Masern: Nur zwei Bundesländer erreichen empfohlene Impfquote
09.11.2014
Nicht nur viele Erwachsene, sondern auch fast acht Prozent der Schulanfänger in Deutschland haben keinen Impfschutz gegen Masern. Die Impfquote, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen wird, ist im Jahr 2012 nur von zwei Bundesländern erreicht worden.
Knapp acht Prozent der Schulanfänger nicht ausreichend geimpft
Erst kürzlich wurde berichtet, dass viele Erwachsene in Deutschland keinen ausreichenden Impfschutz gegen Masern haben. Expertenangaben zufolge sind hierzulande aber auch zu wenige Kinder vollständig gegen die Infektionskrankheit geimpft. Zwar seien im Bundesdurchschnitt 92,4 Prozent der Schulanfänger mit jeweils zwei Impfungen vollständig gegen Masern geschützt, wie die Techniker-Krankenkasse (TK) unter Berufung auf neue Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) mitteilte. Doch dies sei nicht genug, schreibt die „Welt“. Demnach muss die Impfquote bei Kindern nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mindestens 95 Prozent betragen – und das über mehrere Jahre – um die gefährliche Krankheit in einem Land auszurotten.
Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg erreichen Quote
Den Ende Oktober veröffentlichten Zahlen zufolge hat Mecklenburg-Vorpommern die höchste Impfquote bei ABC-Schützen mit 95,8 Prozent. Sonst erreichte die geforderte Quote von 95 Prozent im Untersuchungsjahr 2012 nur noch Brandenburg. Schlusslichter waren Hamburg, Bayern, Berlin, Baden-Württemberg und Sachsen, die alle unter dem Bundesdurchschnitt lagen, die beiden zuletzt genannten sogar mit Quoten unter 90 Prozent. Wie die „Welt“ schreibt, wird von der Krankenkasse betont, dass die Masern keine harmlose Kinderkrankheit sind.
Vierjähriges Mädchen wird an Masern sterben
Wie von Experten oft beschrieben, kommt es bei einer Masernerkrankung neben den typischen roten Hautflecken anfangs meist zu Fieber, einer Bindehautentzündung sowie zu Schnupfen und Husten. Häufig ist das Immunsystem über Wochen hinweg geschwächt und dadurch kann die Erkrankung auch zu Komplikationen wie einer Mittelohrentzündung oder Durchfall führen. Auch lebensbedrohliche oder gar tödliche Komplikationen wie Lungen- oder Gehirnentzündungen können in manchen Fälle auftreten. Dies zeige auch der aktuelle Fall der kleinen Aliana aus Hessen: Die Vierjährige wird an Masern sterben.
Eine der ansteckendsten Erkrankungen überhaupt
Das RKI hat 2013 bundesweit rund 1.770 Masernfälle registriert. Das sind mit etwa 22 Fällen pro eine Million Einwohner wesentlich mehr als die WHO anstrebt. Auch wenn Kritiker der Masern-Impfung immer wieder auf mögliche Nebenwirkungen, wie Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Rötungen, Schmerzen und Schwellungen bei der Einstichstelle, verweisen, wird von den allermeisten Fachleuten zur Impfung geraten. So auch von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die Jugendliche und junge Erwachsene dazu aufruft, ihren Impfschutz gegen Masern zu überprüfen. Wie die Gesundheitsbehörde mitteilte, seien Masern eine der ansteckendsten Erkrankungen überhaupt.
Schutz für sich und andere
„Durch die Impfung schützt man nicht nur sich selbst vor Ansteckung, sondern auch andere, die aus gesundheitlichen Gründen oder weil sie noch zu jung sind nicht geimpft werden können“, so die Direktorin Elisabeth Pott laut der „Welt“. Die BZgA will mit der bundesweiten Kampagne „Deutschland sucht den Impfpass“ auf die Vorbeugung aufmerksam machen. Von der Ständigen Impfkommission (STIKO) werden für Kinder im Alter von elf Monaten bis zum Ende des zweiten Lebensjahres zwei Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR-Imfpung) empfohlen. Zudem rät die Gesundheitszentrale denjenigen, die nach 1970 geboren sind, zu einer Impfung, wenn sie in der Kindheit nur einmal geimpft wurden oder ihr Impfschutz unklar ist. „Wenn viele geimpft sind, können Ausbrüche zum Beispiel in Kitas, Schulen, Uni, bei der Arbeit oder bei Großveranstaltungen verhindert werden“, so Pott. (ad)
Bild: Paulwip / pixelio.de
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