Bärlauch: Verwechslung kann tödlich enden
16.03.2015
Die frühlingshaften Temperaturen ziehen wieder viele Menschen in den Wald, um wilde Bärlauchblätter zu sammeln. Das Verbraucherschutzministerium in Baden-Württemberg warnt aber nun Sammler, Vorsicht walten zu lassen. Die Blätter könnten leicht mit denen der hochgiftigen Herbstzeitlose und des Maiglöckchens verwechselt werden.
Verwechslung kann tödlich enden
Egal ob in Soßen, Dips, als Gewürz oder als Pesto: Bärlauch ist äußerst lecker und schmeckt ähnlich wie Knoblauch oder Schnittlauch. Das grünblättrige Kraut mit den kleinen, weißen Blüten wächst bei milden Frühlingstemperaturen wieder überall im Wald. Beim Sammeln ist allerdings Vorsicht geboten, da die Pflanze leicht mit den hochgiftigen Herbstzeitlosen und Maiglöckchen verwechselt werden kann. Wie das baden-württembergische Verbraucherschutzministerium am Sonntag in Stuttgart mitteilte, "kann die Verwechslung tödlich enden".
Verschiedene Unterscheidungsmerkmale
Herbstzeitlose und Maiglöckchen wachsen zur gleichen Zeit und an ähnlichen Stellen wie Bärlauch und wie Bärlauch hat auch das Maiglöckchen grüne Blätter und die bekannten weißen, „Glöckchen“-förmigen Blüten. "Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal sind die Stängel". So wächst jedes Bärlauchblatt an einem einzelnen Stängel, meist wachsen viele nebeneinander und bilden Gruppen. Hingegen haben Maiglöckchen immer zwei Blätter an einem Stängel und die Herbstzeitlosen ein einziges umfassendes Blatt. Zudem kann ein Geruchstest helfen, den Unterschied zu erkennen. So riechen die Blätter des Bärlauchs nach Knoblauch, wenn sie zwischen den Fingern zerrieben werden, die der anderen beiden Pflanzen aber nicht.
Lebensgefährliche Vergiftungen möglich
Das Ministerium rät dringend, im Zweifel die Finger von den Pflanzen zu lassen. Inhaltsstoffe der Doppelgänger können nach dem Verzehr teilslebensgefährliche Vergiftungen auslösen. Vergiftungsanzeichen sind unter anderem Übelkeit und Erbrechen, Krämpfe, Herz-Kreislauf-Beschwerden und Blut im Stuhl. Diese Symptome können bereits zwei bis sechs Stunden nach dem Essen auftreten. In solchen Fällen wird dazu geraten, möglichst schnell einen Arzt aufzusuchen oder einen Notarzt zu verständigen.
Bärlauch ist gesund
In der Vergangenheit wurde zudem darauf hingewiesen, dass Bärlauch, auch wenn er zweifelsfrei erkannt wird, nicht bedenkenlos verzehrt werden soll, da an den Bärlauchblättern Eier des Kleinen Fuchsbandwurms kleben könnten. Diese ließen sich bei Kochtemperaturen ab 60 Grad Celsius abtöten, doch es helfe nicht, den Bärlauch nur abzuwaschen oder einzufrieren. Trotz aller Warnungen sollte jedoch nicht auf Bärlauch verzichtet werden, weil die Pflanze grundsätzlich sehr gesund ist. Das Wildgemüse wird in der Naturheilkunde beispielsweise bei Beschwerden wie Asthma, Fieber, Bronchitis oder Bluthochdruck eingesetzt. Bärlauch enthält wichtige Vitamine und Mineralstoffe wie Vitamin C, Mangan, Magnesium, Eisen und Schwefel und hat ähnlich wie Knoblauch eine leicht gefäßerweiternde Eigenschaft, reinigt das Blut und entfaltet nach dem Essen eine antibiotische Wirkung. (ad)
>Bild: Jakob Ehrhardt / pixelio.de
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