Leichte oder starke Zahnschmerzen gehรถren zu den hรคufigsten Schmerzen und kรถnnen fรผr Betroffene zu einer unertrรคglichen Qual werden. In den meisten Fรคllen ist ein geschรคdigter oder kranker Zahn der Auslรถser, dennoch kann die Ursache auch im Ober- oder Unterkiefer, in den Nasennebenhรถhlen, Ohren oder sogar in den Augen liegen. Neben dem kommen eine Reihe weiterer Ursachen wie beispielsweise starkes Zรคhneknirschen (Bruxismus), eine schlecht sitzende Prothese, Migrรคne oder Erkrankungen der Gesichtsnerven wie zum Beispiel die sogenannten Trigeminusneuralgie in Betracht.
In selteneren Fรคllen kรถnnen Zahnschmerzen Vorzeichen eines Herzinfarkts sein. Dementsprechend ist es unabdingbar, bei Zahnweh einen Zahnarzt aufzusuchen, um die Ursache der Beschwerden zu klรคren und entsprechend zu therapieren โ denn neben den akuten Beschwerden besteht das Risiko, dass Krankheitserreger aus Entzรผndungen im Mundraum in die Blutbahn und somit in andere Kรถrperbereiche gelangen. Parallel zu den schulmedizinischen Ansรคtzen bestehen bei Zahnbeschwerden vielfรคltige Naturheilmittel, die Linderung verschaffen und zur Heilung beitragen kรถnnen.
Inhaltsverzeichnis
Zahnschmerzen: Definition und Symptomatik
Unter Zahnbeschwerden wird ein hรคufig massives, anhaltendes Schmerzgefรผhl verstanden, welches von den Zรคhnen ausgeht. Die Schmerzen kรถnnen dabei zunรคchst relativ schwach sein und dann sukzessive stรคrker werden, genau so ist es aber auch mรถglich, dass diese ganz plรถtzlich und in starker Form auftreten. In vielen Fรคllen sind die Beschwerden chronisch, ebenso sind immer wieder kehrende Schรผbe recht hรคufig. Im Vorfeld kommt es oft dazu, dass einzelne Zรคhne sehr empfindlich auf Reize wie Kรคlte, Wรคrme, Druck oder auch sรผรe oder saure Nahrungsmittel reagieren. Dies sollte bereits als deutliches Warnzeichen gedeutet werden, dass etwas mit den Zรคhnen nicht stimmt bzw. dass den Zรคhnen insgesamt (wieder) mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte.
Zahnschmerzen – selbst wenn sie gar nicht so stark sind – fรผhren schnell zu einer Schwellung im Mundbereich, die sich in der typischen geschwollenen, oft rรถtlichen โdicken Backeโ รคuรert. In vielen Fรคllen tritt Zahnweh in Form eines pochenden Schmerzes auf. Wird das รuรere des Zahnes (Zahnschmelz) zum Beispiel durch Verletzungen, Bakterien oder Druck beschรคdigt, kann es infolge der gereizten Nervenfasern ebenso als bohrend, dumpf oder stechend empfunden werden.
Je nach Ursache kann die Ausprรคgung und Intensitรคt der Schmerzen ganz unterschiedlich ausfallen und dabei nicht nur auf die Zรคhne begrenzt auftreten, sondern zum Beispiel in den Kiefer, Rรผcken, Arm, Bauch oder Kopf ausstrahlen. Zahnschmerzen werden von vielen Menschen als die schlimmsten Schmerzen รผberhaupt empfunden und fรผhren dementsprechend zu einer extremen Beeintrรคchtigung des Wohlbefindens. Dies fรผhrt glรผcklicherweise dazu, dass zumeist recht schnell ein Arzt aufgesucht wird โ was auch in jedem Fall erforderlich ist, denn infolge einer spรคten bzw. nicht erfolgten Behandlung kann es zu gravierenden Gesundheitsrisiken kommen.
Wie ist ein Zahn aufgebaut?
Im Mund eines Erwachsenen befinden sich normalerweise auf dem Ober- und Unterkiefer insgesamt 28 bzw. 32 Zรคhne โ je nach dem ob die vier Weisheitszรคhne noch vorhanden sind oder nicht. Beim Aufbau der Zรคhne kann zunรคchst einmal grob zwischen drei Bereichen differenziert werden: Zahnwurzel, Zahnhals und Zahnkrone. Die Zahnwurzel (lat.: Radix dentis) ist dabei der Teil, der unterhalb der Zahnkrone liegt und den Zahn in einer Vertiefung im Kiefer (Zahndamm) befestigt. Den รbergang zwischen Zahnkrone und Zahnwurzel bildet der Zahnhals, der eine Kariesprรคdilektionsstelle bildet, da der Zahn hier Stelle relativ ungeschรผtzt und daher sehr empfรคnglich fรผr Zahnhalskaries ist. Die Zahnkrone stellt schlieรlich den Teil dar, der sichtbar ist.
Ein Zahn besteht aus drei Schichten, die den Zahn vor Schmerzen schรผtzen: Das knochenรคhnliche Zahnbein (Dentin) bildet die Hauptmasse des Zahnes, welches den ganzen Zahn mit Krone und Wurzel formt. Das Dentin liegt als gelblicher Kern im Zahn-Inneren und wird im Wurzelbereich von Zahnzement und Zahnfleisch umschlossen sowie von einem Fasergeflecht in der Knochenvertiefung gehalten.
Im Bereich der Krone wird das Zahnbein vom Zahnschmelz umschlossen, wobei es sich um die hรคrteste Substanz des Kรถrpers handelt, die nur mit einem Diamantbohrer bearbeitet werden kann. Der Schmelz (fachsprachlich: Enamelum) kann weiร, gelblich oder opak (undurchsichtig) sein und besteht fast 100% aus anorganischen Stoffen (Calcium, Hydroxylapatit). Da er nicht durchblutet ist, handelt es sich um eine โtote Substanzโ, welche im Falle von Beschรคdigungen vom Kรถrper nicht neu gebildet werden kann. Diese Schutzschicht ist nรถtig, denn das darunter liegende Dentin selbst ist weicher und dadurch schlechter gegen Angriffe von Sรคuren und Keimen gewappnet.
Die dritte Schicht bildet das Zahnmark (Pulpa) im Inneren des Zahnes, welches von der Zahnkrone bis an die Spitze der Zahnwurzel reicht und von Nerven und Blutgefรครen durchzogen ist, welche wiederum รผber den Wurzelkanal im Kieferknochen enden.
Ursachen von Zahnschmerzen
Normalerweise ist ein gesunder Zahn durch Zahnschmelz und Zahnfleisch also gut gerรผstet gegen โAngriffeโ von auรen. Unangenehm und schmerzhaft wird es erst, wenn diese Schutzschichten nicht mehr intakt sind, denn dann kรถnnen Erreger weiter in den Zahn eindringen und dadurch Zahnbein und Pulpa schรคdigen oder sogar den Zahn vollstรคndig zerstรถren.
Die Anfรคlligkeit fรผr Schรคdigungen ist von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich โ einige haben haben das Glรผck, dank krรคftigem Schmelz und unempfindlichem Zahnfleisch ohne groรes Zutun โimmunโ gegen die zahlreichen Mundkeime zu sein, andere hingegen betreiben eine intensive Mundhygiene und werden dennoch immer wieder von Zahnfleischentzรผndungen und Parodontitis heimgesucht. In diesen Fรคllen scheint das Immunsystem weniger stark zu sein, was zum einen erblich bedingt, aber auch durch Erkrankungen wie Diabetes mellitus hervorgerufen werden kann und zudem durch Faktoren wie eine unausgewogene Ernรคhrung, zu wenig Bewegung, Stress, Alkohol und Rauchen begรผnstigt wird.
Die Mund- und Zahnhygiene nimmt eine zentrale Rolle ein. Mindestens zwei Mal tรคgliches, grรผndliches Zรคhneputzen sowie die Verwendung von weiteren Hilfsmitteln wie Zahnseide, Zahnzwischenraumbรผrstchen und Munddusche, bieten in Verbindung mit alljรคhrlichen Kontrollen und der mechanischen Reinigung der Zรคhne (Professionelle Zahnreinigung, kurz: PZR) beim Zahnarzt den besten Schutz vor Erkrankungen und starken Zahnschmerzen.
