Lebensgefahr durch Thrombosen: Schnell handeln
13.10.2014
Dieses Jahr findet zum ersten Mal der Welt-Thrombose-Tag statt. Am 13. Oktober wollen internationale und nationale Fachgesellschaften auf die lebensgefährliche Gefäßverstopfung aufmerksam machen. Wichtig ist vor allem, Warnzeichen zu erkennen und dann schnell zu handeln.
Welt-Thrombose-Tag findet erstmals in diesem Jahr statt
Jährlich sterben allein in Deutschland schätzungsweise 100.000 Menschen infolge von Venen-Thrombosen. Dies berichteten vor kurzem die Deutsche Gesellschaft für Angiologie und weitere Fachgesellschaften in Berlin bei einer Pressekonferenz. Wie „test.de“ schreibt, erklärte einer der Redner, Dr. Robert Klamroth, Gefäßmediziner am Berliner Vivantes Klinikum in Friedrichshain: „Viele Menschen wissen jedoch nicht um die Gefahr und kennen die Warnzeichen nicht.“ Um mehr Menschen für das Thema zu sensibilisieren, findet in diesem Jahr am 13. Oktober das erste Mal der Welt-Thrombose-Tag statt. Er wird von der „International Society on Thrombosis and Haemostasis“ sowie verschiedenen nationalen Fachgesellschaften ausgerichtet.
Menschen sollen Risikofaktoren und Symptome kennen
„Der Welt-Thrombose-Tag soll Öffentlichkeit, Ärzte und Entscheidungsträger im Gesundheitssystem über die Erkrankung, ihre Entstehung, die Risikofaktoren, die Symptome und Vorbeugungsmaßnahmen informieren“, sagte die Venenspezialistin Dr. Jutta Schimmelpfennig, Mitglied der DGP in einer gemeinsamen Mitteilung der deutschen Fachgesellschaften zitiert. „Die Menschen sollen die Risikofaktoren und die Symptome kennen, um im Notfall sofort ärztliche Hilfe zu suchen“, ergänzte Klamroth.
Erste Symptome werden oft falsch gedeutet
Bei einer Thrombose bildet sich ein Blutgerinnsel (Thrombus), welches ein Gefäß verengen oder vollständig verstopfen kann. Wird das Blutgerinnsel mit dem Blutstrom bis in die Lunge geschwemmt, kann es dort Blutgefäße blockieren und eine Lungenembolie verursachen, welche häufig tödlich verläuft. Zudem können Blutgerinnsel einen Herzinfarkt oder Schlaganfall sowie weitere Durchblutungsstörungen oder krankhafte Verengung von Arterien, wie bei einem Raucherbein, auslösen. Häufig deuten die Betroffenen die ersten Symptome falsch und lassen sich zu spätbehandeln.
Mit Muskelkater verwechselt
Wie Klamroth von der Gesellschaft für Thrombose und Hämatoseforschung (GTH) vor kurzem gegenüber der Nachrichtenagentur dpa mitteilte, können anhaltende Rückenschmerzen, rötliche Verfärbungen und Schwellungen ein Hinweis auf eine Thrombose sein. Zudem weisen andere Experten darauf hin, dass auch Dicke Beine, geschwollene Beine sowie ein Spannungsgefühl – häufig in der Kniekehle – Warnzeichen für eine Thrombose sein können. Häufig werden die Beschwerden mit einem Muskelkater verwechselt, wie Klamroth erläuterte.
Bei einer Thrombose wird der Patient mit Blutverdünnern behandelt
Bei einer Thrombose entsteht ein Blutgerinnsel, welches zur Gefäßverstopfung führen kann. Wird rechtzeitig eine Behandlung mit Blutverdünnern eingeleitet, hat der Patient sehr gute Heilungschancen. „In den ersten Wochen ist das Risiko einer Wiedererkrankung am höchsten, deshalb sollten Patienten die Gerinnungshemmer drei Monate lang nehmen“, erklärte Klamroth gegenüber dpa. Kompressionsbehandlungen wie etwa durch Strümpfe oder Verbände und Bewegung fördern ebenfalls die Genesung.
Bewegung ist die beste Prophylaxe
Begünstigt wird das Risiko einer Thrombose beispielsweise durch Bewegungsmangel bei einer langen Flugreise oder nach einer Operation. Stefanie Reich-Schupke von der DGP weist gegenüber der Nachrichtenagentur zudem daraufhin, dass auch ein veränderter Hormonhaushalt, etwa in der Schwangerschaft, oder die Einnahme der Anti-Baby-Pille das Risiko der Blutgerinnselbildung erhöht. Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht beziehungsweise Adipositas, Erkrankungen mit Bettlägerigkeit, bestimmte entzündliche Erkrankungen wie Rheumaschub und zunehmendes Alter. Um einer Thrombose vorzubeugen, gilt Bewegung als das beste Prophylaxemittel. „Treppen statt Fahrstuhl, Fahrrad statt Auto oder Spazierengehen statt Busfahren helfen da schon", sagte Andreas Tiede, Professor für Hämostaseologie an der Medizinischen Hochschule Hannover, zur Nachrichtenagentur. Einegesunde Ernährung mit reichlich Ballaststoffen sowie ausreichend Flüssigkeit fördern ebenfalls die Durchblutung. (ag, ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.