Kopfschmerzen können ganz schön lästig sein und die Betroffenen im täglichen Leben massiv beeinflussen. Der Griff zur Schmerztablette ist leicht, jedoch auf Dauer nicht gesund. Alternativ können in vielen Fällen wirksame Hausmittel der Naturheilkunde helfen, die wir Ihnen im Folgenden vorstellen möchten.
Inhaltsverzeichnis
Hausmittel oder Arzt: Was tun bei Kopfschmerzen?
Kopfschmerzen können gänzlich harmlos sein. Vor allem dann, wenn sie nur ab und zu auftreten und durch Hausmittel oder leichte Schmerztabletten wieder verschwinden. Sind die Schmerzen jedoch gehäuft zu beobachten, noch dazu besonders stark und mit Begleitsymptomen wie zum Beispiel Übelkeit und Erbrechen verbunden, sollte unbedingt zur Ursachenklärung ein Arzt aufgesucht werden.
Treten starke Kopfschmerzen sehr plötzlich und in Verbindung mit Hörverlust, Sprachstörungen, Schwindel, Verwirrtheit oder gar Bewusstseinsstörungen auf, ist umgehend ein Notarzt zu rufen. Denn in diesem Fall kann es sich um ein Schlaganfall-Symptom handeln.
Wirksame Erste-Hilfe: Heilkräuter gegen Kopfschmerz
Lavendel, Melisse und Waldmeister sind Heilpflanzen, die bei Kopfschmerzen angewandt, ihre Wirkung zeigen. Ein Teelöffel getrocknete Lavendelblüten, ein Teelöffel getrocknetes Melissenkraut oder ein halber Teelöffel Waldmeisterkraut werden mit einem viertel Liter kochendem Wasser übergossen. Nach einer Ziehzeit von circa vier bis fünf Minuten seihen Sie den Tee ab und trinken davon schluckweise drei Tassen am Tag.
Ein weiteres bewährtes Hausmittel ist Schlüsselblumentee, welcher einfach anzuwenden ist und mitunter gute Wirkungen zeigt. Ein Teelöffel auf circa einen viertel Liter kochendes Wasser ungefähr eine halbe bis eine ganze Minute ziehen lassen und dann abseihen. Drei Tassen am Tag, in kleinen Schlucken getrunken, sollen die lästigen Beschwerden vertreiben.
Linderung kann ein Schafgarbentee bringen, der auf dieselbe Art und Weise zubereitet und angewandt wird. Bei niedrigem Blutdruck als Auslöser der Kopfschmerzen sind Rosmarintee oder das Einreiben mit ätherischem Rosmarinöl zu empfehlen. Rosmarin sollte jedoch niemals bei Personen angewandt werden, die unter Bluthochdruck leiden.
Hausmittel bei Kopfschmerzen zur inneren Anwendung
Wasser ist zwar kein Hausmittel im eigentlichen Sinne, kann jedoch, wenn davon ausreichend getrunken wird, die Kopfschmerzen lindern. Denn Flüssigkeitsmangel kann zu Schmerzen im Kopfbereich führen und da ist Wasser ohne Kohlensäure die beste Therapie.
Ein bekanntes Hausmittel gegen Kopfschmerzen ist Kaffee mit Zitrone. Trinken Sie eine Tasse Espresso mit dem Saft einer halben Zitrone, aber ohne Süßungsmittel. Klingt nicht gerade lecker, kann jedoch bei dem einen oder anderen helfen.
Melissengeist ist ein uraltes Heilmittel, das jedoch immer noch „in“ ist. Ein paar Tropfen auf ein Stück Zucker aufgetragen und eingenommen, können eine Linderung der Beschwerden bewirken.
Schon im alten Ägypten zählte die Vanille zu den vielseitig eingesetzten Hausmitteln. Ein gestrichener Teelöffel mit reinem, natürlichem Vanilleextrakt, aufgelöst in circa einem viertel Liter Wasser, das Ganze schluckweise getrunken, soll sogar bei hartnäckigen Kopfschmerzen die gewünschte Wirkung erzielen.
Eine etwas ungewöhnliche Behandlungsmethode bei Kopfschmerzen ist der Einlauf. Gerade wenn der Darm belastet ist, kann dieses Verfahren sehr wohltuend sein.
Ingwer ist mittlerweile zu einem Bestandteil in nahezu jeder Küche geworden. Dieser eignet sich nicht nur als Gewürz, sondern auch als Hausmittel bei Halsschmerzen und Kopfweh. Kochen Sie ein Stück geschälte Ingwerwurzel circa zwanzig Minuten in einem Liter Wasser und trinken Sie das Ingwerwasser entweder heiß oder kalt. Ein paar Spritzer Zitrone unterstützen die Wirkung.
Hausmittel für die äußere Anwendung
Bei Kopfschmerzen helfen kühle Auflagen, in Form von feuchten Tüchern. Diese können vor Gebrauch noch etwas im Kühlschrank aufbewahrt und anschließend auf die Stirn und im Nacken aufgebracht werden.