Zahnschmerzen kรถnnen ganz unterschiedliche Ursachen haben. In vielen Fรคllen sind Entzรผndungen der Zahnnerven, des Zahnfleischs oder des Zahnhalteapparats der Auslรถser, ebenso kann es infolge von zahnรคrztlichen Behandlungen (Fรผllung, Wurzelbehandlung etc.) durch die Reizung zu starken Beschwerden kommen, die aber meist nach einiger Zeit von alleine wieder abklingen. Mรถglich sind auch Ursachen, die weiter entfernt vom Mund liegen โ in Frage kommen hier beispielsweise Kopfschmerzen, eine Mittelohrentzรผndung, Nasennebenhรถhlenentzรผndung oder Gรผrtelrose.
Zahnschmerzen durch Karies
Eine sehr hรคufige Ursache von Zahnweh ist die ansteckende Zahnerkrankung Karies (lateinisch caries:โMorschheitโ, โFรคulnisโ), die auch als โZahnfรคuleโ bezeichnet wird und bei der es sich um die hรคufigste Erkrankung der Zahnhartsubstanz handelt. Fรผr die Entstehung von Karies sind mehrere Faktoren verantwortlich, Hauptverursacher sind jedoch Bakterien vom Typ Streptokokkus mutans, die sich im Zahnbelag befinden und Kohlenhydrate bzw. Zucker aus der Nahrung abbauen.
Wรคhrend diesem Prozess der Demineralisation bzw. Entmineralisierung entsteht als Stoffwechselprodukt eine Sรคure, die den Zahnschmelz angreift und einzelne Mineralien wie beispielsweise Kalzium aus diesem herauslรถst. Wie stark dieser Sรคure-Angriff ausfรคllt, hรคngt zum einen davon ab, wie groร die Anzahl der Bakterien ist, aber auch davon, wie oft kohlenhydratreiche Nahrung verzehrt wird und wie lange diese im Mund bleibt โ denn fรผr die Entstehung von Zahnkaries ist nicht die Menge zuckerhaltiger Nahrungsmittel relevant, sondern vielmehr die Hรคufigkeit der Aufnahme.
Dementsprechend spielt die Mundhygiene hier eine zentrale Rolle: Wer seine Zรคhne regelmรครig und sorgfรคltig putzt, reinigt die Zahnoberflรคchen von Plaque, Bakterien und Sรคure โ wer die Pflege hingegen vernachlรคssigt, riskiert Karies. Auch die Wichtigkeit des Speichels ist nicht zu unterschรคtzen, denn in diesem befinden sich Kalzium und Fluorid, welche die Zรคhne “remineralisieren” und dadurch entstandene Schรคden reparieren kรถnnen. Zudem hat Speichel einen neutralisierenden Effekt und reinigt die Zahnoberflรคchen von Bakterien โ daher kann ein eingeschrรคnkter Speichelfluss (Oligosialie) Karies durchaus begรผnstigen.
Kann der Zahn durch mangelnde Hygiene oder zu wenig Speichel nicht remineralisiert werden, lรถst sich der Zahnschmelz langsam auf, wodurch in der Folge Karies entsteht. Dabei gibt es eine frรผhe Form, die sogenannte โInitialkariesโ, bei der sich der Mineralverlust im Zahnschmelz als weiรlicher Fleck zeigt โ daher auch die umgangssprachliche Bezeichnung โKreidefleckโ.
Erfolgt in dieser Phase umgehend eine intensive Mundhygiene und Fluoridierung, stehen die Chancen auf eine Ausheilung gut, im anderen Fall muss der Zahnarzt die kariรถsen Stellen entfernen und im Anschluss mit einer Zahnfรผllung (z.B. Amalgam) oder mit einer vorgefertigten Einlagefรผllung (Inlay) aus Metall, Keramik oder speziellen Kunststoffen verschlieรen. Wird auch hier nicht rechtzeitig reagiert, kann durch die langsam fortschreitende Karies das Zahnbein (Dentin) und schlieรlich der Zahnnerv befallen werden, wodurch der Zahn im schlimmsten Fall gezogen werden muss (Extraktion).
Eine Karies beginnt an der Zahnoberflรคche, oftmals gerade in den Furchen, Rillen und Grรผbchen der Zรคhne oder am Zahnfleischsaum zwischen zwei nebeneinander stehenden Zรคhnen โ Stellen an denen aufgrund schwieriger Erreichbarkeit hรคufig nicht sorgfรคltig genug geputzt wird. In der Folge setzen sich die kariesverursachenden Bakterien in dem entstandenen Plaque fest und produzieren die zahnschรคdigende Sรคure, welche dann in den Zahnschmelz eindringt. Da sich in diesem keine Nerven befinden, verursacht der Sรคure-Angriff auf den Zahn zunรคchst keine Schmerzen, stattdessen bilden sich in der Vorstufe der eigentlichen Karies wie beschrieben zuerst Entkalkungen, die als weiรe Flecken (White Spots) auf den Zรคhnen sichtbar werden.
Besteht die Initialkaries schon lรคnger, verfรคrben sich diese Flecken durch Farbpigmente aus der Nahrung brรคunlich (โBraune Zรคhneโ), was hรคufig noch keine Schmerzen verursacht. Schreitet die Erkrankung fort und befรคllt das unter dem Zahnschmelz liegende Zahnbein (Dentin), treten in den meisten Fรคllen zum ersten Mal Beschwerden auf, es kommt zu Zahnschmerzen, die sich beim Verzehr von heiรen, kalten, sรผรen oder sauren Speisen oder Getrรคnken noch verstรคrken.
Da das Zahnbein weniger stabil ist als der Zahnschmelz, besteht das Risiko, dass sich die Bakterien nun weiter ausbreiten und die Karies dadurch weitere Bereiche des Zahns befallen kann. Bleibt die Erkrankung weiter unentdeckt bzw. unbehandelt, kann eine tiefe Zahnkaries (Caries profunda) bzw. eine durchdringende Karies (Caries penetrans) enstehen, welche vorliegt, wenn die Zahnfรคule das Zahnbein komplett durchdrungen und mittlerweile das Zahnmark erreicht hat. Entzรผndet sich dieses, kann es zu extrem starken Schmerzen kommen, zudem kann sich die Entzรผndung unter Umstรคnden bis in den Kiefer ausdehnen, wodurch in einigen Fรคllen nur die Entfernung des Zahns helfen kann.
Auch Kleinkinder sind bereits stark kariesgefรคhrdet, gerade wenn diese hรคufig zucker- oder fruchtsรคurehaltige Getrรคnke aus der Flasche trinken (โNuckelflaschenkariesโ), wodurch der Speichelfilm abgespรผlt und durch den aufgenommenen Zucker das Bakterienwachstum begรผnstigt wird. Besonders betroffen sind die Schneidezรคhne, wobei es schnell zu einer vรถlligen Zerstรถrung kommen kann.
Wichtig: Dementsprechend sollte die Flasche keinesfalls als Schnuller-Ersatz verwendet werden, sondern ausschlieรlich zur Flรผssigkeitsaufnahme โ und dies auch nur so lange, bis das Kind in der Lage ist, selbstรคndig aus dem Becher zu trinken. Eltern sollten auch darauf achten, Schnuller oder den Aufsatz der Nuckelflasche nicht abzulecken, um die รbertragung kariesverursachender Bakterien zu vermeiden.
Zahnmarkentzรผndung / Zahnnervenentzรผndung
Besteht neben den Schmerzen ein deutliches Druckgefรผhl an einem Zahn, kann es sich um eine Entzรผndung des Zahnmarks (medizinisch โPulpaโ) handeln, welches das Innere des Zahnes ausfรผllt und von den Zahnhartsubstanzen Zahnschmelz, Dentin und Wurzelzement umschlossen wird. Da dieses von feinen Nervenfasern bzw. dem Zahnnerv durchzogen wird, wird eine Pulpitis hรคufig auch als Zahnnervenentzรผndung bezeichnet, aufgrund der Lage der Entzรผndung in anderen Fรคllen auch als Zahnwurzelentzรผndung.
