Ebola-Epidemie: Forscher kritisieren Sparvorgaben des IWF
22.12.2014
Über 7.300 Menschenleben hat die Ebola-Epidemie in Westafrika bereits gefordert. Britische Forscher haben nun schwere Vorwürfe gegen den Internationalen Währungsfonds (IWF) erhoben. Dieser sei wegen der Sparvorgaben mitverantwortlich für die Ausbreitung der Seuche.
Britische Forscher erheben schwere Vorwürfe
Britische Forscher haben einer Meldung der Nachrichtenagentur AFP zufolge dem Internationalen Währungsfonds (IWF) vorgeworfen, mitverantwortlich für die Ausbreitung des Ebola-Virus in Westafrika zu sein. Die Wissenschaftler der Fakultät für Soziologie der Universität Cambridge, der Universität Oxford und des Instituts für Tropenmedizin in London erklärten, dass die von der Finanzinstitution in Washington angeordnete Sparpolitik die Gesundheitssysteme in Liberia, Guinea und Sierra Leone so sehr geschwächt habe, dass sie der Epidemie wenig entgegenzusetzen hatten.
IWF weißt die Kritik zurück
Der Soziologe Alexander Kentikelenis sagte: „Ein wichtiger Grund, warum der Ebola-Ausbruch sich so rasch verbreitete, war die Schwäche der Gesundheitssysteme der Region.“ Wie es heißt, hätten die Programme des IWF in der Region die Regierungen dazu gezwungen, ihren Haushalt zu sanieren und dazu ihre Ausgaben zu reduzieren, auch im Gesundheitssystem. Als Folge davon seien nicht genügend Ärzte eingestellt und die Krankenhäuser schlecht ausgestattet worden. Ein Sprecher des IWF wies die Vorwürfe zurück und sagte: „Seit 2009 hat der IWF an Länder mit niedrigem Einkommen Kredite zu null Prozent Zinsen vergeben, was Ressourcen freigemacht hat, die diese Länder für Gesundheit und Bildung ausgeben konnten.“ Zudem habe der IWF im September 130 Millionen Dollar (106 Millionen Euro) für die Bekämpfung von Ebola bereitgestellt. Den Angaben des Sprechers zufolge sollen die am schwersten betroffenen Länder Liberia, Sierra Leone und Guinea im kommenden Jahr ein Hilfspaket in gleicher Höhe erhalten.
UN-Generalsekretär zeigt sich optimistisch
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat sich am Wochenende bei einem Besuch Liberias vorsichtig optimistisch gezeigt. Er sagte, dass mehr Menschen behandelt würden, die Zurückverfolgung der Kontakte von Erkrankten besser funktioniere und es nur noch wenige unsichere Bestattungen gebe. Allerdings mahnte er auch, dass die Bemühungen, die Seuche einzudämmen, nicht nachlassen dürften, bis der letzte Patient genesen sei. Neuesten Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sind an der Epidemie inzwischen 7.373 Menschen in Westafrika gestorben. Über 19.000 Infektionen wurden registriert. Manche Fachleute gehen davon aus, dass die Seuche im kommenden Jahr eingedämmt werden könnte. Da es bisher kein Heilmittel oder sicheren Impfstoff gegen die Infektionskrankheit gibt, liegt dabei ein Schwerpunkt darauf, weitere Ansteckungen zu minimieren. Haben sich Menschen infiziert, können bei ihnen lediglich die typischen Ebola-Symptome behandelt werden. Dazu zählen neben hohem Fieber auch Durchfall, Übelkeit und Erbrechen sowie innere und äußere Blutungen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.