Studie: Elektromagnetische Felder schädigen Babys bereits im Mutterbauch
02.08.2011
Elektrosmog kann Babys bereits im Mutterleib nachhaltig schädigen. Das ergab eine Langzeitstudie von Forschern des US Kaiser Foundation Research Institute im kalifornischen Oakland. Die Wissenschaftler untersuchten Mütter und Kinder, die einem niederfrequenten elektromagnetischen Feld dauerhaft ausgesetzt waren. Dabei fanden die Forscher heraus, dass Säuglinge im späteren Lebensalter über ein dreifach erhöhtes Asthma Risiko verfügen.
Niederfrequenter Elektrosmog schädigt Säuglinge
Bereits niederfrequenter Elektrosmog kann Kinder im Mutterbauch nachhaltig schädigen. In einer Studie von US-Wissenschaftler zeigte sich, dass Kinder, die bereits im Mutterleib hohen Dosen von Elektrosmog ausgesetzt waren, im späteren Leben unter Umständen an der chronischen Atemwegserkrankung Asthma leiden. Das Risiko Asthma zu erwerben, lag bei den Betroffenen um das 3,5 fache höher. Für die Langzeitstudie wurden bereits in den 90er Jahren mehrere hundert Frauen ermittelt, die während der Schwangerschaft aufgrund ihrer Wohnsituation täglich elektrischen Strahlen ausgesetzt waren. Um die Strahlenbelastung zu messen, trugen die Probanden ein Messgerät bei sich, welches 24 Stunden magnetische Felder im niederfrequenten Bereich aufzeichnete. Niederfrequente elektromagnetische Strahlen sind zum Beispiel Strahlungen von Stromleitungen oder Mikrowellen. Hochfrequente Magnetfelder werden durch Handys oder drahtlose lokale Internet Netzwerke (WLAN) verursacht. Zuletzt genannte Strahlenbelastungen wurden vom Messgerät nicht registriert.
Höheres Asthma-Risiko
In der zweiten Phase der Versuchsreihe wurden die Kinder bis zu ihrem 14 Lebensjahr begleitet. Während dessen wurden die Kinder immer wieder untersucht und deren Krankheitsgeschichte vermerkt. Auffällig bei den Auswertungen war, dass eine höhere Anfälligkeit für Asthma-Erkrankungen vorlag, wenn Mütter während der Schwangerschaft hohen niederfrequenten Strahlen ausgesetzt waren. Im Gegensatz dazu waren Asthma-Entwicklungen bei Kinder von Müttern geringerer Strahlendosen um dreifach niedriger. In diesem Kontext wurden weitere stark beeinflussende Faktoren wie genetische Dispositionen, Alter der Kindesmutter während der Schwangerschaft, reguläres Haushaltseinkommen, Allergien oder Zigarettenkonsum der Eltern mit in die Risikobewertung aufgenommen.
Die Ergebnisse in der Übersicht
Im Vergleich zu Kindern, deren Mütter einer niedrigen MF-Ebene (Median 24-Stunden-MF-Ebene, ≤ 0,3 mg) während der Schwangerschaft ausgesetzt waren, hatten Kinder, deren Mütter einer hohen MF-Ebene (> 2,0 mg) ausgesetzt waren mehr als ein 3,5-faches erhöhte Asthma-Risiko (AHR, 3,52, 95% CI, 1,68-7,35). Kinder, deren Mütter eine mittlere MF-Ebene Belastung (> 0,3-2,0 mg) verzeichneten, hatten eine 74 Prozent erhöhte Rate von Asthma-Erkrankungen (AHR, 1,74, 95% CI, 0,93-3,25). Eine statistisch signifikante Wechselwirkung zwischen dem MF-Effekt und einer mütterlichen Asthma Vorerkrankung sowie die Reihenfolge der Geburten (Erstgeborener) konnte ebenfalls beobachtet werden.
Weitere Studien notwendig
Die Ergebnisse müssten nun durch nachfolgende evidenzbasierten Studien überprüft werden. Der Studienleiter De-Kun Li ist sich aber sicher, dass die Studie zumindest eine wichtige Botschaft hat: „Eine Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern ist nicht gut“. Die negativen Effekte auf die Gesundheit der Kinder müssten zukünftig stärker berücksichtigt werden, so der Forscher. Warum das Asthma-Risiko deutlich höher ausgeprägt war, ist noch unbekannt. Dieser Frage müssen weitere Studienarbeiten folgen. Die Ergebnisse wurden in dem Wissenschaftsmagazin „Archives of Pediatrics Adolescent Medicine“ veröffentlicht.
Elektrifizierung mit Auswirkungen auf die Gesundheit
Die Elektrifizierung des öffentlichen und privaten Raums nimmt seit 20 Jahren kontinuierlich zu. Seit längerer Zeit wird unter Wissenschaftlern, Medizinern und Heilpraktikern ein Zusammenhang zwischen Gesundheit und Strahlenbelastung diskutiert. Elektrosensible Menschen berichten immer wieder über Kopfschmerzen, Blutdruckanstiegen oder Migräne-Attacken. Als Auslöser werden elektromagnetische Strahlungen im Radio- und Mikrowellenbereich verantwortlich gemacht. Bis heute weiß man nicht genau, was elektrische und magnetische Ströme im Körper verursachen. Seit gut 20 Jahren werden aber Einflüsse auf die Proteinsynthese, Stress-Wirkungen auf das Hormonsystem und Störungen der Zellmembranen diskutiert. Einige Epidemiologische Studien weisen beispielsweise auf ein erhöhtes Leukämie-Risiko in Nähe von Strommasten und Leitungen hin. Menschen mit Elektroberufen unterliegen zu dem einem erhöhten Krebsrisiko. (sb)
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Bild: Alipictures / pixelio.de
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