Die Erkrankung wird meist durch Karies hervorgerufen, denn wird diese nicht rechtzeitig erkannt, sind die Kariesbakterien in der Lage, sich Schicht fรผr Schicht durch den Zahn zu โfressenโ. Auf diese Weise kรถnnen sie bis ins innere Zahnmark gelangen und dort eine Entzรผndung auslรถsen, die sich bis zur Wurzelspitze weiter in den Wurzelkanal ausdehnen kann.
Neben der Karies kommen seltener auch mechanische Auslรถser in Betracht, zum Beispiel eine Verletzung durch einen Schlag auf den Zahn, Zรคhneknirschen oder ein Sturz, bei welchen die Zahnhartsubstanz abbricht und der Zahnnerv dadurch frei liegt. Auch eine Zahnbehandlung (zum Beispiel Legen einer Fรผllung,Vorbereitung des Zahnes fรผr eine Krone) kann zu einer solchen Reizung fรผhren, gelegentlich sind schief oder versetzt gewachsene Weisheitszรคhne verantwortlich.
Eine nicht oder nur unzureichend behandelte Parodontitis kann ebenfalls auf die Zahnwurzel รผbergreifen und eine Entzรผndung hervorrufen. Es kommt zu einem Anstieg des Drucks im Zahnmark, wodurch plรถtzlich intensive, pochende oder stechende Schmerzen entstehen, die auch nachts auftreten. Typisch ist ein Aufbissschmerz, in vielen Fรคllen lรคsst sich dieser zunรคchst gar nicht genau einem Zahn, teilweise sogar nicht einmal einem Kiefer, zuordnen.
Hinzu kommt eine erhรถhte Empfindlichkeit auf kalte oder warme Speisen sowie Getrรคnke. Da diese Reaktion jedoch auch durch offene Zahnhรคlse oder eine Zahnfleisch-Reizung bedingt sein kann, sollte bei diesen Symptomen zur Abklรคrung schnellstmรถglich ein Zahnarzt aufgesucht werden.
Achtung: Der Zahnarztbesuch ist hier besonders wichtig, denn bei einer Pulpitis besteht die groรe Gefahr, dass sich die Entzรผndungen รผber die Wurzelspitze bis in den Kieferknochen und das umliegende Gewebe ausbreiten, wodurch sehr schmerzhafte Abszesse entstehen kรถnnen. Zudem kann es bei einem Befall des Kieferknochens schnell zu Knochenverlust und dadurch wiederum zu Zahnfleischrรผckgang, freiliegenden Zahnhรคlsen und schlieรlich zum Zahnausfall kommen, von dem dann auch gesunde Zรคhne betroffen sein kรถnnen. Ebenso wichtig ist es, sich nicht durch plรถtzliche Schmerzfreiheit blenden zu lassen โ denn bestand zunรคchst ein starker Schmerz und ein unangenehmes Pochen, was auf einmal aufhรถrt, kann dies auch auch ein Zeichen dafรผr sein, dass das Zahnmark abstirbt (โtoterโ Zahn).
Schmerzende Zรคhne durch Paradontitis
Ein ebenfalls hรคufiger Grund fรผr starkes Zahnweh ist eine Parodontitis, umgangssprachlich oft auch Paradontose genannt. Bei dieser handelt es sich um eine bakteriell bedingte Entzรผndung des Zahnbetts, die zumeist mit einer Zerstรถrung des so genannten Zahnhalteapparates (Parodont) einhergeht, womit alle Strukturen gemeint sind, die notwendig sind, um den Zahn im Kieferknochen fest zu verankern (Zahnfleisch, Knochen, Wurzelhaut, Wurzelzement).
Die Infektionskrankheit entsteht infolge von Zahnbelรคgen (Plaque) auf den Zahnoberflรคchen und in den Zahnzwischenrรคumen. Dieser Belag ist zunรคchst noch weich und kann durch eine sorgfรคltige Zahn-Hygiene relativ einfach entfernt werden. Geschieht dies nicht, lagern sich Mineralien aus dem Speichel ein und verhรคrten die Plaque zu Zahnstein, der wiederum die Zahnoberflรคchen rau werden lรคsst und dadurch einen idealen Nistplatz fรผr Bakterien bietet.
Durch den harten Belag wird zum einen das empfindliche Zahnfleisch gereizt, parallel dazu gelangen durch die Plaquebakterien produzierte Giftstoffe in das angrenzende Zahnfleisch. Im Zuge der kรถrpereigenen Abwehr entsteht eine Zahnfleischentzรผndung (Gingivitis), wodurch das Eindringen der Bakterien in das tiefer gelegene Gewebe (zumindest fรผr eine gewisse Zeit) verhindert werden kann. In diesem Fall wird das Zahnfleisch rot und schwillt an, teilweise lockert es sich und sitzt nicht mehr fest zwischen den Zahnzwischenrรคumen, oft kommt es auรerdem zu einem Rรผckgang des Zahnfleischs sowie zu Zahnfleischbluten โ hรคufig schon bei einfachsten Berรผhrungen.
Schmerzen treten bei einer Gingivitis eher selten auf. Doch wird die Entzรผndung nicht zeitnah zahnรคrztlich behandelt, kann sich diese schnell zu einer Parodontitis entwickeln, wodurch die Entzรผndung nach und nach auf den gesamten Zahnhalteapparat รผbergeht. In der Folge lรถst sich das Zahnfleisch vom Zahn und bildet Zwischenrรคume zwischen Zahnfleisch und Zahnwurzel (Zahnfleischtaschen), in denen sich die Bakterien ungehindert weiter vermehren kรถnnen. Durch die Entzรผndung wird das Gewebe immer weiter zerstรถrt, das Zahnfleisch geht immer weiter zurรผck, wodurch der Zahn immer lockerer wird und im schlimmsten Fall ausfรคllt.
Wie stark die Erkrankung ausfรคllt und wie lange sie anhรคlt, hรคngt dabei zum einen von der Aggressivitรคt der Bakterien und zum anderen vom Zustand des Immunsystems ab. Eine unzureichende Mundhygiene, genetische Faktoren, Stress, die Einnahme bestimmter Medikamente (zum Beispiel blutdrucksenkende oder gefรครerweiternde Mittel) oder Allgemeinerkrankungen wie Diabetes kรถnnen eine Parodontitis begรผnstigen.
Ein weiterer zentraler Faktor ist das Rauchen. Raucher sind deutlich stรคrker gefรคhrdet als Nichtraucher, da der Konsum von Tabak das Immunsystem beeintrรคchtigt, wodurch sich Bakterien noch einfacher und schneller ansiedeln kรถnnen. Zudem wird die Durchblutung im Mund durch den Zigarettenkonsum verschlechtert, wodurch das Zahnfleisch anfรคlliger fรผr Infekte wird. Raucher sprechen daher auf die Behandlung der Parodontitis oft schlechter an, nicht selten kommt es zu Fรคllen, in denen die Erkrankung trotz Therapie gar nicht ausheilt.
Eine anhaltende Parodontitis kann nicht nur zu umfangreichem Knochen- und Zahnverlust fรผhren, sondern negative Auswirkungen auf den gesamten Kรถrper haben und beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall, Diabetes oder Arthritis begรผnstigen. Auch bei Adipositas, Demenz und bei Frรผhgeburten vermuten Experten einen Zusammenhang mit einer schlechten Zahngesundheit.
Achtung: Fรผr eine sich entwickelnde Parodontitis gibt es mehrere Warnzeichen, bei denen in jedem Fall sofort ein Zahnarzt aufgesucht werden sollte, um den weiteren Fortlauf zu stoppen und schlimmere Folgen zu vermeiden. Besonders deutlich sichtbar ist hier das infolge der Zahnfleischentzรผndung rot bis dunkelrot-blรคulich verfรคrbte und geschwollene Zahnfleisch, welches beim Zรคhneputzen, oft aber auch schon bei kleinsten Berรผhrungen oder wรคhrend des Essens, anfรคngt zu bluten. Hinzu kommen hรคufig Mundgeruch, Schwierigkeiten beim Schmecken, teilweise starke Zahnschmerzen und extreme Berรผhrungsempfindlichkeit, ein Rรผckgang des Zahnfleischs, Verรคnderungen der Zahnstellung oder beim Sitz von Teilprothesen sowie die Lockerung der Zรคhne.
