Hinweise zur Kindersicherheit am Strand
08.07.2012
Die Tragödie um den Tod des zehnjährigen Jungen auf Amrum verdeutlicht, dass auch vermeintlich harmlose Spielflächen mitunter tödliche Risiken bergen. Der Junge hatte vermutlich ein tiefes Loch im Sand gegraben und wurde anschließend in diesem verschüttet.
Mehr Sicherheit für Kinder
Experten der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) haben auf mögliche Gefahren beim Spielen am Strand hingewiesen. Die Projektleiterin der BAG, Inke Ruhe, betonte, dass Eltern ihre Kinder beim Spielen im Sand immer im Blick behalten sollten, um gefährliche Situationen zu vermeiden. Als solche sei "auch das Legen in ein selbst gegrabenes Loch zu verstehen". Denn die Kinder könnten verschüttet werden, so wie es nach bisherigem Kenntnisstand dem zehnjährigen Sebastian auf Amrum erging.
Kinder immer im Auge behalten
Nach Aussagen der Experten ist Sand als Spielfläche für Kindern durchaus gut geeignet und keineswegs als gefährlich einzustufen. Inke Ruhe zufolge ist Sand prinzipiell „eine gute Grundlage und federt Stürze viel besser ab als ein harter Untergrund.“ Doch sollten die Eltern einige potenzielle Risiken im Blick haben, denn unbeaufsichtigtes Spielen am Strand birgt unter Umständen erhebliche Gefahren. So sei es zum Beispiel besonders wichtig, dass die Kinder beim Buddeln ausreichend Abstand zur Wasserlinie halten, denn „kommt die Flut, kann es sonst leicht passieren, dass die Kinder wie auf einer Insel eingekreist werden“, warnte die Projektleiterin der BAG. Darüber hinaus bestehe die Gefahr, dass sich Scherben oder andere Gegenstände (z. B. Zigarettenstummel) in dem Sand befinden und von kleineren Kindern in den Mund gesteckt beziehungsweise verschluckt werden. Daher sollten die Eltern die Spielfläche vor dem Buddelspaß ablaufen und auf potenziell gefährliche Gegenstände prüfen, so der Hinweis der Expertin für Kindersicherheit.
Spielplätze am Strand begutachten
Des weiteren sollten der Expertin zufolge Eltern bei Spielplätzen am Strand vor Gebrauch die Spielgeräte kontrollieren, da diese "durch Sand und Feuchtigkeit anfälliger für Korrosion seien" als bei Spielplätzen in der Stadt. Verrostete oder quietschende Gerät seien hier ein Warnsignal. Allerdings geht die größte Gefahr auf dem Spielplatz in der Regel nicht von den Spielgeräten an sich aus, sondern von Stürzen, beispielsweise vom Klettergerüst, erläuterte die BAG-Expertin Jedoch sei es „völlig kontraproduktiv, die ganze Zeit dicht dabeizustehen und dem Kind zu sagen ‘Ich fang dich auf’“, so Ruhe weiter. Denn auf diese Weise werde das Kind entmündigt und lerne nicht, seine eigenen Fähigkeiten einzuschätzen. Stattdessen empfiehlt die Expertin für Kindersicherheit den Eltern, ihrem Kind Zeit zu geben, seine eigenen Kräfte zu erkunden. Denn bei guter Einschätzung der eigenen Fähigkeiten sinkt die Verletzungsgefahr. (fp)
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Bild: Elisabeth Erbe / pixelio.de
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