Migräne: Schmerzmittel führen zu häufigeren Anfällen: Chinesische Medizin hilft mit Bambus
09.10.2014
Die Verlockung bei einem Migräneanfall in die Rolle des Arztes zu schlüpfen und sich selbst mit Schmerzmitteln zu therapieren ist groß: Sehstörungen, Übelkeit, Frieren und Taubheitsgefühle sind vor allem in Kombination mit hämmernden Schmerzen sonst kaum auszuhalten. Doch der Schmerz hat auch eine Funktion – so zumindest sieht es die Chinesische Medizin. Wird das Symptom Schmerz unterdrückt, kehrt die Migräne oft schneller zurück. Die Intervalle zwischen den Attacken verkürzen sich – und zwar völlig unabhängig vom genommen Medikament. Sogar chinesische Arnzeien, die ausschließlich auf den akuten Kopfschmerz wirken, rufen dasselbe Phänomen hervor. Die einzige Lösung aus Sicht der Chinesischen Medizin ist ein Medikamentenentzug und eine ursächliche Therapie.
„Wir gehen heute davon aus, dass durch einen Migräneanfall eine Art Spannung abgelassen wird, die sich dann bis zum nächsten Anfall wieder aufbaut“, beschreibt Dr. Christian Schmincke, TCM-Experte und Leiter der Klinik am Steigerwald. „Wird dieser Verlauf durch die frühzeitige Einnahme von akut wirksamen Medikamenten gestoppt, kommt der nächste Anfall früher als im unbehandelten Fall.“ Das Unterdrücken der Migräne hinterlässt sozusagen einen unerledigten Rest, es bleibt eine Art Nachholbedarf, der den nächsten Anfall früher herbeiruft. Dies kann sogar soweit führen, dass der Anfall allein durch das Abfallen des Medikamentenspiegels ausgelöst wird. Nicht selten entwickelt sich daher bei den Patienten mit der Zeit eine Medikamentenabhängigkeit. Erster Schritt in der Therapie nach Chinesischen Grundsätzen ist daher der Medikamentenentzug. Auch dem ursachenorientieren Behandlungsleitbild entspricht diese Maßnahme: „Um eine Krankheit zu heilen, nützt es nichts, wenn Symptome unterdrückt werden“, sagt Dr. Schmincke. „Vielmehr führen die Symptome den Therapeuten zu den Wurzeln der Krankheit.“
Bei der Therapie setzen TCM-Experten auf die chinesische Arzneitherapie. Patienten nehmen täglich Kräuter, Knollen und Wurzeln in Form von Abkochungen, sogenannten Dekokten, zu sich, welche die Mediziner individuell für jeden Patienten erstellen und die Rezepturen täglich neu anpassen. Bei Migräne- und Kopfschmerzpatienten beinhalten diese anfangs häufig Heilkräuter, um Blockaden zwischen Bauch und Kopf zu lösen, die als eine häufige Ursache für die Migräne gelten. Zudem helfen spezielle Akut-Rezepturen mit Bambus, die Schmerzattacken gut zu überstehen. „Sie senken den Schmerz jedoch weniger radikal, wirken dafür aber länger und behindern die Ursachenbehebung nicht“, erklärt Dr. Schmincke. Auch Akupunktur und Moxibustion helfen bei den Schmerzanfällen. Qi Gong, ein System sanfter, langsamer Bewegungsübungen, wirkt sowohl beruhigend als auch belebend auf Kopfschmerzpatienten und trägt so ebenfalls zur erfolgreichen Therapie bei. Gesunde Ernährung und spannungslösende Körpertherapien runden das Konzept ab. Weitere Informationen unter www.tcmklinik.de
Tipp: Lavendel-Stirnbänder bei Migräne
Lavendelstirnbänder zur äußeren Anwendung helfen indem sie krampflösend und entspannend dem Kopfschmerz entgegenwirken. Dazu ein Baumwollsäckchen mit Lavendelblüten füllen und es zusätzlich mit etwas ätherischem Lavendelöl aus der Apotheke beträufeln. Wenn Kälte bei Kopfschmerzen angenehm ist, das Säckchen für etwa eine Stunde ins Gefrierfach legen. Ansonsten bei Zimmertemperatur verwenden. Das Säckchen dort fixieren, wo es gerade am angenehmsten und der Schmerz am akutesten ist. (pm)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.