Ursache Zรคhneknirschen (Bruxismus)
Auslรถser der Beschwerden kann stรคndiges Zรคhneknirschen (medizinisch: Bruxismus) sein. Hiermit ist ein unbewusstes, meist nachts, aber auch tagsรผber ausgefรผhrtes Aufeinanderpressen der Zรคhne gemeint, womit schรคtzungsweise etwa jeder Dritte sein Gebiss belastet. Der Bruxismus kann verschiedene Ursachen haben, hรคufig handelt es sich um Stress bzw. seelischen Druck, der auf die Muskeln des Kauapparats รผbertragen wird und zu Verkrampfungen fรผhrt, welche sich wiederum im Knirschen รคuรern.
Neben psychischen Faktoren kommen schlecht angefertigte bzw. nicht (mehr) genau passende Fรผllungen, Inlays, Brรผcken, Kronen oder Prothesen in Betracht, wodurch die Zรคhne nicht mehr richtig auf- und zueinander stehen. Dadurch kann es passieren, dass der Kauapparat gerade nachts โauรer Kontrolleโ gerรคt und der betroffene Mensch zum Zwecke der Regulierung der Fehlstellung anfรคngt zu knirschen. Alkohol, Koffein, bestimmte Medikamente und Rauchen gelten als zusรคtzliche Risikofaktoren.
Das Zรคhneknirschen stellt normalerweise kein isoliertes Phรคnomen, sondern steht meist im Zusammenhang mit chronischer Tagesmรผdigkeit und Mattigkeit infolge der โArbeitโ wรคhrend des Schlafes sowie kurzen Atem-Aussetzern im Schlaf (Schlafapnoe). Bleibt es รผber einen lรคngeren Zeitraum bestehen, kann es durch den starken Druck auf die Zahnsubstanz zu erheblichen Schรคdigungen am Zahnschmelz und am Zahnhalteapparat kommen, die hรคufig mit starken Zahnschmerzen einhergehen.
Doch nicht nur die Zรคhne sind gefรคhrdet โ auch die Kiefergelenke und die Kaumuskeln kรถnnen durch die รberlastungen geschรคdigt werden, wodurch es zu Verspannungen im Kopf-Hals-Bereich und starken Schmerzsyndromen (Kopfschmerzen, Gesichtsschmerzen) bzw. einer craniomandibulรคre Dysfunktion (CMD), aber auch zu Tinnitus bzw. Ohrensausen, Sehstรถrungen, Schwindel und รbelkeit kommen kann.
Zahnbeschwerden bei Gรผrtelrose
Zahnschmerzen kรถnnen auf eine Gรผrtelrose (Herpes zoster) hindeuten. Dabei handelt es sich es um eine entzรผndliche Viruserkrankung, die unter anderem das Gesicht oder den Bauch, aber auch den gesamten Kรถrper befallen kann. Kennzeichnend fรผr eine Gรผrtelrose sind in erster Linie ein schmerzhafter, streifen- sowie blรคschenfรถrmiger und juckender Hautausschlag auf einer Kรถrperseite, welcher dadurch entsteht, dass die Vieren zunรคchst eine Entzรผndung der Nerven verursachen, welche dann in die Haut รผbergeht und dort zu groรen Schรคdigungen fรผhrt.
Ausgelรถst wird die Erkrankung durch das Varicella-Zoster-Virus, welches in den meisten Fรคllen bereits in der Kindheit รผbertragen wird, sich dann zunรคchst in Form von Windpocken รคuรert und spรคter im Leben in Form einer Gรผrtelrose reaktiviert wird. Fรผr diese Reaktivierung kommt vor allem ein geschwรคchtes Immunsystem als Auslรถser in Betracht, mรถgliche sind aber auch andere Faktoren wie beispielsweise Stress, psychische Belastungen, Hautirritationen oder UV-Licht bzw. ein Sonnenbrand.
Bevor es zu den typischen rรถtlichen, eitrigen Blรคschen entlang des betroffenen Nervs kommt, ist die erste Phase der Krankheit zumeist durch Abgeschlagenheit, Mรผdigkeit und Fieber gekennzeichnet, durch die Entzรผndung des Nervs kommt es zudem zu starken Schmerzen und teilweise heftigstem Brennen. Betrifft die Gรผrtelrose (auch) das Gesicht, sind Zahnschmerzen, eine Hรถrminderung, Sehstรถrungen oder Gesichtsmuskelausfรคlle mรถglich.
Ursache Zahndurchbruch
Insbesondere bei Babys bzw. Kindern, aber auch bei Erwachsenen, kรถnnen die schmerzenden Zรคhne durch den Durchbruch eines (Weisheits-)Zahns bedingt sein. Das โZahnenโ (medizinisch: Dentition) erfolgt in zwei Phasen, die zeitlich auf das allgemeine Kรถrperwachstum und das Verhรคltnis von Kiefer- und Schรคdelgrรถรe abgestimmt sind. So beginnt die erste Dentition – der Durchbruch der Milchzรคhne – im Regelfall zwischen dem 6. und 30. Lebensmonat, wobei der erste Zahn normalerweise ein mittlerer unterer Schneidezahn ist.
Im nรคchsten Schritt brechen in den meisten Fรคllen zunรคchst die oberen mittleren und dann die seitlichen Schneidezรคhne durch, bis im nรคchsten Schritt die Eckzรคhne sichtbar werden. Als letztes erscheinen gewรถhnlich die Backenzรคhne (Milchmolaren), wobei die ersten meist im Alter von 12. – 16. Lebensmonaten heraustreten.
In der zweiten Phase der Dentition erfolgt der Durchbruch des bleibenden Gebisses (lateinisch: dentes permanentes). Dieser geschieht in den meisten Fรคllen zwischen dem 6. und 14. Lebensjahr und beginnt ebenso wie die erste Phase vorne (mesial). Eine Ausnahme bilden die Weisheitszรคhne, die sich vergleichsweise spรคt entwickeln und bei den meisten Menschen erst im Erwachsenenalter durchbrechen โ teilweise aber auch gar nicht angelegt sind.
Zahnen kann sich als sehr problematischer Prozess darstellen, vor allem, wenn es sich um einen erschwerten Zahndurchbruch (Dentitio difficilis) handelt. Hier fรผhrt ein Platzmangel im Kiefer dazu, dass die Milchzรคhne oder Weisheitszรคhne nicht genug Raum vorfinden, um richtig durchbrechen zu kรถnnen. In der Folge bricht der Zahn entweder gar nicht oder nur teilweise durch, wodurch es schnell zu Einlagerungen von Bakterien oder Speiseresten kommen kann. Diese kรถnnen wiederum zu eitrigen Entzรผndungen und damit einhergehenden massiven Schmerzen, Schwellungen, Abszessbildung und Fieber fรผhren.
Schmerzen nach einer Zahnbehandlung
Nicht selten treten im Anschluss an eine Zahnbehandlung Beschwerden auf, denn wird an einem Zahn gearbeitet (z.B. beim Legen einer Fรผllung oder Einsetzen einer Krone), wird normalerweise der Zahnnerv gereizt. Auch nach einer Operation (zum Beispiel Weisheitszahn-OP) ist der Kรถrper zunรคchst voll und ganz mit der Heilung beschรคftigt, was fรผr einen gewissen Zeitraum mit Schmerzen und Schwellungen verbunden sein kann. Halten diese jedoch lรคnger an und/oder verschlimmern sich bzw. werden zu einem klopfenden, pochenden Schmerz, sollte auf jeden Fall dringend ein Zahnarzt aufgesucht werden, um zu prรผfen, ob sich eventuell eine Wundinfektion gebildet hat.
