Das Nervengift Botox soll laut Studienergebnissen bei chronischer Migräne helfen.
(22.08.2010) Menschen mit chronischer Migräne können zukünftig auf eine Behandlung mit dem Nervengift Botox (Botulinumtoxin) hoffen. Das jedenfalls sagen Experten des Verbandes der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzengesellschaft (DMKG). Wird Botulinumtoxin in einer sehr hohen Konzentration eingesetzt, so soll es starken Kopfschmerzen und Migräne-Attacken vorbeugen.
In dem medizinischen Fachjournal "Cephalalgia" hatten Wissenschaftler von ihren Studienergebnissen berichtet. So soll in einer Versuchsreihe beobachtet worden sein, dass die Injektion von Botox in die Kopf- und Nackenmuskulatur die Symptome einer Migräne sich stark mindern lassen. Zudem hätten die Probanden weniger konventionelle Kopfschmerz- Tabletten einnehmen müssen, als sie die Botox-Therapie unternahmen. Wird die Botox-Behandlung richtig und spezialisiert angewandt, so sollen die Nebenwirkungen entsprechend gering sein, so die DMKG.
Die Experten der Migräne- und Kopfschmerzengesellschaft verweisen jedoch darauf, dass nicht alle Patienten mit Migräne mit Hilfe von Botox erfolgreich behandelt werden können. So werden die Beschwerden nur bei Patienten gemindert, die unter einer chronischen Migräne leiden. "Die Behandlung mit Botulinumtoxin hilft nicht bei normaler Migräne und Spannungskopfschmerz, sondern nur bei den täglich oder fast täglich auftretenden chronischen Formen", sagt Professor Arne May.
An der Studie nahmen insgesamt 1380 Probanden teil. Die Studienteilnehmer wurden jeweils in zwei Gruppen aufgeteilt. Der einen Gruppe wurden jeweils 31 Injektionen mit Botox gesetzt. Die andere Gruppe bekam wirkungsloses Placebo verabreicht. Botuliniumtoxin wurde in der ersten Gruppe in jeweils sieben unterschiedlichen Muskeln gespritzt. Innerhalb einer 24-wöchigen Doppelblindphase gab es zwei derartige Zyklen. Nach 6 Monaten Behandlung gaben fast die Hälfte der Probanden an, sie würden zu mindestens fünfzig Prozent an weniger Tagen an Kopfschmerzen leiden. In der Wirkstoff-Freien Gruppe gaben die Teilnehmer an, sie würden bis zu 35 Prozent weniger Kopfschmerzen haben.
Bislang ist noch ungeklärt, warum der Wirkstoff "Botuliniumtoxin" bei chronischen Migräne-Anfällen wirksam ist. Derzeit ist die Behandlung in Deutschland nicht gestattet. Laut der DMKG wird mit einer baldigen Zulassung gerechnet. Momentan ist die Botox-Therapie nur in spezialisierten Praxen oder Zentren möglich. In Großbritannien ist die Zulassung der Migräne Therapie mit Botox bei chronischer Migräne bereits im Juli 2010 erfolgt.
Etwa 10 Prozent leiden in Deutschland unter Migräne Anfälle. Die Migräne ist vor allem bei Frauen sehr weit verbreitet. Etwa drei Mal so viele Frauen leiden an einer Migräne, als Männer. Etwa 20 bis 30 Prozent von den Migräne Patienten haben zusätzlich zu den Kopfschmerzen eine Aura- Symptomatik. Aura-Beschwerden gehen über die eigentlichen Kopfschmerzen hinaus. Die Patienten entwickeln während einer Migräne Attacke einen Tunnelblick, entwickeln eine Lichtempfindlichkeit und verspüren eine Kribbeln in den Armen und/oder Beinen. Dazu kommen starke Sprechbehinderungen, Schwindel und Übelkeit.
In der Naturheilkunde konnten bei der Behandlung von Spannungskopfschmerzen und Migräne bereits gute Ergebnisse erzielt werden. Dazu muss zunächst der Therapeut (Heilpraktiker oder Arzt) in der Amnese heraus finden, welche Ursache der Schmerz hat. Bei einer gestörten Darmflora wird diese gereinigt und mit gesunden Bakterien aufgebaut (Darmdysbiose). Auch werden Ausleitungsverfahren (z.B. Schröpfen), Heilfasten, Biofeedback, Homöopathie, Neuraltherapie, Osteopathie, Entspannungsverfahren, Arm- und Fußbäder und Akupunktur in der Naturheilkunde angewandt. (sb)
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