Bakterienreicher Hausstaub schützt Stadtkinder vor Allergien
16.06.2014
Schon seit längerem ist bekannt, dass Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen und so Kontakt mit Stallstaub haben, seltener an Allergien leiden. Wie eine US-amerikanische Studie nun zeigt, hat eine bakterien- und allergenreiche Umgebung auch eine positive Auswirkung auf Stadtkinder. Durch frühen Kontakt mit Hausstaub haben sie seltener Allergien.
Stadtkinder durch Bakterien aus dem Hausstaub geschützt
Bei Stadtkindern kann ein regelmäßiger und früher Kontakt zu bestimmten Bakterien aus dem Hausstaub spätere Überempfindlichkeiten und Allergien verhindern. Auch das Risiko für Neurodermitis und Asthma werde reduziert. Zu diesem Ergebnis kommt eine US-Studie des Teams von James Gern von der University of Wisconsin. Über mehrere Jahre begleiteten die Forscher 560 Kinder aus mehreren amerikanischen Großstädten und erhoben, wie stark die Kinder in der Wohnung mit Bakterien in Hausstaub sowie mit Allergie-auslösenden Proteinen, den sogenannten Allergenen, konfrontiert sind, darunter jene in Staub, Katzen- und Hundehaar, Milben, Mäusekot sowie Kakerlaken. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitung „Journal of Allergy and Clinical Immunology“.
Bauernhof-Kinder leiden seltener an Allergien
Zunächst gingen die Wissenschaftler davon aus, dass eine besonders saubere und hygienische Umgebung ein Risikofaktor für spätere Allergien von Kindern sein kann. Kinder vom Land, die in weniger steriler Atmosphäre aufwüchsen, seien im Gegensatz dazu gegen Überempfindlichkeiten und Allergien quasi geimpft. Auch in der deutschen Forschung wurden bereits solche Belege entdeckt. So hatte etwa der Marburger Allergologe mit seinem Team bereits vor über zehn Jahren festgestellt, warum Bauernhof-Kinder viel seltener an Allergien erkranken und ihr Risiko für Asthma oder Heuschnupfen nur halb so hoch wie das von Kindern ist, die im städtischen Umfeld aufwachsen. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass dies an den Mikroben liege, die in großer Anzahl auf Bauernhöfen vorkommen. Diese würden die Gene ausschalten, welche allergische Reaktionen in Gang setzen.
Regelmäßiger Kontakt mit Hausstaub senkt Asthma-Risiko
Im Rahmen der US-Studie wurden über mehrere Jahre hinweg in den Wohnungen, in denen die kleinkindlichen Probanden wohnten, regelmäßig Hausstaubproben genommen und zudem wurden die Kleinen auf Allergien getestet. So konnten die Forscher bestimmen, ob die Kinder überempfindlich auf Hunde-, Katzen-, Maus-, Milben- oder Schabenallergene reagierten. Es zeigte sich, dass der regelmäßige Kontakt mit dem Hausstaub die Wahrscheinlichkeit für asthmaähnliche Attacken senkte. Zudem wurde festgestellt, dass besonders bakterienreicher Hausstaub mit einer hohen biologischen Vielfalt die Kinder vor Allergien schützt. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
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