Zahnschmerzen als Herzinfarkt-Warnzeichen
Im Ernstfall kรถnnen Zahnbeschwerden auf einen Herzinfarkt (Myokardinfarkt) hindeuten. Dieser รคuรert sich zwar normalerweise vor allem durch plรถtzlich auftretende, starke, brennende oder drรผckende Brustschmerzen, diese kรถnnen jedoch auch bis in den Rรผcken, Arm, Bauch, Schulter oder Kiefer spรผrbar sein und dadurch im letzten Falle zu Zahnschmerzen fรผhren.
Bei Frauen zeigen sich deutlich seltener als bei Mรคnnern Brustschmerzen als Herzinfarkt-Vorboten โ hier kommt es im Vorfeld stattdessen hรคufiger zu starker Mรผdigkeit, Kurzatmigkeit oder Schlafstรถrungen, auch Magenprobleme, รbelkeit, Rรผckenschmerzen und Zahnschmerzen treten bei ihnen insgesamt hรคufiger im Zusammenhang mit einem Infarkt auf als bei Mรคnnern.
In ganz seltenen Fรคllen kรถnnen Schmerzen im Zahn- und Kieferbereich sogar alleiniges Anzeichen fรผr einen Infarkt sein. Normalerweise treten jedoch plรถtzlich schwere Atemnot, kalte Schweiรausbrรผche, รbelkeit und Erbrechen sowie Kreislaufbeschwerden bzw. Schwindel, blasse Haut, Angst und ein starkes Beklemmungs- bzw. Engegefรผhl in der Brust als typische Symptome auf. Achtung: Bei diesen Anzeichen gilt es, sofort den Rettungsdienst bzw. Notarzt unter der Telefonnummer 112 zu rufen, um die akute Lebensgefahr durch einen Infarkt abwenden und Folgeschรคden mรถglichst gering halten zu kรถnnen.
Weitere Ursachen fรผr schmerzende Zรคhne
Unregelmรครig gewachsene und schiefe Zรคhne oder eine Fehlstellung des Kiefers kรถnnen mitunter massives Zahnweh verursachen, ebenso wie eine falsch bzw. zu fest eingestellte Zahnspange, eine schlecht sitzende Prothese, Brรผcke oder Krone. Hier kommt es in allen Fรคllen zu einer Fehl- bzw. รberlastung des Kieferknochens, wodurch schnell Schmerzen an den Zรคhnen sowie Kauprobleme auftreten.
Eine weitere Mรถglichkeit sind Schmerzen im Gesichts- und Mundbereich, die in einigen Fรคllen bis in die Zรคhne ausstrahlen und hier fรผr Beschwerden sorgen. Kopfschmerzen bzw. Migrรคne fรผhren hรคufig zu einem Druckgefรผhl oder Ziehen im Bereich der Zรคhne, ebenso kรถnnen eine harmlose Erkรคltung, Nasennebenhรถhlenentzรผndung (Sinusitis) oder Mittelohrentzรผndung Auswirkungen auf den Zahnbereich haben und fรผr ein unangenehmes Gefรผhl oder sogar Schmerzen sorgen.
In vielen Fรคllen treten die Beschwerden im Zusammenhang mit Erkrankungen der Gesichtsnerven wie beispielsweise einer sogenannten Trigeminusneuralgie auf. Bei dieser Form von Gesichtsschmerzen ist der Nerv โNervus trigeminusโ betroffen, welcher dem Gehirn trotz unversehrter Haut das Signal โSchmerzโ sendet, wodurch es immer wieder zu plรถtzlich auftretenden, schlagartig einschieรenden, โstromstoรartigenโ und massivsten Schmerz-Schรผben im Gesicht kommt. Dadurch gehรถren diese Beschwerden mit zu den stรคrksten Schmerzen รผberhaupt, die darรผber hinaus hรคufig nicht nur das Gesicht betreffen, sondern zum Beispiel auch den Bereich der Zรคhne oder der Ohren ausstrahlen kรถnnen.
Eine Erhรถhung des Augeninndendrucks (Glaukom oder โgrรผner Starโ genannt) kann im Zusammenhang mit Zahnschmerzen stehen. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um einen absoluten Notfall, da der Augeninnendruck ganz plรถtzlich massiv steigt und dadurch den Sehnerv schรคdigt. In der Folge kรถnnen meist wie aus dem Nichts Zahnschmerzen, Fieber und Schรผttelfrost auftreten, hรคufiger sind jedoch starke Augenschmerzen, Kopfschmerzen, รbelkeit und Erbrechen. Meist verringert sich das Sehvermรถgen, die Pupille weitet sich stark, der Augapfel wird hart, das Auge wird lichtempfindlicher und trรคnt.
Achtung: In vielen Fรคllen geht einem akuten Glaukom eine nebelige Sicht bzw. ein Augenflimmern voraus, bei welchem bereits umgehend ein Arzt aufgesucht werden sollte, um mรถgliche schwerwiegende Schรคdigungen des Auges zu vermeiden.
Diagnose und Therapie bei Karies
Sind die Zahnschmerzen auf eine Karies zurรผckzufรผhren, richtet sich die Therapie danach, wie weit diese bereits fortgeschritten ist, an welchen Stellen sie auftritt und welche Beschwerden bestehen. Dementsprechend basiert eine gezielte Behandlung auf einer sorgfรคltigen und genauen Bestimmung von Kariestiefe und Zustand des betroffenen Zahns. Hierfรผr stehen dem Zahnarzt eine Reihe von Mรถglichkeiten zur Verfรผgung, wie zum Beispiel die Verwendung so genannter Kariesdetektoren bzw. Kariesfinder, womit Flรผssigkeiten gemeint sind, die mittels eines Farbstoffes anzeigen, wo sich am Zahn kariรถs verรคnderte Substanz befindet.
Rรถntgenaufnahmen (Panoramabild) kรถnnen sehr hilfreich bei der Diagnose von Karies sein, hier ist allerdings zu beachten, dass diese erst ab einem gewissen Grad auf dem Rรถntgenbild erkennbar wird. Eine etwas strahlungsรคrmere Variante bietet ein Zahnfilm bzw. Einzelfilm, bei welchem je nach Aufnahme etwa zwei bis vier Zรคhne auf einem Rรถntgenbild dargestellt werden und die sich im Vergleich zum Panoramabild durch eine unรผbertroffene Detailgenauigkeit auszeichnen.
Die anschlieรende Behandlung richtet sich nach dem Stadium, in welchem sich die Karies befindet. So kann die noch umkehrbare Initialkaries in den meisten Fรคllen mit einer Fluoridtherapie schnell behoben werden, da im Rahmen dieser der Zahnschmelz remineralisiert und gehรคrtet wird. Hier sollte jedoch insbesondere bei fluoridhaltigen Zahncremes darauf geachtet werden, diese nur gelegentlich zu verwenden, um zu vermeiden, dass durch Ablagerungen weiรe Flecken auf den Zรคhnen entstehen.
Ist die Karies weiter fortgeschritten und betrifft nicht mehr nur den Schmelz, sondern auch das Dentin bzw. das Zahnbein, liegt bereits eine sogenannte Dentinkaries (Caries media) vor, bei der es zu brรคunlichen Verfรคrbungen der Zรคhne durch eingelagertes Pigment kommt. Hier hilft eine Remineralisierung nicht mehr aus, stattdessen ist meist eine umfangreiche zahnรคrztliche Behandlung notwendig, bei der die kariรถse Schรคdigung sowie ein kleiner Teil des gesunden Zahnes mittels eines Bohrers entfernt wird, um eine erneute Bildung von Karies zu vermeiden. Alternativ dazu kann die Karies mithilfe eines Lasers beseitigt werden, was weniger Schmerzen als die klassische Bohrer-Technik bereitet, aber leider bislang noch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen รผbernommen wird.