Auch der alt bekannte Quarkwickel kann kühlende Erleichterung bringen. Für diesen streichen sie normalen Speisequark auf ein Leinen- oder Baumwolltuch und legen den Wickel auf Stirn und Nacken.
Ingwer wirkt nicht nur innerlich gegen die Schmerzen, sondern auch äußerlich. Der getrocknete Ingwer wird mit etwas Wasser zu einer Paste verrührt, auf ein Tuch gebracht und als Kompresse verwendet. Vorsicht bei der Anwendung auf der Stirn. Die Augen sollten dabei geschlossen sein.
Bei Kopfschmerzen durch Nackenverspannungen hilft Wärme. Ein angewärmtes Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche lockern die verspannten Muskeln und tragen so zur Linderung bei. Gleiches kann eine Auflage aus warmen, zerdrückten Pellkartoffeln leisten, die in ein Tuch eingeschlagen werden.
Ein Vollbad, eventuell angereichert mit ein paar Tropfen ätherischem Lavendelöl, entspannt die Muskeln, trägt zur allgemeinen Entspannung bei und ist somit auch ein gutes Hausmittel bei Kopfschmerzen. Drei bis vier Tropfen des Öls werden bei dieser Aromatherapie in etwas Sahne oder Honig gegeben und dann dem Badewasser zugesetzt.
Lavendelblüten, Waldmeisterkraut und das Kraut der Melisse, alles in getrocknetem Zustand, können zusammen als Füllung für ein Duftkissen gute Dienste leisten.
Pfefferminzöl sorgt für Entspannung
Lindernd und entspannend wirkt das Einreiben der Schläfen mit ätherischem Pfefferminzöl. Dabei ist zu beachten, dass nur ein hochwertiges Öl zur Verwendung kommen sollte und der Grundsatz „weniger ist mehr“ gilt. Nur ein kleiner Tropfen, auf jede Schläfe aufgebracht, reicht völlig aus. Die Augen sollten dabei unbedingt geschlossen bleiben.
Wenn die Kopfschmerzen aufgrund von Verspannungen im Halswirbelbereich auftreten, tut eine Massage mit Pfefferminzöl gut. Zwei Tropfen werden in sein sogenanntes Trägeröl, zum Beispiel Mandel- oder Sesamöl, gebracht und hiermit anschließend der Nacken massiert. Das Einreiben des Nackens mit Melissengeist hat ebenso eine lindernde Wirkung.
Wechselduschen helfen bei Kopfschmerzen durch Verspannungen
Ein sehr einfach anzuwendendes Hausmittel ist das Wechselduschen. Dieses Verfahren aus dem Bereich der Hydrotherapie nach Pfarrer Kneipp sorgt für ein erfrischtes, belebtes Gefühl und Entspannung und kann bei Kopfweh vor allem in Bereich des Nackens sehr angenehm sein.
Duschen Sie im Wechsel warm und kalt, wobei die warmen Phasen etwa vier bis fünf Minuten und die kalten Durchgänge bis zu 60 Sekunden dauern sollten. Bei der Temperatur gilt: Stellen sie das Wasser so heiß bzw. kalt ein, dass sie es gut aushalten können, gerade Ungeübte sollten hier nicht zu extrem vorgehen. Den Wechsel können Sie bei Bedarf mehrmals wiederholen, abschließen sollten Sie aber immer mit einem kalten Guss.
Natürliche Behandlung mit Heilerde
Heilerde ist bekannt für die innere Anwendung bei Durchfall und die äußerliche Verwendung bei rheumatischen Beschwerden. Kopfschmerzen können durch Schadstoffe auftreten, die sich im Körper angereichert haben. Hiergegen hilft die Heilerde ebenfalls. Eingenommen in Kapselform, bindet sie Gifte im Körper, wodurch diese auf natürliche Art und Weise ausgeschieden werden können.
Äußerlich kann die Heilerde als Kompresse auf Stirn und/oder Nacken die Beschwerden vertreiben. Dafür wird etwas Heilerde mit Wasser zu einem Brei vermischt, auf ein Tuch aufgebracht und darin eingepackt.
Achten Sie auf gesunde Ernährung
Eine ausgewogene, vollwertige, vitaminreiche Kost ist bei Schmerzen im Bereich des Kopfes unerlässlich. Viel frisches Obst und Gemüse, vor allem Äpfel können dabei helfen, die Beschwerden zu vertreiben. An eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, in Form von Wasser ohne Kohlensäure, ist zu denken. Regelmäßige Mahlzeiten sind wichtig, da Kopfweh auch entstehen kann, wenn der Blutzucker absinkt. Bei beginnenden Schmerzen soll der Verzehr von ein bis zwei Äpfeln helfen.
Schokolade, Käse, Rotwein, Schweinefleisch und Geschmacksverstärker, wie zum Beispiel das bekannte Glutamat, sind bekannte Auslöser für Kopfschmerzen und sollten deshalb gerade von besonders anfälligen Personen möglichst gemieden werden.
