Ärzte warnen: Dafalgan gefährdet Babys
02.11.2014
Bislang galt Paracetamol, das in der Schweiz unter Namen wie Dafalgan oder Panadol verkauft wird, als weitgehend unbedenklich. Nachdem kürzlich in deutschen Medien vor den Nebenwirkungen des Medikaments gewarnt wurde, äußeren sich nun auch Experten in der Schweiz kritisch.
Medikament galt lange als unbedenklich
Wie verschiedene Zeitungen berichten, galt das meistgebrauchte Schmerzmittel Paracetamol, das in der Schweiz unter Namen wie Dafalgan oder Panadol verkauft wird, bislang als weitgehend unbedenklich. Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Rückenschmerzen, Fieber: Das frei verkäufliche Medikament liegt in nahezu jedem Haushalt für Notfälle bereit. Doch wie zuvor bereits in deutschen Medien wird nun auch in Blättern des Nachbarlandes, wie der „Schweiz am Sonntag“, vor den Gefahren durch die Arznei gewarnt.
Paracetamol während der Schwangerschaft
Es ist schon seit längerem bekannt, dass das Medikament bei zu hohen Dosen unter anderem das Risiko für Magengeschwüre, Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen kann. Zwei neue Studien aus Dänemark und Norwegen zeigen nun aber auch, dass es für das ungeborene Kind erhebliche Nebenfolgen haben kann, wenn dessen Mutter während der Schwangerschaft Paracetamol schluckt. Demnach kann die körperliche und psychische Gesundheit dieser Kinder eingeschränkt sein.
ADHS-Risiko der Kinder deutlich erhöht
Diese haben ein 37 Prozent höheres Risiko, an ADHS zu leiden, als Kinder von Mütter, die kein Paracetamol genommen haben. Außerdem wiesen sie ein erhöhtes Asthma-Risiko auf und die motorische Entwicklung sowie das Kommunikationsverhalten können gestört sein. Den Berichten zufolge wird nun von der Heilmittelbehörde Swissmedic untersucht, ob sie den Warnhinweis im Beipackzettel verschärft, wie das Ärzte fordern. „Swissmedic beobachtet die potentiellen Risiken der Paracetamol-Einnahme aufmerksam und wird überprüfen, ob der bestehende Warnhinweis angepasst werden soll“, so Sprecher Lukas Jaggi.
Rezeptpflicht für Paracetamol gefordert
Gert Printzen, Vorstandsmitglied und Heilmittelverantwortlicher bei der Ärztevereinigung FMH, meint, dass dieser Schritt dringend nötig sei. „Nur schon aus reiner Vorsicht müssen wir bei einem solchen Verdacht handeln, um das ungeborene Leben zu schützen. Ich habe immer noch Contergan im Hinterkopf.“ Andere Mediziner gehen noch weiter und fordern, dass Dafalgan nur noch mit einem ärztlichen Rezept verkauft werden darf. Auch in Deutschland soll die Arznei nach Expertenmeinung verschrieben werden müssen. Unter anderem Professor Kay Brune von der Universität Erlangen-Nürnberg setzt sich seit Jahren dafür ein, dass Paracetamol der Rezeptpflicht unterstellt werden soll. (ad)
Bild: Wilhelmine Wulff / pixelio.de
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