Im Anschluss an die Kariesentfernung wird das entstandene โLoch im Zahnโ (Kavitรคt) mit einer Fรผllung (โPlombeโ) verschlossen fรผr die je nach Fall unterschiedliche Materialien wie zum Beispiel Amalgam, Gold, Porzellan oder Kunststoff zur Verfรผgung stehen. Ist die Karies so weit fortgeschritten, dass bereits der Nerv angegriffen ist, wird im Regelfall eine Wurzelbehandlung durchgefรผhrt, bei welcher der Zahn bis zur Wurzel aufgebohrt und der Nerv entfernt wird. In Folge dessen wird zwar aufgrund des fehlenden Nervs kein Schmerz mehr empfunden, der Zahn sitzt nun aber durch den fehlenden Halt viel lockerer und kann dementsprechend auch schneller ausfallen. Kann der Zahn gar nicht mehr gerettet werden, bleibt nur noch das Ziehen sowie die anschlieรende Fรผllung der entstandenen Lรผcke durch eine Brรผcke oder ein Zahnimplantat, um zu vermeiden, dass sich die รผbrigen Zรคhne verschieben oder der Kiefer verรคndert.
Vorbeugen von Karies
Da die Behandlung von Karies nicht nur sehr schmerzhaft, sondern auch sehr zeitintensiv und teuer werden kann, ist es umso wichtiger, der Krankheit vorzubeugen. Im Zentrum steht die eigene Zahnhygiene, denn die verursachenden Bakterien kรถnnen nur durch regelmรครiges, sorgfรคltiges Zรคhneputzen sowie die Verwendung von Zahnzwischenraumbรผrstchen und Zahnseide fรผr die Kontaktbereiche der Zรคhne wirklich im Zaum gehalten werden.
Neben dem sind regelmรครige – das heiรt alle sechs Monate โ stattfindende zahnรคrztliche Kontrollen wichtig, um eine Karies bereist im Anfangsstadium entdecken und entsprechend behandeln zu kรถnnen. Unterstรผtzend wirkt hier eine professionelle Zahnreinigung (PZR), bei der bereits bestehende Plaque entfernt und die Zahnoberflรคche so poliert und geglรคttet wird, dass dort keine Bakterien mehr festsetzen kรถnnen. In diesem Zusammenhang besteht auch die Mรถglichkeit, die Zahnschmelzoberflรคche zu schรผtzen, indem der Zahnarzt eine spezielle Lackbeschichtung auftrรคgt.
Eine Tiefenfluoridierung kann fรผr nachhaltigen Schutz sorgen, bei welcher ein bestimmtes Gel aufgetragen wird, das รผber einen lรคngeren Zeitraum hinweg Fluorid an den Zahn abgibt und dadurch den Zahnschmelz robuster gegenรผber Bakterien werden lรคsst. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen kommt hรคufig eine sogenannte Zahnversiegelung (oder auch Fissurenversiegelung) zum Einsatz, bei der die Zรคhne bzw. die Zahnfissuren zur Vorbeugung vor Karies mit einer dรผnnen Schicht aus Kunststoff oder Glasionomerzement รผberzogen werden.
Therapie bei Parodontitis
Da sowohl das Zahnfleisch als auch das darunter liegende Gewebe bei einer Parodontitis geschรคdigt werden, ist eine zielgerichtete Behandlung besonders wichtig, um die verursachenden Bakterien zu eliminieren und die Entzรผndung zu heilen. Zunรคchst steht eine sorgfรคltige Vorbehandlung an, bei der weiche und harte Zahnbelรคge bzw. Plaque โ die Hauptverursacher der Parodontitis – entfernt sowie die Zahnoberflรคchen geglรคttet werden, damit sich spรคter Belรคge und Bakterien nicht mehr so leicht festsetzen kรถnnen. Im Anschluss daran gibt der Zahnarzt individuelle Tipps fรผr eine grรผndliche Zahn- und Mundhygiene, die unerlรคsslich ist, um eine Parodontitis zu bekรคmpfen und zukรผnftig vorzubeugen.
Der weitere Fortgang der Therapie wird dann vom jeweiligen Stadium der Krankheit bestimmt. Daher ist hier das Ausmaร eines mรถglichen Knochenabbaus zentral, welches der Zahnarzt durch Rรถntgenaufnahmen und Messen der Tiefe der Zahnfleischtaschen eruiert. Sind die Taschen weniger als 5 mm tief, kann die Entzรผndung in den meisten Fรคllen noch auf recht schonende Weise mit einer sogenannten geschlossenen Kรผrettage behandelt werden. Dabei wird die Wurzeloberflรคche von Bakterien und festen Belรคgen mit Hilfe spezieller Instrumente (Kรผrette, Ultraschall) intensiv gesรคubert und geglรคttet, was unter รถrtlicher Betรคubung geschieht, sodass die Behandlung normalerweise keine Schmerzen verursacht. Allerdings kann es zu starken Blutungen kommen, auรerdem berichten Betroffene hรคufig von einem Druckgefรผhl und unangenehmen Schabe-Gerรคuschen.
Sofern die geschlossene Kรผrettage keinen Erfolg bringt oder die Zahnfleischtaschen tiefer als sechs Millimeter sind und/oder bereits รผber einen lรคngeren Zeitraum bestehen, erfolgt meist eine offene Kรผrettage. Bei dieser wird das Zahnfleisch mit dem Skalpell eingeschnitten, um die entzรผndete Stelle besser zu erreichen und die Taschen grรผndlich reinigen und von Bakterien befreien zu kรถnnen. Zu diesem Zweck wird immer hรคufiger auch eine Lasertherapie durchgefรผhrt, die sich vor allem bei einer Taschentiefe von 4 bis 5 cm eignet. Hier schneidet der Zahnarzt das Zahnfleisch nicht mehr ein, sondern tรถtet stattdessen die Bakterien mit Laserlicht ab, wodurch die Behandlung zum einen vรถllig schmerzfrei verlรคuft und die Entzรผndung schneller abheilen kann.
Sind die Bakterien erfolgreich abgetรถtet, ist eine anschlieรende grรผndliche und regelmรครige bzw. tรคgliche Zahnpflege ein Muss, um zu verhindern, dass sich neue Belรคge bilden. Dabei ist nicht nur die Zahnbรผrste unverzichtbar, sondern auch Zahnseide und Zahnzwischenraumbรผrsten, um die Belรคge an schwierig zu erreichenden Stellen entfernen zu kรถnnen.
Mundspรผllรถsungen und Zungenschaber kรถnnen ebenfalls dazu beitragen, die Anzahl der Bakterien im Mund zu minimieren โ gerade Spรผlungen wie โChlorhexidinโ sollten allerdings nur nach Absprache mit dem Arzt und nur รผber einen kurzen Zeitraum verwendet werden, da sie unter anderem zu Geschmacksirritationen fรผhren und die Zรคhne dunkel verfรคrben kรถnnen. Lassen sich die Bakterien auf diese Weise nicht in den Griff bekommen, wird in selteneren Fรคllen auch ein Antibiotikum notwendig, welches entweder in Form einer Tablette eingenommen oder vom Arzt direkt in die Zahnfleischtaschen eingebracht werden kann.
Therapie bei Pulpitis
Liegt den Beschwerden eine Zahnwurzelentzรผndung bzw. Pulpitis zugrunde, so verschafft sich der Zahnarzt normalerweise zunรคchst mittels Klopftest, Begutachtung der Weichgewebe, Kariesdiagnostik und Rรถntgen einen รberblick รผber den bisherigen Verlauf und den Status Quo der Erkrankung. Im nรคchsten Schritt erfolgt in den meisten Fรคllen eine sogenannte Wurzelkanalbehandlung, wobei fรผr diese bei noch lebendigem Zahnmark eine lokale Betรคubung gesetzt wird. Ist die Pulpa hingegen bereits tot, ist eine Betรคubung oft gar nicht mehr notwendig.
