Vorsicht: Gefährliche MRSA-Keime in Grillfleisch gefunden
10.08.2014
In abgepacktem mariniertem Grillfleisch wurden bei Stichproben potentiell gesundheitsgefährdende MRSA-Keime gefunden. Vor allem für geschwächte und ältere Menschen können die auch als Krankenhauskeime bekannten Erreger gefährlich werden.
14 Prozent der Proben waren mit gefährlichen Keimen befallen
Wie der „Spiegel“ berichtet, ist beim Kauf von abgepacktem mariniertem Grillfleisch Vorsicht geboten. In Stichproben wurden die auch als Krankenhauskeime gefürchteten MRSA-Keime gefunden. Die Bundestagsfraktion der Grünen hatte demnach vor wenigen Wochen in 13 Städten abgepacktes Grillfleisch einkaufen und untersuchen lassen. Dabei habe sich gezeigt, dass 14 Prozent aller Proben mit den gefährlichen Keimen befallen waren, die Wundinfektionen und Atemwegsentzündungen auslösen können. Der Großteil der herkömmlichen Antibiotika sei dagegen machtlos.
Jährlich 10.000 bis 15.000 Tote durch MRSA-Keime
Die Produkte wurden den Angaben zufolge in allen gängigen Supermärkten und Discountern eingekauft. Die Tester wurden beispielsweise bei Schweinenackensteaks in Pfeffermarinade oder marinierten Putenhacksteaks fündig. MRSA-Keime sind Staphylokokken-Erreger, die gegen sämtliche gängigen marktverfügbaren Beta-Lactam-Antibiotika wie beispielsweise Penicillin resistent sind und nur noch auf die Behandlung mit sogenannten „Reserve-Antibiotika“ ansprechen. Hierzulande sollen die gefährlichen Keime für den Tod von jährlich 10.000 bis 15.000 Menschen verantwortlich sein.
Vor allem Geschwächte und Ältere gefährdet
Wie Experten betonen, besteht für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem eine erhöhte Gefahr. Eine Infektion kann bei Patienten verschiedene Symptome wie Entzündungen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen oder eine Blutvergiftung auslösen. Insbesondere in Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen und Pflegeheimen sind MRSA relativ weit verbreitet und hier zugleich ein erhebliches Problem. Für ältere Menschen sind die Keime besonders gefährlich. Im vergangen Jahr seien zwei Drittel der Erkrankten 70 Jahre oder älter gewesen.
Antibiotika in der Massentierhaltung als Ursache
Eine Ursache für die Zunahme der Keime wird in dem flächendeckenden Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung gesehen. Friedrich Ostendorff, agrarpolitischer Sprecher der Grünen, erklärte: „Die verschiedenen Keimresistenzen sind eine tickende Zeitbombe.“ Der Politiker kritisierte, dass die schwarz-rote Bundesregierung keine entscheidenden Maßnahmen ergreift, den Missbrauch von Antibiotika in der Massentierhaltung zu stoppen. Doch auch bei Menschen galten Antibiotika Jahrzehnte lang als Wundermittel gegen Infektionskrankheiten und werden noch immer zu oft beziehungsweise falsch verordnet, wie Experten immer wieder betonen. Bei zahlreichen Erkrankungen würde es zwar verschiedene Alternativen zu Antibiotika aus der Naturheilkunde geben, doch Ärzte und Patienten greifen meist auf herkömmliche Arzneien zurück.
Keime lassen sich mit Hitze abtöten
Für die Keime gilt, dass sie sich grundsätzlich durch Hitze abtöten lassen. Wenn Lebensmittel deutlich über 60 bis 70 Grad erhitzt werden, wie dies beim Kochen, Grillen oder Braten normalerweise der Fall ist, überleben die Erreger das nicht. Durch tiefe Temperaturen, wie etwa beim Tiefkühlen, werden Viren und Bakterien jedoch nicht abgetötet. Eine Ausbreitung der Keime lässt sich zudem mit wenigen Vorsichtsmaßnahmen verhindern. So sollte etwa rohes Fleisch nie mit demselben Messer geschnitten werden wie gegartes Fleisch oder Gemüse. Auch das Schneidebrett sollt dann ein anderes sein. Vor allem gilt:Händewaschen ist die wichtigste Hygiene-Regel. Nach dem Kontakt mit Fleisch sollten auch Besteck und Geschirr sorgfältig gewaschen werden. (ad)
Bild: Tim Reckmann / pixelio.de
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