Deutschland steht eine schwere Grippewelle bevor
29.01.2013
Wissenschaftler warnen: Die erste Grippewelle ist im Anmarsch – und das etwas früher als noch im Vorjahr, so die Mitteilung des Instituts für Tropenmedizin und Infektiologie an der Uniklinik Rostock.
Viele Menschen durch Impfung bereits ausreichend geschützt
So würde den Angaben des Direktors des Instituts, Prof. Dr. med. Emil C. Reisinger, zufolge das so genannte „Schweinegrippe-Virus“ H1N1, welches bereits seit fünf Jahren weltweit vorherrsche, wieder über Deutschland zirkulieren. Doch ein großer Anteil der Bevölkerung sei mittlerweile gegen das Virus geschützt, denn „viele Menschen haben die Erkrankung bereits durchgemacht, ein Großteil hat sich impfen lassen", so Reisinger.
Impfung effektivster Schutz vor Ansteckung
Die Grippe-Impfung sei laut Reisinger nach wie vor der sicherste Schutz gegen eine Ansteckung, wobei diese für einige Personengruppen in besonderem Maße empfehlenswert wäre: So sollten ältere Menschen über 60 Jahre, Schwangere ab dem vierten Monat, Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit chronischen Atemwegserkrankungen sowie Personen mit viel Publikumsverkehr diese Vorsorgemaßnahme in Anspruch nehmen, da hier eine Erkrankung unter Umständen mit ernsthaften Risiken verbunden sein könnte.
Doch der Schutz werde nach Angaben Reisingers „nur bei regelmäßiger Grippeschutzimpfung wirksam", und könne auch dann nicht garantiert werden, denn „wenn sich ein anderer Virusstamm durchsetzt oder durch Punktmutationen oder durch weitere genetische Veränderungen ein neues Virus auftritt, dann kann sich die Situation auch schnell ändern“, so der Mediziner weiter.
Experten warnen auch vor Noro-Virus: Neue Variante grassiert derzeit in Rostock
Zugleich warnt der Mediziner vor einer Ausbreitung des Norovirus, welcher in den vergangenen zehn Jahren immer wieder im Winter für rund 50% der schweren Magen-Darm-Infekte verantwortlich war. Dabei könnten die Noroviren laut Emil Reisinger ihr genetisches Material – ebenso wie die Grippe-Viren – immer wieder ändern: „Deshalb entstehen immer wieder neue Varianten, die leicht übertragen werden“, so Reisinger weiter.
Derzeit grassiert den Angaben des Instituts für Tropenmedizin und Infektiologie zufolge eine agressive Magen-Darm-Grippe in Rostock – bei dem Erreger handele es sich in diesem Fall um eine neue Variation des Norovirus, das so genannten „Sydney-2012-Virus“, so die Angaben Reisingers. Doch dem Experten zufolge sei das Auftreten des Virus nicht nur auf den Norden begrenzt – auch in anderen Teilen Deutschlands würde der „Sydney-2012-Virus“ grassieren – wie viele Fälle es aktuell insgesamt gibt, sei jedoch noch nicht bekannt.
Eine Ansteckung zeige sich zu Beginn mit Erbrechen, wässrigem Durchfall, Krämpfen und Übelkeit und würde in erster Linie Kleinkinder im Alter bis 5 Jahre und ältere Menschen betreffen. Aufgrund einer hohen Dichte gefährdeter Personengruppen könne es zu Epidemien auf Schiffen, sowie in Kinder- und Altenheimen kommen, so der Mediziner. In den meisten Fällen sei laut Reisinger jedoch nach 12 bis 60 Stunden ein Ende der Beschwerden in Sicht, bis dahin würden die Erkrankten in der Regel stationär aufgenommen und isoliert: „Die Patienten bekommen Flüssigkeitsgaben zum Stabilisieren des Kreislaufes“, denn „wer zu viel Wasser verliert, dem droht ein Kreislaufzusammenbruch und Nierenversagen“, weiß der Experte. (sb)
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Bildnachweis: Dieter Schütz / pixelio.de
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