Bei der Behandlung wird der Zahn zunรคchst aufgebohrt, um im nรคchsten Schritt das entzรผndete Gewebe entfernen zu kรถnnen. Die Wurzelkanรคle werden dabei mit sehr feinen Feilen mechanisch gesรคubert, zur Unterstรผtzung wird der Kanal anschlieรend mit chemischen Substanzen (zum Beispiel Natriumhypochlorit) gereinigt, um die Bakterien abzutรถten und abgestorbenes Pulpagewebe, Blut sowie abgetragenes Dentin aufzulรถsen und zu entfernen. Anschlieรend werden die Wurzelkanรคle mit einer speziellen Masse aus Gummi (Guttapercha) und Versiegelungszement wieder aufgefรผllt und damit abgedichtet. Liegt eine bakterielle Infektion vor, werden die Kanรคle allerdings zunรคchst mit entzรผndungshemmenden und desinfizierenden Medikamenten versorgt.
Ist die Behandlung abgeschlossen, รผberprรผft der Zahnarzt mithilfe eines Rรถntgenbildes die Fรผllung der Wurzel, erst danach wird das gebohrte Loch gefรผllt. Dies geschieht zunรคchst provisorisch, um sicher zu gehen, dass die Entzรผndung tatsรคchlich vollstรคndig behoben ist. Treten keine Beschwerden mehr auf, erhรคlt der Zahn schlieรlich seine endgรผltige Fรผllung.
Ist die Zahnwurzelentzรผndung bzw. Zahnmarkentzรผndung sehr stark ausgeprรคgt oder hรคlt weiter an, kann eine sogenannte Wurzelspitzenresektion (Apektomie) notwendig werden. Dabei handelt es sich um einen kleinen operativen Eingriff, bei dem der Arzt zunรคchst den Kiefer-Knochen erรถffnet um dann ein Stรผck der Wurzelspitze des Zahnes entfernen zu kรถnnen (Resektion). Fรผhrt auch diese Behandlung nicht zum Erfolg, kann der Verlust des gesamten Zahnes normalerweise nur noch durch die Halbierung des Zahns und die Entfernung des betroffenen Zahnteils oder Wurzelamputation vermieden werden, im Ernstfall kommt jedoch jedoch nur das Ziehen des gesamten Zahnes in Frage (Extraktion).
Behandlung bei Zรคhneknirschen
Um Schรคdigungen bzw. das Abschleifen der Zรคhne zu vermeiden, erhalten starke Knirscher normalerweise eine speziell angefertigte Kunststoff-Schiene (โAufbissschieneโ), welche im besten Falle nicht nur in der Nacht, sondern auch tagsรผber getragen werden sollte. Dadurch wird fรผr Entspannung im Gelenkbereich gesorgt, welche oft durch physiotherapeutische รbungen, Wรคrmebehandlungen und Massagen wirkungsvoll unterstรผtzt werden kann.
Durch diese Maรnahmen werden zwar Folgeschรคden vermindert bzw. verhindert, die Ursachenbekรคmpfung bleibt jedoch aus. Da das Knirschen in vielen Fรคllen unbewusst geschieht, ist es daher wichtig, dass sich Betroffene dieses zunรคchst einmal bewusst machen โ denn nur so besteht รผberhaupt die Mรถglichkeit, es sich abzugewรถhnen. Je รถfter man sich also bewusst beim Knirschen โertapptโ und anschlieรend korrigiert, desto hรถher die Chance, dieses loszuwerden. Dementsprechend eignen sich hier kleine Hilfsmittel besonders gut, wie zum Beispiel eine tรคgliche Dokumentation der Knirsch-Episoden, um ein klares Bild zu erhalten, wann und in welchen Situationen die Zรคhne aufeinander gepresst werden.
Liegen dem Knirschen psychische Ursachen zugrunde, besteht die sinnvollste Maรnahme in einer geeigneten Psychotherapie, in der Konflikte bzw. seelische Belastungen ausgesprochen und auf diesem Wege bearbeitet werden kรถnnen. In vielen Fรคllen helfen Entspannungsmethoden wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Yoga oder Tai Chi beim Stressabbau und einem ruhigeren, entspannteren Umgang mit psychischen Problemen.
Bei Kindern hingegen stellt Zรคhneknirschen meist keinen Grund zur Besorgnis dar. Vielmehr ist es vor, wรคhrend und nach dem Zahnwechsel ganz normal, dass der Verschluss von Zรคhnen des Oberkiefers und denen des Unterkiefers (Okklusion) zunรคchst abgestimmt bzw. โzurechtgebissenโ werden muss, was oft mit teilweise heftigen Knirschgerรคuschen einhergeht.
Therapie bei Gรผrtelrose
Liegt eine Gรผrtelrose (Herpes zoster) vor, steht im Zentrum der Behandlung die Linderung der Symptome sowie die schnelle Ausheilung der Erkrankung โ welche dementsprechend in den meisten Fรคllen im Laufe von etwa vier bis sechs Wochen รผberstanden ist. Wird die Erkrankung in einem frรผhen Stadium entdeckt und dadurch umgehend medikamentรถs behandelt, kรถnnen die Schmerzen sowie die Blรคschen bzw. Rรถtungen auf der Haut meist recht gut und schnell minimiert werden โ daher ist es umso wichtiger, bereits bei den ersten Hinweisen auf einen Herpes Zoster einen Arzt aufzusuchen.
Als Medikament werden innerhalb der schulmedizinischen Behandlung normalerweise so genannte Virostatika (zum Beispiel Brivudin, Aciclovir oder Valaciclovir) eingesetzt, um eine weitere Vermehrung der Herpesviren zu hemmen, gegen die mit der Gรผrtelrose verbundenen Schmerzen kommen auรerdem Schmerzmittel zum Einsatz.
Neben der medikamentรถsen Therapie sollten Betroffene unbedingt darauf achten, dem Kรถrper ausreichend Ruhe zu gรถnnen. Die entzรผndeten Hautbereiche sollten mรถglichst immer trocken gehalten und sorgfรคltig und behutsam gepflegt werden. Hierfรผr sind in der Apotheke diverse Puder, Salben oder Sprays erhรคltlich, die beispielsweise durch den Inhaltsstoff Zink helfen kรถnnen, dass die Blรคschen schneller austrocknen und abheilen.
Ein leichter und atmungsaktiver Verband kann helfen, den Juckreiz zu lindern und verhindert gleichzeitig, dass die Blasen berรผhrt und dadurch die Viren mรถglicherweise weiter verbreitet werden. Werden die Blรคschen dennoch berรผhrt, ist es sehr wichtig, auf eine entsprechende Hygiene zu achten und die Hรคnde im Anschluss direkt grรผndlich zu waschen und zu desinfizieren. Auรerdem sollte unbedingt vermieden werden, dass die Blรคschen nicht aufgekratzt werden, um eine zusรคtzliche bakterielle Infektion zu vermeiden.
Hilfe bei Zahndurchbruch
Verlรคuft der Zahndurchbruch beim Baby bzw. Kind sehr schmerzhaft, stehen einige Tricks und Hilfsmittel zur Verfรผgung, um die Beschwerden ein wenig zu lindern. Hilfreich ist in vielen Fรคllen ein Beiรring, der mit kaltem Wasser gefรผllt wird, auch kalte Nahrung (zum Beispiel ein Stรผck gekรผhlte Karotte, Apfelschnitze oder gefrorene Banane) oder harte Brotkanten zum herumkauen und Saugen kรถnnen sehr wohltuend wirken. Dabei ist jedoch unbedingt Vorsicht geboten, da das Kind โ sofern bereits Zรคhne durchgebrochen sind โ kleine Stรผcke abbeiรen und sich daran verschlucken kรถnnte. Es gilt, das Kind nicht aus den Augen zu lassen โ und dem Baby im Zweifelsfall doch lieber den Beiรring oder zum Saugen alternativ auch den eigenen Finger anzubieten.
Naturheilkunde bei Zahnschmerzen
Bei Zahnbeschwerden sollte immer zunรคchst ein Zahnarzt aufgesucht werden, um die Ursache zu klรคren und damit kein gesundheitliches Risiko einzugehen. Da sich dies jedoch nicht in jeder Situation sofort umsetzen lรคsst, bieten verschiedene Hausmittel bei Zahnschmerzen und Naturheilverfahren eine sanfte und natรผrliche (erste) Hilfe, um die Beschwerden zu lindern und den Heilungsprozess zu unterstรผtzen.
