Schmerzhafter Toilettengang: Hilfe bei Blasenentzündung
24.06.2014
Beschwerden beim Wasserlassen und krampfartige Schmerzen bei Harndrang: Viele Frauen kennen das Problem, jede zweite von ihnen hat mindestens einmal im Leben einen Blaseninfekt. In manchen Fällen wird eine Blasenentzündung mit Antibiotika behandelt, doch häufig reichen auch Hausmittel zur Therapie.
Jede zweite Frau hat mindestens einmal im Leben einen Blaseninfekt
Viele Frauen kennen das Problem der krampfartigen Schmerzen bei Harndrang und Beschwerden beim Wasserlassen. Laut einem Bericht von „Schweizer Radio und Fernsehen“ (SRF) hat jede Frau mindestens einmal in ihrem Leben einen Blaseninfekt. In der Regel würden sie mit Antibiotika behandelt. Doch zehn Prozent von ihnen werden von wiederkehrender Blasenentzündung (Zystitis) geplagt, gegen die es bis jetzt noch keine allgemeingültige Therapie gibt. Häufig könnten jedoch Hausmittel gegen die Beschwerden helfen und neuen Infekten vorbeugen.
Antibiotika sind noch immer die Standarttherapie
Obwohl das Immunsystem in den meisten Fällen selber mit einem solchen Infekt fertig werden würde, gelten Antibiotika noch immer als die Standarttherapie gegen Blasenentzündungen. Vor allem aber für Frauen, die häufig daran erkranken, kann die wiederholte Einnahme der Medikamente zum Problem werden, etwa da sich Resistenzen bilden könnten. Wissenschaftler suchen daher schon lange nach Alternativen und so laufen unter anderem in der Schweiz derzeit zwei Studien. Eine davon untersucht die Wirkung einer Impfung, die andere vergleicht die Behandlung von Blasenentzündungen mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln (nichtsteroidale Antirheumatika) mit der Antibiotikatherapie, wie SRF berichtet.
Studien zu Impfung und entzündungshemmenden Schmerzmitteln
Zurzeit werde am Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich eine Impfung gegen Coli-Bakterien durchgeführt, die eine Harnwegsinfektion verursachen können. Teilnehmen können Frauen im Alter von 18 bis 70 Jahren, die in den letzten zwölf Monaten mehr als drei Harnwegsinfekte hatten. Zudem müsse bei ihnen in den letzten Jahren eine Coli-Infektion im Labor bestätigt worden sein und zum Zeitpunkt der Impfung darf keine Infektion vorliegen. In der zweiten Studie gehen verschiedene Zentren im Zusammenschluss dem Effekt nichtsteroidaler Antirheumatika auf Blasenentzündungen nach. Daran teilnehmen können Frauen zwischen 18 und 70 Jahren mit typischen Symptomen einer Blasenentzündung, wie Brennen beim Wasserlassen, häufiges Wasserlassen/Urinieren oder übelriechendem Urin. Die Beschwerden müssen dabei seit weniger als sieben Tagen bestehen. Ausgeschlossen von der Studie sind Patientinnen mit Verdacht auf Nierenbeckenentzündung (Fieber, Flankenschmerzen), mit bereits bestehenden chronischen Nierenerkrankungen, Frauen, die in den letzten vier Wochen Antibiotika eingenommen haben oder die immer wieder an Harnwegsinfektionen leiden (also mehr als drei im letzten Jahr) sowie Schwangere.
Vorbeugende Maßnahmen um Blasenentzündung zu vermeiden
Um Blasenentzündungen gar nicht erst entstehen zu lassen, sollten vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden. So ist laut SRF regelmäßiges Trinken besonders wichtig. Mindestens zwei Liter sollen es täglich sein, um eventuell vorkommende Bakterien auszuspülen. Außerdem sollte bei Harndrang nicht abgewartet, sondern die Blase gleich und ganz geleert werden. Zudem sollte die Blase unmittelbar nach dem Geschlechtsverkehr geleert werden, damit aufsteigende Bakterien sofort wieder ausgespült werden. Es wird auch darauf hingewiesen, keine Spermizide anzuwenden, die normalerweise mit einem Diaphragma verwendet werden. Für die Intimpflege gelte: „Weniger ist mehr“. Gemeint ist damit, ausschließlich pH-neutrale Duschmittel zu verwenden und dabei nur die Schamlippen, nie aber die Scheide innen zu reinigen. Da auch Wasser die Haut an After, Damm (Perineum), Scheiden- und Blaseneingang austrocknen und so den geeigneten Boden für Darmbakterien schaffen kann, sollte empfindliche Haut mit Fettcremes wie etwa Vaseline oder Melkfett gepflegt werden. Damit könne zudem am Damm eine Schranke für auffällige Darmbakterien aufgebaut werden. Experten raten auch dazu, das „Abwischen“ nach dem Stuhlgang in Richtung Scheide zu vermeiden und bei warmen Temperaturen, nach dem Baden nicht in nassem Bikini oder Badeanzug zu verbleiben. Außerdem sollte das Sitzen auf kaltem oder nassem (Stein-)Boden unbedingt vermieden werden. Vor allem nach Antibiotika-Gebrauch sollte die Darm- und Scheidenflora laut der SRF-Bericht wieder mit entsprechenden Vaginaltabletten aufgebaut werden. Zudem wird dazu geraten, nach den Wechseljahren bei Bedarf Östrogensalben oder -zäpfchen für die Scheide zu verwenden.
Natürliche Mittel bei Blasenentzündung
Auch wenn laut SRF kaum wissenschaftliche Studien vorliegen würden und deshalb keine allgemeingültigen Empfehlungen abgegeben werden könnten, stehen Frauen noch zahlreiche Alternativen zur Verfügung, die helfen könnten. So schwören beispielsweise viele Frauen auf gängige Hausmittel gegen Blasenentzündung, wie entzündungshemmende Blasentees, die Birkenblätter, Bärentraubenblätter, Wacholder oder Brennessel enthalten. Auch Cranberries kommt bei den natürlichen Mitteln eine besondere Bedeutung zu. Auch wenn die Wirkung der Beeren wissenschaftlich nicht eindeutig belegt sei, scheint doch bei vielen Frauen durch eine regelmäßige Einnahme das Risiko für einen erneuten Blaseninfekt zu sinken. Helfen könne vielen Frauen außerdem traditionelle chinesische Medizin, Akupunktur oder Phytotherapie. (ad)
Bild: Tim Reckmann / pixelio.de
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