Völlegefühl: Magendruck und Sodbrennen an den Weihnachtstagen vermeiden
26.12.2014
Die Feiertage mit ihren zahlreichen kulinarischen Verführungen sind eine große Herausforderung für die Verdauung. Sodbrennen, Völlegefühl und Magendruck sind dann keine Seltenheit. Ein paar Tipps helfen, unangenehme Nebenwirkungen der Schlemmerei zu vermeiden.
Zügelloses Schlemmen ist an Weihnachten eine häufige „Sünde“: Braten, Kuchen und Plätzchen werden im Übermaß konsumiert. „Zu viel, zu heiß, zu schnell“, sagt Peter Meier von der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) in Hamburg zur Frankfurter Rundschau. Schnell gibt es Nachschlag, weil es lecker schmeckt und dann kommt der Magen an die Grenze seiner Kapazität. „Der Magen gibt Alarm, dass er überfüllt ist“, erklärt Sebastian Haag von der Gastro-Liga in Wiesbaden. Denn "der Magen hat die Aufgabe, das Essen vorzuverdauen". Erst dann kann die Nahrung "in kleinen Portionen Richtung Dünndarm weitergegeben werden. "
Auch hastiges Essen ist ein Grund für die Beschwerden. „Der Körper signalisiert erst nach 15 bis 20 Minuten, dass er satt ist“, erklärt Gisela Olias vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam. Sie empfiehlt, das Sättigungsgefühl zu beachten. „Gerade Weihnachten kann man in Ruhe essen, man sollte genießen und das gemeinsame Essen zelebrieren.“ Meier ergänzt: „Zwischendurch sollte man Pausen machen.“ So wird verhindert, dass der Magen innerhalb kurzer Zeit vollgestopft wird. „Dann nämlich hat die Muskulatur des Magens keine Kraft mehr und erlahmt“, erklärt Meier. Die Folge kann dann beispielsweise ein sogenannter Blähbauch sein.
Zu deftiges zu fettreiches Essen
Besonders Fett ist ein großes Problem an den Weihnachtstagen, denn gerade in der kalten Jahreszeit steht uns der Sinn nach deftigem Essen. Je wärmer die Speise, desto mehr Fett kann der Mensch aufnehmen. Für die Verdauung ist das jedoch problematisch, da sich der Magen mit Fett besonders schwer tut: "Es erhöht zudem die Verweildauer der Nahrung im Magen", erklärt Haag. Zu fettreiches Essen ist daher also nicht empfehlenswert. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn rät deshalb zu einem gesünderen Umgang mit Fett.
Verdauung unterstützen und Alternativen suchen
Neben dem Einsatz verdauungsfördernder Gewürze, wie etwa Anis, Kümmel oder Fenchel, empfiehlt Olias bei der Auswahl der Gerichte: "Eine fettärmere Alternative zur Gans sind Pute oder Hühnchen."Auch könne man im Verlaufe mehrgängiger Menus auf den einen oder anderen Gang verzichten. Sie rät zum Beispiel als Vorspeise auf einen Salat zurückgreifen: "Man sollte Chicorée, Rucola oder Endiviensalat untermischen", rät Haag. Denn diese enthalten viele verdauungsunterstützende Bitterstoffe. Wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse sind dies jedoch nicht: "Es gehört eher in den Bereich der Volksmedizin, seit Jahrhunderten arbeitet man mit Bitterstoffen bei Magen-Darm-Problemen", erklärt Meier.
Espresso oder Kräutertee – Alkohol stört die Verdauung
Vom weitverbreiteten Verdauungsschnaps wird allerdings abgeraten. Er sorgt lediglich dafür, dass das Essen länger im Magen bleibt. "Zudem lockern fettiges Essen und Alkohol den Schließmuskel oben am Magen", so Haag. In der Folge kann es dann zu Sodbrennen kommen. Greift man dennoch zum Alkohol, sollte man darauf achten, dass das Getränk über ausreichend Bitterstoffe verfügt und nicht süß ist. Denn letztendlich sind es die Bitterstoffe, die die Verdauung tatsächlich anregen. Der Alkohol wirkt dagegen eher störend auf die Verdauung ein. Deshalb rät Olias: "Statt Kräuterschnaps lieber Kräutertee." Anis, Kümmel oder Fenchel sind ebenfalls Mittel, die zur Auswahl stehen. Und auch Kamillentee ist als Hausmittel zu empfehlen. Zusätzliche Tipps und Hausmittel gegen Sodbrennen, die infrage kommen, sind neben dem ausgiebigen Kauen (Fletchern) weitere Mittel der Naturheilkunde. So sind z.B. Kalmuswurzel, Pfefferminze oder Schafgarbe zu nennen. Außerdem gibt es noch die Mineralstoffe nach Schüssler. Diese regen die Verdauung an und helfen, die schwere Kost zu verdauen.
Bewegung ist ratsam
Auch ein Spaziergang ist geeignet, die Verdauung anzuregen. "Der Kreislauf kommt in Schwung und die Durchblutung des Magen-Darm-Traktes wird verbessert", so Meier. Auch ein kleines Schläfchen hilft. Allerdings weisen die Forscher auch darauf hin, dass kurzfristige Überlastungen des Magen-Darm-Traktes unbedenklich sind. "Wenn man mal zwei, drei Wochen über die Stränge schlägt, riskiert man keine langfristigen Verdauungsprobleme", so Haag. Wenn man danach wieder auf die leichtere Kost zurückgreife, könne man über die Feiertage unbesorgt die Köstlichkeiten genießen. Hausmittel der Naturheilkunde können helfen: Hausmittel bei Sodbrennen, Hausmittel bei Blähungen oder auch die Verdauung anregen. (jp)
Bild: Sabine Weiße / pixelio.de
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