Zwischenfall in ukrainischem Atomkraftwerk: Keine erhöhte Radioaktivität gemessen
03.12.2014
In Europas größtem Atomkraftwerk in Saporoschje 570 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Kiew hat sich laut Ministerpräsident Arseni Jazenjuk offenbar ein Zwischenfall ereignet. "Ich weiß, dass sich ein Unfall im Kraftwerk in ereignet hat." Gefahr bestehe laut Energieminister Wolodimir Demtschischin nicht. Es handele sich um ein „beherrschbares Phänomen“, das nicht im „nuklearen Bereich“ stattgefunden habe.
Radioaktivität sei demnach nicht ausgetreten. Konkret ginge es um ein Problem an einem Reaktor, weshalb dieser derzeit keinen Strom produzieren könne. Das wiederum verschärfe die derzeitige Energiekrise der Ukraine weiter. Die Leitung des AKWs hatte am 28.11.2014 von der Abschaltung des Reaktors berichtet. Da keine erhöhte Strahlung gemessen worden sei, wolle man den Reaktor in zwei Tagen wieder ans Netz gehen lassen.
Bei Saporoschje handelt es sich um das leistungsstärkste Kernkraftwerk Europas. Die Anlage war 1984 in Betrieb genommen worden. Die Ukraine hat bereits leidvolle Erfahrungen mit Radioaktivität gemacht. 1986 kam es im Kernkraftwerk Tschernobyl zu einem Super-GAU, der bis zum heutigen Tage Opfer fordert. Die ausgetretene Radioaktivität kontaminierte damals weite Teile Europas und machte die nähere Umgebung des Kraftwerks bis zum heutigen Tage unbewohnbar. Dabei wurden die Bewohner der Umgebung sowie die Kriseninterventionskräfte teilweise schwer verstrahlt.
Die Betroffenen erkrankten an Strahlenkrankheit, die sich durch Fieber, Übelkeit und Haarausfall äußert und in vielen Fällen zum Tod der Erkrankten führte. Doch auch Jahrzehnte nach der Katastrophe wirkt sich die Strahlung in Form einer erhöhten Leukämierate bei den Bewohnern der stark kontaminierten Gebiete aus. Zudem kam es in Folge der radioaktiven Verstrahlung zu schweren Schädigungen des menschlichen Erbgutes, was bis zum heutigen Tage zu einer gehäuften Anzahl von Missbildungen von Neugeborenen führt. Außerdem wird das Entstehen von Krebserkrankungen stark begünstigt, was sich in den Statistiken auch bestätigt. (jp)
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.