Gemüsesäfte helfen dabei, die Beschwerden zu beseitigen. Am besten wirken frische, selbst ausgepresste Gemüsesorten, wie Karotten, Gurken und rote Beete. Ein Apfel darunter gemischt schmeckt nicht nur gut, sondern trägt zur Linderung bei. Täglich ein bis zwei Gläser des frischen Saftes tragen zu einer gesunden Ernährung bei.
Essig ist in jeder Küche vorhanden und kann als natürliches Kopfschmerzmittel versucht werden. Hierfür werden zwei Teelöffel Apfelessig in ein Glas Wasser gegeben und getrunken.
Ursachen für Kopfschmerzen
Ursachen für Kopfschmerzen sind vielfältigster Natur. Diese können primär, das heißt ohne erkennbare Ursache oder aber auch sekundär, mit zugrundeliegenden Gesundheitsstörungen oder Erkrankungen, auftreten. Ursachen für primäre Kopfschmerzen sind Stress, falsches und/oder zu langes Sitzen, Schlafmangel, Alkohol, Flüssigkeitsmangel, Wetterfühligkeit, Rauchen, schlechte Luft und Hormonveränderungen (zum Beispiel Menstruation).
Bei sekundären Kopfschmerzen liegen bereits Gesundheitsstörungen oder Erkrankungen vor, wie zum Beispiel Probleme im Bereich der Halswirbelsäule, Entzündungen im Gehirn, Nasennebenhöhlenaffektionen, Probleme im Bereich der Zähne, ein grippaler Infekt, Hypotonie (niedriger Blutdruck), Hypertonie (Bluthochdruck) oder ein Schlaganfall.
Aber auch Nebenwirkungen verschiedener Medikamente, zum Beispiel Schmerzmittel oder die Anti-Baby-Pille, zählen zu den möglichen Ursachen sekundärer Kopfschmerzen.
Verschiedene Arten von Kopfschmerzen
Die häufigste Art von Kopfschmerzen ist der Spannungskopfschmerz. Diese empfinden die Betroffenen als wäre ihr Kopf in einen zu engen Helm gepackt. Der Schmerzcharakter wird als drückend und dumpf beschrieben. Die Dauer der Beschwerden beträgt zwischen einem halben Tag und wenigen Tagen. Der Begriff „chronisch“ sagt aus, dass die Schmerzen an mehr als zehn Tagen im Monat auftreten.
Eine weitere, häufige Form ist die Migräne. Diese tritt ein- bis sechsmal pro Monat auf, ist pulsierend und meist mit Begleitsymptomen, wie Lichtempfindlichkeit, Übelkeit und/oder Erbrechen verbunden. Ein Migräneanfall dauert zwischen vier und zweiundsiebzig Stunden.
Clusterkopfschmerzen sind einseitig, spielen sich vor allem im Bereich hinter dem Auge ab, meist ist dabei auch die Nase verstopft, das Auge der betroffenen Seite gerötet und das Augenlid geschwollen. Die Dauer beträgt zwischen fünfzehn Minuten und drei Stunden.
Nicht immer reichen Hausmittel
Hausmittel sind eine gute Möglichkeit, leichte Kopfschmerzen, die nur ab und zu auftreten, in den Griff zu bekommen. Treten jedoch die Beschwerden häufig und massiv auf, so ist unbedingt ein Arzt zu Rate zu ziehen und eventuelle vorliegende Erkrankungen auszuschließen oder zu behandeln.
Den Kopfschmerzen vorbeugen
Um gar nicht erst Kopfschmerzen zu bekommen existieren einige gute Präventionsmaßnahmen. Tägliches Bewegen an der frischen Luft, regelmäßiger Ausdauersport und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sorgen dafür, dass Kopfschmerzen erst gar nicht auftreten.
Was ebenso hilfreich sein kann, sind Entspannungstechniken zum Stressabbau, wie zum Beispiel Autogenes Training oder Yoga. Eine ausgewogene, gesunde Kost, die reich an frischem Obst und Gemüse ist und arm an tierischem Eiweiß gehört ebenso zur Vorbeugung. (aktualisiert am 28.7.2016; sw, nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Monika Fingado: Therapeutische Wickel und Kompressen: Handbuch aus der Ita Wegman Klinik, Verlag am Goetheanum (1. Juni 2012)
- Anja Schemionek, Katharina Hinze: Kräuter bei Kopfschmerzen: Die kleine Kräuterreihe, Aurum, (22. April 2019)
- Diseases and Conditions: Migraine, Mayo Clinic, (Abruf: 10.08.2019), Mayo Clinic
- Ellen Heidböhmer: Gesund mit Ingwer: Das vielseitige Heilmittel für körperliche und geistige FitnessHerbig, F A; Auflage: 9 (14. März 2019)
- Health Academy: Autogenes Training: Durch autogenes Training Entspannung finden, Stress bekämpfen, besser schlafen, Ängste und Störungen abbauen, gesünder werden und versteckte Potenziale nutzen. (4. Januar 2019)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.