Leukämie-Erkrankung häufig durch Zufall entdeckt
22.06.2014
In Deutschland erkranken rund 11.500 Menschen im Jahr an Leukämie. Wie kürzlich bekannt wurde, ist auch der ehemalige Bundesaußenminister Guido Westerwelle davon betroffen. Häufig wird eine Blutkrebs-Erkrankung nur per Zufall entdeckt, so auch bei dem FDP-Politiker.
Blutkrebs bei Guido Westerwelle zufällig entdeckt
Nur per Zufall hat der ehemalige Bundesaußenminister Guido Westerwelle von seiner Leukämie-Erkrankung erfahren. Bei Voruntersuchungen für eine Knie-Operation hatten die Ärzte Auffälligkeiten im Blut des früheren FDP-Vorsitzenden bemerkt. Da die Symptome einer akuten Leukämie recht plötzlich beginnen, sich rasant und vielfältig entwickeln und teilweise sehr allgemeiner Natur sind, ist die exakte Diagnose schwierig. Oft wird Blutkrebs erst sehr spät oder nur zufällig erkannt.
Rund 11.500 Leukämie-Erkrankungen im Jahr
Dem Krebsinformationsdienst zufolge erkranken in Deutschland jedes Jahr rund 11.500 Menschen an Leukämie. Weltweit sollen es über 900.000 sein. Bei Blutkrebs kommt es zu einer rapiden Vermehrung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und ihrer funktionsuntüchtigen Vorstufen. Dadurch können die Blutzellen ihrer Hauptaufgabe, der Abwehr von Krankheitserregern, nicht mehr nachkommen. Zudem werden durch die Vermehrung andere Anteile des Blutes immer weiter verdrängt und die noch gesunden weißen Blutkörperchen sowie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten) nehmen ab. In der Folge davon kommt es zu einer Blutarmut, auch Anämie genannt, sowie zu Störungen der Blutgerinnung.
Unspezifische Symptome machen Diagnose schwer
Bei Erkrankten treten Symptome wie starke Blässe, Müdigkeit, eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen sowie für Blutungen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit, Schwindel oder Herzrasen auf. Leukämiezellen, die sich im Knochenmark ausbreiten, können auch Organe wie beispielsweise die Milz, die Leber, die Nieren, die Lymphknoten oder die Hirnhaut, befallen und dort Funktionsstörungen und Symptome wie Lymphknotenschwellung verursachen. Da die Symptome aber so unspezifisch sind, ist eine zufällige Diagnose, wie auch bei Guido Westerwelle, eher die Regel als die Ausnahme. Männer erkranken häufiger an Blutkrebs als Frauen. Die Ursachen für die Erkrankung sind noch nicht geklärt.
Unterschiedliche Krankheitsformen
Bei der Krankheit wird zwischen "chronischer und akuter Leukämie" unterschieden. Die chronische Form bleibt anfangs oft recht unauffällig und daher lange unerkannt. Sie kann sich über mehrere Jahre erstrecken. Eine akute Leukämie entwickelt sich hingegen sehr schnell. Oft spüren Betroffene bereits innerhalb weniger Wochen eine Vielzahl von Symptomen. Die Erkrankung schreitet bei ihnen auch entsprechend schnell voran. Die akute Form wird zudem in zwei Unterformen aufgeteilt: In die myeloische Form, bei der Stammzellen im Knochenmark betroffen sind und in die lymphatische Variante, die vor allem das Lymphsystem des Körpers betrifft.
Behandlung mit Chemotherapie
Leukämie wird in der Regel mit Chemotherapien behandelt. Es wird aber auch an anderen Behandlungsformen geforscht und so wurde im vergangen Jahr bekannt gegeben, dass italienische und deutsche Wissenschaftler eine spezielle Form von Blutkrebs mit einer Kombination aus Arsentrioxid und einem Vitamin-A-Abkömmling therapiert hatten. "Neben der Chemotherapie wird bei der akuten myeloischen Form oft zusätzlich eine Stammzell- und Knochenmarktransplantation durchgeführt. Wie das Zentrum für Krebsregisterdaten schreibt, hat sich zwar die Prognose für Patienten in den vergangenen Jahren insgesamt verbessert, ist aber weiterhin eher ungünstig, vor allem im Erwachsenenalter". Von ihnen lebt fünf Jahre nach der Diagnose nicht einmal mehr die Hälfte. Sichere Aussagen ließen sich jedoch nicht treffen, da eine Gesundung oft nur zunächst erzielt und eine dauerhafte Heilung nur selten erreicht werde. Rund zwei Drittel der Erwachsenen unter 65 Jahren würden wieder gesund werden, bei den älteren Patienten seien es etwa die Hälfte.
Stammzellenspender werden
Helfen könnte vielen Betroffenen eine Stammzellenspende. Erst im vergangenen Monat wurde am „World Blood Cancer Day“ um Spender geworben. Diese können sich mit einer Speichelprobe in der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registrieren lassen. Prinzipiell könne jeder gesunde Erwachsene im Alter von 18 bis 55 Jahren Stammzellenspender werden. Allerdings sollten sich Menschen, die unter einer chronischen Erkrankung oder einer anderen schweren Erkrankung leiden oder gelitten haben beziehungsweise regelmäßig Medikamente einnehmen, Rücksprache mit der DKMS halten. Zu den Ausschlusskriterien gehören zum Beispiel Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie etwa Herzinfarkt, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Krebserkrankungen oder schwere Nierenerkrankungen. (ad)
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