Chronische Erschöpfung sollte vom Arzt untersucht werden
08.03.2012
Jeder Mensch ist nach einem besonders anstrengenden Arbeitstag oder anderen schweren körperlichen und psychischen Belastungen hin und wieder erschöpft. Dies ist in den meisten Fällen kein Grund zur Beunruhigung, doch anhaltende Erschöpfungszustände können auch auf psychische Erkrankungen hinweisen, die dringend therapeutischer Maßnahmen bedürfen, so eine aktuelle Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN).
Wenn die emotionale und körperliche Erschöpfung sich über einen längeren Zeitraum hinzieht, sollten die Betroffenen in jedem Fall ärztliche Hilfe in Anspruch, erklärte Professor Wolfgang Maier von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde in Berlin. Diese oftmals auch mit dem Begriff Burnout beschriebenen Symptome, können laut Aussage des Experten auch Anzeichen ernster psychische Erkrankungen wie Depressionen, Sucht- oder Angststörungen sein. Körperliche Erkrankungen wie beispielsweise Krebs oder Krankheiten der inneren Organe kommen Prof. Maier zufolge mitunter ebenfalls als Auslöser der anhaltenden Erschöpfung in Frage.
Ursachen der Erschöpfung beheben
Obwohl Erschöpfungszustände durchaus ernstzunehmen seien, warnte die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde vor einem inflationären Gebrauch des Begriffs „Burnout“. Vielmehr sollten die möglichen Ursachen der anhaltenden Erschöpfung ermittelt und benannt werden, um eine effiziente Therapie zu ermöglichen. Denn werden die Auslöser des Burnout nicht behoben, drohen weitere körperliche Beschwerden wie beispielsweise das chronische Schmerzsyndrom, Ohrensausen beziehungsweise Tinnitus, Bluthochdruck oder chronische Infektionskrankheiten, so die Aussage von Professor Wolfgang Maier. Als erstes sollten Betroffene dem DGPPN-Experten zufolge Burnout ihren Hausarzt aufsuchen, um möglich e organische Ursachen der Erschöpfung überprüfen zu lassen. Ist hier nichts festzustellen, rät die DGPPN zur Überweisung an einen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie.
Chronischer Erschöpfung vorbeugen
Allerdings erfordert längst nicht jede Form der Erschöpfung einen Arztbesuch, so die Aussage der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde. Wenn vegetative Stresssymptome wie Anspannungszustände, Schlafstörungen und das Gefühl der Erschöpfung lediglich zeitlich begrenzt vorkommen und ein Wochenende zum Erholen reicht, besteht demnach noch kein ärztlicher Handlungsbedarf. Um einer individuellen Überlastung mit anschließendem chronischen Erschöpfungsgefühl und Burnout vorzubeugen, empfiehlt die Naturheilkunde unter anderem Methoden zur Stressvermeidung und -bewältigung, Autogenes Training, Übungen aus dem Bereich des Tai Chi oder Yoga und verschiedene Verfahren aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. (fp)
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Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
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