Pioniere der Imuntherapie gegen Krebs ausgezeichnet
15.03.2015
In Frankfurt haben zwei US-amerikanische Forscher den Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis erhalten. Die zwei Pioniere der Immuntherapie gegen Krebs haben mit ihrer Entwicklung ein neues Kapitel der Medizin aufgeschlagen.
„Aufregender neuer Weg in der Krebsbehandlung“
In der Frankfurter Paulskirche haben zwei Pioniere der Immuntherapie gegen Krebs den Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis erhalten. Das Preisgeld in Höhe von 100.000 Euro teilen sich die US-Amerikaner James P. Allison (66) und Carl H. June (61). Insgesamt 22 der 119 Preisträger, die diese Ehrung seit 1952 bekommen haben, erhielten später einen Nobelpreis. Wie der Nobelpreisträger und Stiftungsratsvorsitzender der Paul Ehrlich-Stiftung, Harald zur Hausen, laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa sagte, sei Immuntherapie gegen Tumore „der Ansatz, der uns in die Zukunft führt“. Es sei „ein aufregender neuer Weg in der Krebsbehandlung“. Die beiden ausgezeichneten Wissenschaftler vom Anderson Cancer Center in Houston beziehungsweise von der Universität Pennsylvania in Philadelphia hätten entscheidend dazu beigetragen, diesen Weg zu ebnen.
Verfahren werden bereits klinisch eingesetzt
Bei dieser Methode wird das Immunsystem in die Lage versetzt, selbst gegen den Krebs vorzugehen, die Krebszellen werden nicht wie herkömmlich mit Giften oder Röntgenstrahlen attackiert. Die von Allison entwickelte „Checkpoint-Hemmung“ zur Behandlung von schwarzem Hautkrebs und Junes „CART-19-Therapie“ gegen Leukämiewerden bereits klinisch eingesetzt. In der Laudatio erklärte der emeritierte Prof. Rolf Zinkernagel (ehemals Universität Zürich), dass die beiden Forscher geziegt hätten, dass heute möglich sei, was man bis vor kurzem nicht für möglich gehalten habe. „Wir stehen vor einem echten Durchbruch in der Krebsbehandlung – wenn auch nicht für alle Patienten, so doch für viele.“ Auch deutsche Ärzte setzen auf neue Immuntherapie, wie kürzlich berichtet wurde. Etwa im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg. Jedes Jahr erhält rund eine halbe Million Menschen hierzulande die Diagnose Krebs. Bislang war die Folge in der Regel Operation, Bestrahlung und/oder Chemotherapie.
Neue Entwicklung kann Patienten Nebenwirkungen ersparen
Der mit 60.000 Euro dotierte Nachwuchspreis geht den Angaben zufolge an Raja Atreya (39), Juniorprofessor am Universitätsklinikum Erlangen. Der Forscher, der in Mainz studierte, hat ein Spray aus Antikörper und Leuchtmittel entwickelt, mit dem sich die Zielmoleküle einer Immuntherapie bei Morbus Crohn nachweisen lassen. Diese Krankheit, die unter anderem mit Bauchschmerzen und Durchfall einhergeht, zählt zu den häufigsten chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Laudator Prof. Jürgen Schölmerich (Uniklinikum Frankfurt) sagte, dass man damit vor Beginn der Behandlung herausfinden könne, ob die Therapie wirke – und falls nicht, dem Patienten Nebenwirkungen und dem Gesundheitssystem Kosten erspare. Wie es heißt, gilt der Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis als eine der wichtigsten Auszeichnungen für Mediziner in Deutschland. Er wird traditionell am Geburtstag von Ehrlich überreicht. Der Begründer der modernen Chemotherapie gegen Krebs bekam im Jahr 1908 den Nobelpreis. (ad)
>Bild: NicoLeHe / pixelio.de
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