Hรคufig genรผgt schon ein Gang in die Kรผche, wo beispielsweise Zwiebeln wunderbar Anwendung finden, indem sie kleingehackt und in ein Tuch gewickelt an die schmerzende Stelle gehalten werden und auf diesem Wege ihre antibakterielle Wirkung entfalten kann. Auch die Gewรผrznelke eignet sich hervorragend als Erste-Hilfe-Maรnahme bei Zahnschmerzen, denn diese verfรผgt รผber zahlreiche Phenolverbindungen und wirkt dadurch gerinnungs- und entzรผndungshemmend. Hier kann es helfen, eine Gewรผrznelke in die entsprechende Wangentasche zu stecken und darauf herumzukauen, ebenso kann eine Massage des Zahnfleischs oder eine Spรผlung mit einer Mischung aus Nelkenรถl und Wasser desinfizierend und wohltuend wirken.
Ein weiteres traditionelles, vielfach bewรคhrtes pflanzliches Heilmittel stellt die Kamille dar. Bei Zahnschmerzen kann diese auf verschiedene Weise zum Einsatz kommen, zum Beispiel kรถnnen die Blรผten mit etwas Verbandsmull eingepackt, dann in heiรem Wasser getrรคnkt und anschlieรend auf die betroffene Stelle gelegt werden โ allerdings erst dann, wenn der Kamille-Verband etwas abgekรผhlt ist. Dann sollte dieser jedoch fรผr einige Zeit dort gelassen und nach Bedarf erneuert werden.
Natรผrliche Hausmittel bei Schmerzen durch Zahnwachstum
Auch bzw. gerade im Zusammenhang mit dem Zahnwachstum kann es zu massiven Schmerzen kommen, die vor allem bei Babys und Kleinkindern fรผr viel Unmut und schlaflose Nรคchte sorgen. Doch auch diese Form des Zahnwehs kann sehr gut natรผrlich behandelt werden und den Einsatz von Medikamenten รผberflรผssig machen โ zumal diese bei kleinen Kindern ohnehin grรผndlich รผberdacht werden sollte.
Ein beliebtes Mittel stellen hier sogenannte Bernsteinketten dar, die – um den Hals getragen โ in geringen Mengen Bernsteinsรคure an die Haut abgeben und dadurch unter anderem beschleunigend auf die Wundheilung wirken kรถnnen. Eine kรผhlende Anwendung sorgt schnell und unkompliziert fรผr Linderung. Hierfรผr kann beispielsweise das entzรผndete Zahnfleisch sanft mit einer Mischung aus einem Tropfen Kamille (rรถmisch oder blau) und einen Esslรถffel gutem Sonnenblumen- bzw. Rapsรถl geben massiert werden. Alternativ kann Speiseeis aus Frรผchten, Milch oder Kamillenblรผten-Tee selbst hergestellt und fรผr die Kรผhlung der betroffenen Stellen verwendet oder dem Kind selbst zum Lutschen gegeben werden. Gegen die Entzรผndungen wirken lauwarmer Kamillenblรผten- oder Salbeiblรคttertee.
Neben einer Massage mit Eis kรถnnen die Finger sinnvoll eingesetzt werden, indem – am besten mit dem Zeigefinger – das Zahnfleisch des Kindes mit leichtem Druck sachte massiert wird. Hier gilt es jedoch, unbedingt darauf zu achten, dass die Finger sauber sind.
Isst das Kind bereits Beikost, kรถnnen dem Kind alternativ zu gekรผhlten Beiรringen auch harte Brotkanten oder zuvor im Kรผhlschrank gekรผhlte grรถรere Apfel-, oder Karottenstรผcke zum Draufherumbeiรen und Saugen gegeben werden. Da hier jedoch die Gefahr besteht, dass grรถรere Stรผcke abgebissen und falsch verschluckt werden kรถnnen, eignet sich gerade bei kleinen Kindern eine Veilchenwurzel noch besser als Zahnungshilfe. Diese ist in der Apotheke erhรคltlich, verursacht keine Karies und wirkt, indem sie durch das Daraufherumkauen beruhigende und schmerzlindernde Inhaltsstoffe abgibt.
Die Homรถopathie kann generell bei Zahnschmerzen wirkungsvoll eingesetzt werden und bietet gerade kleinen Menschen beim Zahnen eine wirklich gute Alternative zu Medikamenten wie โDentinoxโ – welches unter anderem Alkohol enthรคlt und dementsprechend ein ohnehin fragwรผrdiges Mittel darstellt. Hier gilt vor allem Chamomilla (Kamille) als das Hauptmittel fรผr Babys bzw. Kinder, die aufgrund der Zahnungsbeschwerden viel weinen und schreien und gleichzeitig geschwollenes sowie extrem berรผhrungsempfindliches Zahnfleisch haben. In diesem Fall ist die betreffende Gesichtshรคlfte meist rot und sehr heiร, die nicht betroffene Seite hingegen eher blass. Hinzu kรถnnen Fieber, Magen-/Darmprobleme sowie ein grรผner, sauer riechender Durchfall kommen.
Homรถopathie und Schรผรler-Salze bei Zahnweh
Doch nicht nur Kindern kann die Homรถopathie bei Zahnweh helfen, auch Erwachsene finden hier wohltuende erste Hilfe, um die Zeit bis zum Zahnarztbesuch zu รผberbrรผcken. โKlassikerโ ist Arnica, die bei dumpfen oder ziehenden Schmerzen nach einer zahnรคrztlichen Behandlung, aber auch bei Verletzungen des Zahnfleischs eingenommen werden kann.
Treten plรถtzlich starke und pulsierende bzw. stechende Zahnschmerzen auf, die teilweise bis in die Ohren ausstrahlen kรถnnen und von einer โdicken Backeโ, einem erhitzten Kopf und erhรถhter Berรผhrungsempfindlichkeit begleitet wird, kommt beispielsweise Belladonna (Tollkirsche) in Betracht. Werden die Zahnschmerzen unertrรคglich und verschlechtern sich in Verbindung mit Kรคlte, Hitze und wรคhrend der Nacht und treten auรerdem in Verbindung mit starker innerer Unruhe und Reizbarkeit auf, kann auch hier Chamomilla das Mittel der Wahl sein. Welches Homรถopathikum und welche Potenz am Ende am geeignetsten ist, sollte im besten Falle ausfรผhrlich mit einem Heilpraktiker, Apotheker oder Arzt besprochen werden.
Alternativ kรถnnen Schรผรler-Salze innerlich gegen Zahnschmerzen eingesetzt werden. Hier eignen sich vor allem Natrium Chloratum (Salz Nr. 8) sowie Manganum sulfuricum (Salz Nr. 17), von denen normalerweise 3 bis 6 mal tรคglich ein bis drei Tabletten genommen werden. Fรผr Kinder ist hingegen eine Dosierung von einer halben bis zwei Tabletten je nach Alter und Kรถrpergrรถรe empfehlenswert, eingenommen ebenfalls drei bis sechs mal tรคglich.
Speziell bei kindlichen Zahnungsbeschwerden kommt auรerdem das Salz Nr.2 Calcium phosphoricum in Betracht, welches beim Aufbau der Zahnmasse helfen sowie Schmerzen lindern soll. Auch das Salz Nr. 1 Calcium fluoratum kann bei Zahnschmerzen infolge des Zahndurchbruchs wirkungsvoll sein, da es die Elastizitรคt des Gewebes verbessert und das Durchstoรen des Zahnes erleichtert. (nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der รคrztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprรผft.
- David F. Murchison: Zahnschmerzen und Infektionen, MSD Manual, (Abruf 28.08.2019), MSD
- Werner Geurtsen et al.: Kariesprophylaxe bei bleibenden Zรคhnen โ grundlegende Empfehlungen, S2k-Leitlinie, Deutsche Gesellschaft fรผr Zahnerhaltung (DGZ), Deutsche Gesellschaft fรผr Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK), (Abruf 28.08.2019), DGZMK
- Thomas Weber: Memorix Zahnmedizin, Thieme Verlag, 5. Auflage, 2017
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthรคlt nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.