Neuer Test auf Laktoseintoleranz
05.03.2014
Wenn man nach dem Essen an Magenkrämpfen leidet, muss dass nicht gleich immer ein Hinweis auf eine Laktoseintoleranz sein. Experten raten, in solchen Fällen nicht eigenmächtig Medikamente zu schlucken, sondern die Ursache vom Arzt abklären zu lassen. Ein Wasserstoff-Atemtest könnte zeigen, ob der Betroffene Milchzucker vertragen kann.
Tabletten nur bei diagnostizierter Laktoseintoleranz sinnvoll
Menschen, die nach dem Essen ständig an Magengrummeln leiden und dahinter eine Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) vermuten, sollten diesen Verdacht ärztlich abklären lassen. Wie Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sagte, ist es nicht ratsam, eigenmächtig Pillen zu schlucken oder auf Milchprodukte zu verzichten. Auch wenn die Einnahme von Laktose-Tabletten, die das Spalten des Milchzuckers übernehmen, nicht schädlich sei, so ist sie jedoch nur für Menschen mit diagnostizierter Laktoseintoleranz sinnvoll. Zudem ist ebenfalls davon abzuraten, vorsichtshalber ganz auf Milchprodukte zu verzichten. „Man sollte seinen Speiseplan nicht unnötig einschränken“, so Restemeyer. Denn dadurch gehe dem Körper ein wichtiger Kalziumlieferant verloren.
Laktose-Unverträglichkeit ist nichts Unnatürliches
Bei einer Laktoseintoleranz wird der Milchzucker im Darm nicht richtig aufgespalten, da das dafür zuständige Enzym Laktose ganz fehlt oder nur in geringer Menge vorhanden ist. Stattdessen wird die Laktose von Bakterien gespalten, was zu Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Übelkeit und Magenkrämpfen führen kann. Grundsätzlich ist die Laktose-Unverträglichkeit nichts Unnatürliches, sondern weltweit sehr verbreitet. Nach Schätzungen sind bis zu 90 Prozent der Asiaten davon betroffen. Insgesamt seien es rund 75 Prozent der Weltbevölkerung, die von dieser speziellen Form der Nahrungsmittelunverträglichkeit betroffen sind. Hierzulande seien es bis zu 20 Prozent, die darunter zu leiden haben.
Wasserstoff-Atemtest zeigt Laktoseintoleranz
Ein Arzt kann mit einem Wasserstoff-Atemtest, bei dem die Patienten unter Aufsicht in Wasser aufgelösten Milchzucker trinken, überprüfen, ob jemand laktoseintolerant ist. Wenn der im Atem gemessene Anteil an Wasserstoff zu hoch ist, weist dies auf eine Milchzuckerintoleranz hin. Doch die Betroffenen müssen nicht immer komplett auf Milch und Milchprodukte verzichten. So könnten etwa Hartkäse- oder Schnittkäsesorten gegessen werden, denn diese sind lange gereift und je länger die Reifung andauerte, desto weniger Laktose enthält der Käse. Der Milchzucker wird während der Reifung allmählich in Milchsäure umgewandelt. Nach Expertenmeinungen seien zudem Sauermilchprodukte, die nicht wärmebehandelt wurden, wie etwa Joghurt, Kefir und probiotische Produkte, generell besser verträglich. Normalerweise seien feste Milchprodukte besser zu vertragen als flüssige.
Soja- oder Getreidemilch als Alternativen
Es gibt aber auch zahlreiche Alternativen zu tierischer Milch. So greifen viele, die von einer Laktoseintoleranz betroffen sind, auf Sojamilch zurück. Diese wird nicht nur im Kaffee oder pur getrunken, sondern auch zu Schlagsahne oder Joghurt weiter verarbeitet. Weitere nicht-tierische Möglichkeiten sind Kokos- oder Mandelmilch, die allerdings in erster Linie für Süßspeisen verwendet werden. Auch aus Getreide, wie etwa Hafer, Roggen, Reis oder Dinkel wird Milch hergestellt. Allerdings warnen Experten ausdrücklich davor, Babys und Kleinkinder mit Getreidemilch zu ernähren, weil diese zu wenig Kalzium, hochwertige Proteine sowie bestimmte Vitamine beinhaltet. Bei Kindern könnte es deshalb zu Mangelerscheinungen kommen. (sb)
Bild: Sigrid Rossmann / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.