AOK Bayern verzichtet vorerst auf Zusatzbeitrag 2011
17.03.2011
Die Allgemeine Ortskrankenkasse AOK Bayern hat angekündigt, keinen Zusatzbeitrag in diesem Jahr von den Versicherten zu erheben. Ob dieses Versprechen auch für das kommende Jahr gilt, ließ man allerdings offen. Es wäre allerdings unseriös zu behaupten, einen Zusatzbeitrag gänzlich auszuschließen, so ein leitender Angestellter der Kasse.
Die größte Krankenkasse Bayerns hat angekündigt in diesem Jahr keinen Zusatzbeitrag erheben zu wollen. Zu diesem Ergebnis sei man nach einer Sitzung des Verwaltungsrats gelangt. „Ich bin zuversichtlich, dass wir 2011 ohne Zusatzbeitrag auskommen“, sagte Georg Kleeblatt, Beiratsvorsitzender der AOK gegenüber „Merkur Online“. In Zeiten des Gesundheitsfonds wolle man hierfür aber keine Garantien übernehmen, schließlich unterliegen die Zuweisungen des Fonds starken Schwankungen, auf die die Krankenkasse kaum Einfluss hat.
Das Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen hatte nämlich in einem Eilverfahren die Kasse verpflichtet, etwa 91 Millionen an Zuweisungen aus dem Jahre 2009 an den Gesundheitsfonds zurückzuzahlen. Die AOK Bayern hatte nach der Einführung des Gesundheitsfonds für das Jahr 2009 zu hohe Ausgleichsbeträge erhalten und sollte nun nach den Aufforderungen des Bundesversicherungsamtes die Gelder erstatten. Einige Gesundheitsökonomen vertraten nunmehr die Ansicht, dass die AOK Bayern müsse im Zuge dessen Zusatzbeiträge erheben.
Man könne nicht seriös versichern, dass zukünftig kein Zusatzbeitrag erhoben wird, betonte auch Kleeblatt. Daher müssen die Finanzexperten der Kasse ständig die Einnahmen und Ausgabenseite beobachten. „Zusatzbeiträge sind von der Politik als weitere Finanzierungssäule gewollt, aber jeder Monat ohne Zusatzbeitrag ist ein Gewinn für die Versicherten und Rentner“, sagte der AOK Beiratsvorsitzende. Seit Inkrafttreten der Gesundheitsreform können die Kassen die Höhe des zusätzlichen Obolus selbst bestimmen. Bislang erheben 13 der 156 gesetzlichen Krankenkassen Zusatzbeiträge. Die meisten Kassen mussten daraufhin erhebliche Mitgliedereinbußen hinnehmen.
Bei der AOK zeigt man sich jedoch zuversichtlich, dass der wirtschaftliche Wachstums- und Erfolgskurs fortgesetzt wird. Durch die Einführung von Zusatzbeiträgen anderer Kassen erlebte offenbar auch die AOK einen deutlichen Mitgliederzuwachs. Zusatzbeitrags-Betroffene hatte im vergangenen Jahr von ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch gemacht und die Kasse gewechselt. Kleeblatt selbst nannte als Grund eine starke Präsenz durch regionale Vertretungen vor Ort sowie eine hohe Fachkompetenz der Mitarbeiter in der Beratung. Zudem habe der Service überzeugt. Beispielsweise biete man einen medizinischen Rat am Telefon an und informiert rund um die Uhr. Bei dem Verdacht auf einen ärztlichen Behandlungsfehler steht die AOK den Versicherten zur Seite, so Kleeblatt. Ein guter Service überzeugt, das berichten auch Analysen unabhängiger Beratungsgesellschaften. (sb)
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