Erster Ebola-Todesfall in Nigeria
28.07.2014
Nachdem im Zuge der Ebola-Epidemie bereits hunderte Todesopfer in den westafrikanischen Staaten Guinea, Sierra Leone und Liberia zu verzeichnen waren, ist nun auch in Nigeria der erste Ebola-Todesfall zu beklagen. In der nigerianischen Millionenmetropole Lagos ist ein Mann an Ebola verstorben. Damit wächst die Angst vor einer weiteren Ausbreitung der tödlichen Seuche.
Bei dem Verstorbenen soll es sich laut Angaben des Nachrichtenportals „tagesschau.de“ um einen 40-jährigen Regierungsbeamte aus Liberia handeln, der am vorigen Dienstag aus Monrovia über Lomé in Togo nach Lagos in Nigeria eingeflogen ist. Dies verdeutlicht, wie hoch die Gefahr der Einschleppung von Ebolaviren durch Reisende tatsächlich ist. In kürzester Zeit hatte der Infizierte drei verschiedene Flughäfen in drei Länder angeflogen. Auf dem Flughafen in Lagos zeigte er schließlich typische Ebola-Symptome wie Fieber, Erbrechen und Durchfall, berichtet die „Tagesschau“ unter Berufung auf Nigerias Gesundheitsminister Onyebuchi Chukwu.
Verdacht auf Ebola im Labor bestätigt
Nachdem der liberianische Regierungsbeamte am Flughafen zusammengebrochen war, hat der staatliche Gesundheitsdienst diesen laut Angaben des Gesundheitsministers sofort isoliert und in ein Krankenhaus überführt. Dort wurden Proben genommen und zur Analyse in ein Speziallabor des Universitätskrankenhauses in Lagos übermittelt, das noch am selben Abend den Verdacht auf Ebola bestätigte. Am vergangenen Wochenende ist der Patient dann an den Folgen der Infektion verstorben, woraufhin sich der Gesundheitsminister des Landes zu einer Erklärung veranlasst sah. Onyebuchi Chukwu versucht mit seinen Worten die Bevölkerung zu beruhigen und betonte, dass seiner Ansicht nach von Seiten der Behörden alles getan werde, um eine Ausbreitung der Ebola-Epidemie zu verhindern.
Grenzkontrolle sollen Ausbreitung der Epidemie verhindern
So werden laut Angaben des Ministers an allen Grenzübergängen Spezialisten zur Grenzkontrolle eingesetzt, die feststellen sollen, ob Reisende möglicherweise infiziert sind. Bei Verdacht auf die tödliche Infektionskrankheit wird umgehend die Isolierung der Betroffenen eingeleitet. Dies sei auch in dem aktuellen Fall geschehen, so dass der Verstorbenen keine Zeit gehabt habe, sich in Lagos unter die Leute zu mischen. Eine Infektion weiterer Mitmenschen nach Ankunft in Lagos halten die Behörden daher für unwahrscheinlich. Allerdings könnten sich mitreisende Passagiere infiziert haben, weshalb die übrigen Insassen der Flüge nun untersucht werden sollen. Selbst wenn sich keine weiteren Menschen bei dem Verstorbenen angesteckt haben sollten, verdeutlicht der Fall, wie leicht die Ebola-Epidemie auch auf andere Staaten übergreifen kann. Erreichen die Viren Millionenmetropolen wie Lagos, droht eine Ausweitung der Infektionen weit über das bisherige Maß hinaus.
Größter bisheriger Ebola-Ausbruch – Ende nicht in Sicht
Schon jetzt ist die Ebola-Epidemie in Westafrika mit rund 1.100 bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) registrierten Infektionen und 660 Todesfällen der bislang größte Ausbruch dieser todbringenden Seuche. Zwischenzeitig hat sich das Zentrum der Epidemie von dem ursprünglichen Ausbruchsland Guinea nach Liberia verlagert. Die Gesundheitsbehörden und Hilfsorganisationen geraten mit der Ausbreitung der Infektionen zunehmend an ihre Belastungsgrenze. So hatte „Ärzte ohne Grenzen“ bereits vor gut einem Monat gewarnt, dass der Ebola-Ausbruch außer Kontrolle geraten sei. Insbesondere die Vorbehalte und Ängste der Bevölkerung bereiten bei der Eindämmung der Seuche erhebliche Schwierigkeiten. Das Nachrichtenportal „tagesschau.de“ schreibt hierzu, dass der Bevölkerung „zum Schutz vor Ansteckung ein regelrechter Kulturwandel abverlangt“ werde. Deshalb sei die Bekämpfung der Ebola-Epidemie ohne umfassende Aufklärungskampagnen zum Scheitern verurteilt. Doch auch die hygienischen Bedingungen vor Ort lassen vielfach zu wünschen übrig und zudem sind die Hilfskräfte einem erheblichen Infektionsrisiko ausgesetzt. Mehrere Krankenschwestern und Ärzte haben sich bereits infiziert. In Sierra Leone hat sich sogar der Chefvirologe mit Ebola infiziert. Ein Ende der Epidemie ist demnach trotz der Bemühungen nationaler und internationaler Gesundheitseinrichtungen bislang nicht absehbar. (fp)
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