Ebola-Epidemie in Westafrika „außer Kontrolle“
30.06.2014
Die Ebola-Epidemie in Westafrika breitet sich immer weiter aus, bereits über 360 Tote sind zu beklagen. Experten bezeichnen die Lage bereits „außer Kontrolle“. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Sierra Leone warnte, es sei ein „schweres Verbrechen“ Infizierte aufzunehmen.
Infizierten keine Zuflucht gewähren
Seit Monaten wütet in mehreren Ländern Westafrikas eine Ebola-Epidemie. Seit Februar seien laut einer Meldung der digitalen Tageszeitung „Neues aus Braunschweig“ in Guinea, Liberia und Sierra Leone beim größten je verzeichneten Ebola-Ausbruch bereits über 360 Menschen ums Leben gekommen. Dem Bericht zufolge hat das Gesundheitsministerium von Sierra Leone davor gewarnt, Patienten, die mit dem Ebola-Virus infiziert sind, Zuflucht zu gewähren. Wie ein Sprecher des Ministeriums sagte, sei dies ein „schweres Verbrechen“. Dies vor dem Hintergrund, dass sich zahlreiche Infizierte aus einem Krankenhaus in der Provinz Kenema abgesetzt hätten. Diejenigen, die diese Personen bei sich aufnehmen würden, begingen ein Verbrechen und riskierten die weitere Ausbreitung der gefährlichen Krankheit.
Berühren von Verstorbenen kann für Ansteckung reichen
Etwa 60 bis 90 Prozent der Infizierten sterben an der Erkrankung. Nach einer Infektion zeigen sich nach anfangs grippeähnlichen Beschwerden gravierende Symptome wie starkes Fieber, blutiger Durchfall, Übelkeit und Erbrechen sowie Blutungen aus denSchleimhäuten, Einblutungen in der Haut und vermehrte innere Blutungen im späteren Krankheitsverlauf. Die Erreger können mit den Körperflüssigkeiten leicht an Gesunde weitergegeben werden. Selbst das Berühren der Verstorbenen könne für eine Ansteckung reichen. Da bislang keine verlässliche Behandlungsmethode bekannt ist, beschränken sich Ärzte meist darauf, das Immunsystem der Infizierten zu stärken und eine weitere Ausbreitung zu unterbinden.
Viele sind sich der Gefahr nicht bewusst
Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ hat die Lage mittlerweile als „außer Kontrolle“ bezeichnet. Wie die Organisation berichtete, sei mit dem Auftauchen neuer Krankheitsherde das Risiko einer Ausbreitung auf weitere Gebiete gegeben. Problematisch sei, dass viele Menschen aus den betroffenen Regionen fliehen und so die Verbreitung der Epidemie fördern. Zudem heißt es, dass sich zahlreiche Einheimische der Gefahr nicht bewusst seien und den häufig in futuristische Schutzanzüge gehüllten Ärzten nicht vertrauten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nimmt die Gefahr ernst und hat dazu aufgerufen, „drastische Maßnahmen“ zu ergreifen, um den Ausbruch endlich einzudämmen. Für Mittwoch hat die WHO eine Sondersitzung in Accra (Ghana) einberufen, um mit den Gesundheitsministern betroffener und angrenzender Länder zu diskutieren, wie eine weitere Ausbreitung verhindert werden kann. (ad)
Bild: Dr. Karl Herrmann / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.