Bewegungsmangel ist tödlicher als Fettleibigkeit
17.01.2015
Fast 340.000 Menschen sterben in Europa pro Jahr an den Folgen von Übergewicht und Adipositas. Ungefähr doppelt so viele Todesfälle sind einer neuen Studie zufolge auf einen Mangel an körperlicher Bewegung zurückzuführen. Bereits ein bisschen tägliche Bewegung könnte vielen Menschen helfen.
Erhebliches Gesundheitsrisiko
Dass starkes Übergewicht ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellt, wurde in zahlreichen Untersuchungen der vergangenen Jahre wissenschaftlich bestätigt. So geht erhöhtes Körpergewicht unter anderem mit einem gesteigerten Risiko von Diabetes, Herz-Kreislauf-Problemen, wie Herzinfarkt, Bluthochdruck oder Koronare Herzkrankheit, Krebs sowie vielen weiteren Gesundheitsproblemen einher. Häufig ist Bewegungsmangel eine Ursache für Übergewicht. Eine neue Studie kommt nun zu dem Ergebnis, dass mangelnde körperliche Aktivität wesentlich gefährlicher ist, als Übergewicht.
Körperlich Inaktive riskieren frühzeitigen Tod
Wie Forscher der Universität Cambridge herausfanden, haben Menschen, die körperlich inaktiv sind, ein doppelt so hohes Risiko für einen frühzeitigen Tod wie Fettleibige. Die Wissenschaftler um Ulf Ekelund haben für ihre Untersuchung Daten der „European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition study“ ausgewertet, für die 334.161 Europäer über einen Zeitraum von zwölf Jahren beobachtet wurden. Von den Probanden wurden Taillenumfang, Größe, Gewicht sowie ihre sportlichen Aktivitäten festgehalten. Außerdem wurde jeder Todesfall innerhalb der zwölf Jahre notiert. Insgesamt verstarben 21.438 der Versuchsteilnehmer.
Sitzende Arbeit und kein Sport nach Feierabend
Bei dem Vergleich der verschiedenen Risikogruppen zeigte sich, dass die Inaktiven das größte Risiko für einen vorzeitigen Tod hatten. Die Teilnehmer dieser Gruppe, die rund ein Viertel der Befragten ausmachten, gaben an, dass sie bei der Arbeit in erster Linie sitzen und auch nach Feierabend keinen Sport oder eine andere Bewegungsform ausüben. Das Risiko für einen vorzeitigen Tod ist bei ihnen den Angaben zufolge um 16 bis 30 Prozent höher als bei Menschen, die zumindest „etwas aktiv“ sind. Der Zusammenhang war zwar bei Normalgewichtigen am stärksten, jedoch auch bei Übergewichtigen vorhanden. Die Ergebnisse der Forscher wurden kürzlich im Fachmagazin „American Journal of Clinical Excerise“ veröffentlicht.
20 Minuten Spazierengehen am Tag
Den Experten zufolge sind von den rund neun Millionen Todesfällen pro Jahr in Europa über 330.000 Folgen der Fettleibigkeit (BMI von mehr als 30), von Bewegungsmangel aber über 670.000. Studienautor Ekelund äußerte in einer Mitteilung der Universität: „Dies ist eine einfache Botschaft: Bereist ein bisschen körperliche Aktivität jeden Tag kann inaktiven Menschen erhebliche körperliche Vorteile bringen.“ Bereits 20 Minuten schnelles Spazierengehen täglich machen seiner Aussage nach den Unterschied. Bewegung sollte als ein wichtiger Bestandteil des Lebens in den Alltag integriert werden.
Lebenserwartung deutlich steigern
Zu ähnlichen Erkenntnissen kam eine Studie aus Taiwan im vergangenen Jahr. Wie die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) damals mitteilte, habe eine Großstudie aus dem ostasiatischen Land gezeigt, dass schon 15 Minuten normale tägliche Bewegung ausreichen, um die Lebenserwartung gegenüber nicht aktiven Personen signifikant zu steigern. Wie es hieß, seien die Effekte sogar noch besser, wenn das Tempo erhöht werde. (ad)
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