Vibrionen-Infektion: Tod nach Bad in der Ostsee
01.09.2014
Wie jetzt bekannt gegeben wurde, ist ein Urlauber, der in der Ostsee gebadet hatte, an einer Vibrionen-Infektion gestorben. Diese Bakterien können in kleinste Wunden eindringen und innerhalb kurzer Zeit zum Tod führen. Vor allem Menschen mit chronischen Erkrankungen und offenen Wunden sollten vorsichtig sein.
Sechs Erkrankungen wurden gemeldet
Ein Urlauber, der in der Ostsee gebadet hatte, ist an einer Vibrionen-Infektion gestorben. Wie Anja Neutzling vom mecklenburg-vorpommerischen Landesamt für Gesundheit und Soziales in Rostock mitteilte, sei dies bereits Ende Juli/Anfang August geschehen. Die „Ostsee-Zeitung“ hatte zuvor über den Fall berichtet. Den Angaben zufolge sind in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt sechs Erkrankungen gemeldet worden. Die letzten bekannt gewordenen Todesfälle durch Vibrionen hatte es 2010 gegeben. Damals starben zwei Menschen.
Verwandte eines Patienten fordern bessere Aufklärung
Dem Bericht der „Ostsee-Zeitung“ zufolge lag "ein 73-Jähriger aus Baden-Württemberg zudem drei Wochen im Koma und könnte ein Bein verlieren". Von den Verwandten des Patienten wurde in der Zeitung eine bessere Aufklärung über die Gefahr durch die lebensbedrohlichen Keime gefordert. Bei anhaltenden Wassertemperaturen über 20 Grad Celsisus vermehren sich die Stäbchenbakterien der Art Vibrio vulnificus stark. Sie kommen "nicht nur in Küstengebieten, sondern unter anderem auch in Brackwasser-Tümpeln oder Flussmündungen vor".
Bakterien dringen über Wunden in den Körper ein
Über den Verzehr von Meeresfrüchten, wie etwa Austern und Garnelen, oder Hautverletzungen können die Bakterien in den Körper eindringen und bei Menschen Infektionen verursachen. Zu den Beschwerden, die dabei auftreten können, zählen Durchfall, Leibschmerzen, Dermatitis, Übelkeit und Erbrechen. Vor allem bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, wie bei chronischen Vorerkrankungen, Älteren sowie Menschen mit offenen Wunden kann es zu schweren Wundinfektionen und Sepsis (Blutvergiftung) kommen. Im schlimmsten Fall droht der Tod.
Ostsee kann an seichten Stellen sehr warm werden
Virbrionen kommen in verschiedenen Regionen der Welt vor, unter anderem auch in weiten Teilen der Ostsee. Trotzdem sind Erkrankungen durch diese Bakterien in Deutschland nach wie vor sehr selten. Experten zufolge könnte sich der Erreger aufgrund der starken Erwärmung – auch durch den Klimawandel – und des geringen Salzgehalts an der deutschen Ostseeküste ausbreiten. Erst 1994 wurden in Deutschland Einzelfälle an der Ostsee bekannt. Das Meer kann dort an seichten Stellen durch hohe Sommertemperaturen über 20 Grad warm werden. Wie Neutzling betonte, hatte ihr Amt bereits zum Beginn des Sommers Ärzte auf mögliche Wundinfektionen durch Vibrionen hingewiesen. "Auch der geringe Salzgehalt befördert die Bakterien. Für Gesunde bleibt aber das Risiko überschaubar". (ad)
Bild: Dr. Karl Herrmann / pixelio.de
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