Trend. Auch Prominente wie Bill Clinton, Pamela Anderson oder Johnny Depp lassen die Finger nicht nur von Fleisch und Fisch, sondern auch von allen anderen tierischen Produkten. Was für Gründe auch immer hinter der Entscheidung für ein veganes Leben stehen, wichtig ist ein ausgewogener Speiseplan.
Vegane Ernährung liegt im Trend
Immer mehr Menschen ernähren sich vegan. Auch zahlreiche Prominente wie Bill Clinton oder Johnny Depp setzen auf eine Ernährung, die ganz ohne tierische Produkte auskommt. Eine Ernährung, die nicht nur Fleisch und Fisch vom Speiseplan verbannt, sondern auch Eier, Milchprodukte oder Honig. Manche Menschen folgen dabei möglicherweise nur dem Trend und wollen hip sein, doch für den Großteil dürfte neben moralischen und umweltschützenden Gründen, der Gesundheitsaspekt im Vordergrund stehen. Typische Zivilisationskrankheiten wie Adipositas, Diabetes oder zu hohe Blutfettwerte sind bei Veganern selten. Doch manche Fachleute sehen aus ernährungsphysiologischer Sicht auch Nachteile.
Ernährungswissenschaftlerin ist kritisch
So könne der Ernährungstrend möglicherweise zu einer Unterversorgung mit Nährstoffen führen. Wie die Ernährungswissenschaftlerin Kathrin Kohlenberg-Müller laut einem Bericht der „Frankfurter Rundschau“ meint, bestünden für den „Ottonormal-Verbraucher“ sogar Risiken durch eine zu einseitige Ernährung. Die Professorin am Fachbereich Oecotrophologie der Hochschule Fulda und Leiterin des neuen dualen Studiengangs Diätetik, sieht den neuen „Modetrend“ kritisch. Sie zeigte sich „überrascht, wie das Thema derzeit „aufgemacht“ werde und teilte die Beweggründe mit, die ihrer Meinung nach Veganer zu der gewählten Lebensweise bewegten, wie etwa weltanschauliche, gesundheitliche oder religiöse. Ihrer Meinung nach müssen Menschen, die auf vegane Ernährung umsteigen, eine große Disziplin sowie profundes Wissen beim Erstellen des täglichen Speiseplans mitbringen.
Nährstoffe lassen sich nicht einfach kompensieren
Ist dies nicht der Fall, so würden Mangelerscheinungen drohen, da etliche in tierischen Produkten enthaltene Nährstoffe sich nicht so einfach kompensieren lassen würden. Die Wissenschaftlerin meint, dass es beispielsweise schwer sei, sich allein über pflanzliche Produkte ausreichend mit Proteinen zu versorgen: „Es erfordert schon eine besondere Kombination verschiedener pflanzlicher Proteinquellen, etwa Bohnen mit Mais- oder Weizentortillas oder Linsen mit Spätzle, um auf eine ausreichende Proteinqualität zu kommen.“ Problematisch sei zudem die Versorgung mit langkettigen Omega-3-Fettsäuren, die unter anderem fette Fischarten enthalten. Doch auch wenn manche Menschen, wie Frau Kohlenberg-Müller vegane Ernährung kritisch sehen, so gibt es doch viele Befürworter für eine rein pflanzliche Ernährung.
Wissen über Nährstoffe ist wichtig
Wichtig dabei ist, dass man sich genau mit den kritischen Nährstoffen auskennt und diese durch pflanzliche Quellen, angereicherte Lebensmittel oder in Form von Nahrungsergänzungsmitteln ersetzt. Besonders die ausreichende Zufuhr von Eiweiß, Eisen, Jod, Kalzium, Zink, Riboflavin (Vitamin B2), Vitamin B12, Vitamin D und bestimmten Fettsäuren muss im Auge behalten werden. Für Eisen sind etwa Hülsenfrüchte sowie verschiedene Gemüsearten wie Fenchel oder Zucchini gute Lieferanten. Mandeln, Grünkohl, Spinat, Fenchel oder getrocknete Feigen sind reich an Kalzium. Zink könne sich Veganer aus Haferflocken, Sojaprodukten, Linsen, Hirse, Erbsen oder Weizen zuführen. Algen enthalten Jod, Calcium und andere Nährstoffe. Nüsse und Vollkorn sollten ebenfalls fester Bestandteil des veganen Menüs sein, um den Körper ausreichend mit Ballaststoffen zu versorgen.
Vegane Ernährung ist gesund
Etwas problematisch ist jedoch die Versorgung mit dem Vitamin B12, da es in pflanzlichen Produkten kaum vorkommt. Allerdings können Veganer dieses über Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen. Mit der Frage, ob vegane Ernährung gut oder schlecht ist, hat man sich auch bei der IKK Südwest beschäftigt. Marie-Louise Conen, Ernährungsberaterin bei der Krankenkasse sagte laut einer Mitteilung: „Nach Ansicht der meisten Ernährungswissenschaftler ist vegane Ernährung aber durchaus gesund und auch bedarfsgerecht.“ Zudem haben Wissenschaftler am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg nachgewiesen, dass die in Sojaprodukten, Saaten, Getreide und Gemüse enthaltenen Phytoöstrogene nach den Wechseljahren das Risiko, an einem bestehenden Brustkrebs zu sterben oder Metastasen zu entwickeln, senken. Nach Ansicht von Medizinern befördert der Konsum von viel rotem Fleisch das Entstehen von Darmkrebs, und wer weniger gesättigte Fettsäuren zu sich nimmt, tut etwas für sein Herz-Kreislauf-System.
Bereicherung statt Verzicht
Kohlenberg-Müller meint dennoch: „Wenn ich Risiko und Nutzen der veganen Ernährung abwäge, so sehe ich für den Ottonormal-Verbraucher mehr Risiken.“ Sie meinte auch, dass diese Ernährung einen Verzicht bedeute und sagte: „Die Veganer lassen mit dem Verzicht auf tierische Lebensmittel ein Viertel dieses Tellers weg und schränken die Lebensmittelauswahl ein.“ Viele der 800.000 Veganer, die es laut Schätzungen des Vegetarier Bundes (VEBU) in Deutschland gibt, sehen in ihrer Ernährungsform jedoch keinen Verzicht, sondern eine Bereicherung für ihr Leben. Wie abwechslungsreich vegane Gerichte sein können, findet man unter anderem auf Internetseiten. (ad)
Bild: Mika Abey / pixelio.de
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