Risiken bei Schwangerschaft mit Zwillingen
08.09.2015
In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Mehrlingsgeburten in Deutschland deutlich gestiegen. Vor allem mehr Zwillinge wurden geboren. Experten zufolge bleibt eine Schwangerschaft mit Zwillingen trotz aller mediziner Fortschritte mit Risiken verbunden.
Schwangerschaft mit Zwillingen mit Risiken verbunden
Eine Schwangerschaft mit Zwillingen bleibt trotz aller medizinischer Fortschritte nach Experten-Einschätzung mit Risiken verbunden, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Frauen leiden dann öfter unter Übelkeit, Blutarmut, Bluthochdruck, Wassereinlagerungen wie Wasser in den Beinen oder Krampfadern. Dies erklärte Professorin Birgit Seelbach-Göbel, Vize-Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, zum größten Fortbildungskongress der Frauenheilkunde, der am Samstag in Düsseldorf zu Ende ging.
„Das sind immer Risikoschwangerschaften“
In einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur erklärte Seelbach-Göbel zu den Zwillingsschwangerschaften: „Das sind immer Risikoschwangerschaften. Für die Mutter ist das Risiko gegenüber einer Einlingsschwangerschaft erhöht. Und für die Kinder besteht die Gefahr einer Fehlgeburt und einer Frühgeburt allein schon wegen Platzproblemen, aber auch die Gefahr einer kindlichen Wachstumsverzögerung.“ Die 60-Jährige ist auch Direktorin der Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde der Universität Regensburg am Krankenhaus Barmherzige Brüder.
In 20 Prozent der Fälle teilen sich zwei Kinder eine Plazenta
Wie die Agentur weiter berichtet, entwickelten sich die Kinder in der Regel gleichmäßig, wenn jeder Zwilling seine eigene Plazenta hat, was für die große Mehrheit zutreffe. „Wenn sich aber zwei Kinder eine Plazenta und vielleicht sogar die Fruchthöhle teilen, kann es sein, dass eine Gefäßverbindung zwischen den Zwillingen besteht und der eine sich auf Kosten des anderen ernährt“, so Seelbach-Göbel. Dies ist den Angaben zufolge bei etwa 20 Prozent der Fall. Dann sei eine ganz besondere Betreuung nötig.
Spezialisierte Kliniken
Werdende Zwillingsmütter können sich an spezialisierte Kliniken wenden. Diese „wissen am besten, wie man eine solche Schwangerschaft optimal überwacht“, sagte die Professorin. „Es sind Maßnahmen wie regelmäßige Wachstumskontrollen und Dopplersonografien nötig. Das ist sehr aufwendig, denn man muss ja jeden einzelnen Mehrling immer wieder mit Ultraschall messen. Dafür haben niedergelassene Frauenärzte und auch manche Kliniken nicht die Ausrüstung“ erklärte die Expertin. „Bei der Geburt ist das Know-how der Ärzte und Hebammen entscheidend. Bei der normalen Geburt ist in den letzten Jahrzehnten leider einiges Wissen verloren gegangen und muss dringend wieder erlernt werden“, so Seelbach-Göbel.
Zwei eineiige Zwillinge
Im Jahr 2013 kamen laut Statistischem Bundesamt fast 25.000 Mehrlingskinder zur Welt. Der überwiegende Teil waren Zwillinge. Drei-, Vier- oder gar Fünflingsgeburten sind enorm selten. Über einen ganz außergwöhnlichen Fall einer Mehrlingsgeburt wurde im vergangenen Jahr aus München berichtet. Dort kam es in einem Krankenhaus zu einer Vierlingsgeburt, wobei es sich um zwei eineiige Zwillinge handelte. Wie damals mitgeteilt wurde, waren insgesamt 33 Ärzte und Pfleger bei der Geburt im Einsatz. (ad)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.