Leukämie: Mehr Knochenmarkspender nach Westerwelles Schock-Nachricht
24.06.2014
Nachdem bekannt wurde, dass der ehemalige Außenminister Guido Westerwelle an Leukämie erkrankt ist, ist die Zahl potentieller Knochenmarkspender deutlich gestiegen. Der FDP-Politiker dürfte nach den Richtlinien jedoch nicht selbst Fremdspender werden.
Mehr potentielle Knochenmarkspender nach Schock-Nachricht
Nachdem die Nachricht von der akuten Leukämie-Erkrankung des Ex-Bundesaußenministers Guido Westerwelle (FDP) publik wurde, ist die Zahl der potentiellen Knochenmarkspender deutlich gestiegen. Informationen der „Welt“ zufolge forderten seit dem Bekanntwerden der Erkrankung am Freitag bereits rund 1.980 Menschen bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) ein Registrierungs-Set an. Dies seien 600 mehr als typischerweise in einem vergleichbaren Zeitraum. Auf Nachfrage hatte ein Viertel angegeben, über Freunde auf die gemeinnützige Gesellschaft aufmerksam geworden zu sein. Rund 530 seien über soziale Netzwerke auf die DKMS gestoßen, wo viele Nutzer im Zusammenhang mit Westerwelles Erkrankung dazu aufrufen, sich als Knochenmarkspender registrieren zu lassen.
Ausschlusskriterien für Spender
Nachdem man sich online registriert hat, bekommt man ein Set mit Wattestäbchen zugeschickt, mit denen man einen Abstrich von der Wangenschleimhaut nimmt. Die Probe wird danach zurückgeschickt. Auch in manchen Kliniken könne man eine Probe abgeben. Es können sich laut der „Welt“ zwar grundsätzlich alle in Deutschland lebenden Menschen zwischen 18 und 55 Jahren registrieren lassen, allerdings gibt es auch Ausschlusskriterien. Dazu zählen beispielsweise Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie etwa Herzinfarkt, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Thrombosen, Erkrankungen der Lunge wie schweres Asthma bronchiale, Krebserkrankungen oder schwere Nierenerkrankungen.
Westerwelle dürfte nicht selbst Fremdspender werden
Zudem kommen auch Menschen, die homosexuell leben, nicht als Spender in Frage. Derzeit machen Kritiker dieser Regelung in den sozialen Netzwerken mit dem Hinweis darauf aufmerksam, dass Westerwelle selbst nicht als „Fremdspender“ Knochenmark spenden dürfte. Der „Welt“ zufolge liegt das an den Richtlinien der Bundesärztekammer „zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten.“ Eine DKMS-Sprecherin sagte gegenüber der Zeitung: „Leider müssen wir uns an die Richtlinien halten.“ Weiter hieß es: „Das entspricht definitiv nicht der Meinung der DKMS.“ Man sei aber trotzdem gezwungen, Spender abzulehnen, wenn diese sich explizit als homosexuell bezeichnen würden.
Alle 16 Minuten erkrankt ein Mensch an Blutkrebs
Für eine akute Leukämie gibt es sehr vielfältige Symptome. So treten bei Erkrankten Beschwerden wie starke Blässe, Schwäche und Müdigkeit, eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen mit Fieber sowie für Blutungen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit, Lymphknotenschwellung, Schwindel oder Herzrasen auf. Laut der DKMS erkrankt in Deutschland alle 16 Minuten ein Mensch an Blutkrebs. Dem Krebsinformationsdienst zufolge sollen es hierzulande jedes Jahr rund 11.500 Menschen sein. Lediglich ein Drittel der Patienten finde innerhalb der Familie einen geeigneten Spender und die Wahrscheinlichkeit, einen Fremdspender zu finden, liege bei eins zu 20.000 bis eins zu mehreren Millionen. Jeder fünfte Patient, der eine Spende bräuchte, warte vergeblich. Die Bereitschaft, sich als Knochenmarkspender registrieren zu lassen, habe generell zugenommen. Bisher haben sich in diesem Jahr 160.000 Spendewillige bei der DKMS online registrieren lassen. Dies sind mehr als im gesamten Jahr 2013. (ad)
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
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