Fast Food als Auslöser allergischer Erkrankungen
12.02.2013
Fast Food ist bekanntermaßen ungesund und dennoch steigt der Konsum in den modernen Industrienationen seit Jahrzehnten. Nun haben Wissenschaftler um Professorin Gabriele Nagel und Dr. Gudrun Weinmayr vom Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie an der Universität Ulm herausgefunden, dass bestimmte Lebensmittel die Entwicklung von allergischen Erkrankungen wie Asthma, Heuschnupfen oder allergischem Juckender Hautausschlag fördern könnten.
Im Rahmen der „International Study of Asthma and Allergies in childhood“ (ISAAC) haben Forscher mehr als 319.000 Jugendliche aus 51 Nationen im Alter von 13 bis 14 Jahren zu ihrem Essverhalten und möglichen Erkrankungen befragt. Für weitere 181.000 Sechs- bis Siebenjährigen aus 31 Nationen füllten die Eltern den Fragebogen aus, so die Mitteilung der Universität Ulm. Anhand der gewonnen Daten haben die Wissenschaftler nun mögliche Zusammenhänge zwischen dem vermehrten Auftreten von allergischen Erkrankungen und dem Fast Food-Konsum untersucht. „Seit einigen Jahrzehnten beobachten wir in Industrienationen eine Zunahme von Krankheiten wie Asthma, Heuschnupfen oder Hautausschlägen“, erläuterte Prof. Nagel. Mittlerweile sei auch in den weniger entwickelten Ländern eine Häufung dieser gesundheitlichen Probleme zu beobachten. „Wir fragen nach Ursachen. Unter anderem hat im gleichen Zeitraum der Verzehr von Fast Food zugenommen“, so die Ulmer Wissenschaftlerin.
Fast Food macht nicht nur dick sondern auch krank
Fast Food-Gerichte wie Pommes Frites, Hamburger oder Chicken Wings „machen Kinder und Jugendliche nicht nur dick, sondern womöglich auch krank“, berichtet die Universität Ulm in ihrer Pressemitteilung zu den neuen Erkenntnissen von Nagel, Weinmayr und Kollegen. Im Rahmen ihrer Untersuchung hatten die Forscher vor allem Nahrungsmittel berücksichtigt, „die in vorherigen Studienphasen als asthmafördernd oder –hemmend eingeschätzt worden waren, also etwa Fleisch, Gemüse und Obst, Kartoffeln, Pasta, Margarine sowie Hamburger und weiteres Fast Food.“ Auch wurden neben den Ernährungsgewohnheiten Informationen über die sportlichen Aktivitäten der jungen Menschen und ihren Fernsehkonsum erfasst. Bei den teilnehmenden Grundschülern fragten die Forscher außerdem nach dem Bildungsniveau und einem möglichen Nikotinkonsum der Mütter.
Die Datenauswertung habe gezeigt, dass bei mindestens dreimaligem Fast Food-Konsum pro Woche das „Risiko, schweres Asthma, Heuschnupfen oder allergische Hautausschläge zu entwickeln“ deutlich steigt, so die Mitteilung der Universität Ulm. Der Zusammenhang habe sich für beide untersuchten „Altersgruppen und Geschlechter sowie für viele untersuchte Weltregionen nachweisen“ lassen. Im Interview mit dem „Deutschlandfunk“ erklärte Prof. Nagel, bei der konkreten Auswertung sei aufgefallen, „dass der häufige oder regelmäßige Konsum von Fast Food mit Allergien, auch mit stärkeren Allergien und ebenso mit Asthma, aber auch mit stärkerer Symptomatik von Asthma, verbunden ist.“ Als Ursache dieses äußerst negativen Effekts der Fast Food-Ernährung auf die Gesundheit nennt die Epidemiologin „neben einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren, Zucker, Kohlenhydraten, Natrium sowie möglicherweise Konservierungsstoffen“ die Trans-Fettsäuren im Fast Food. „Gerade für Trans-Fette, die zum Beispiel auch in Margarine vorkommen, wird eine Verbindung mit Asthmaerkrankungen und Allergien angenommen“, so Prof. Nage weiter.
Obst und Gemüse kann schützen
Die Wissenschaftler fanden jedoch nicht nur Hinweise auf die gesundheitsschädigende Wirkung des Fast Food-Konsums, sondern entdeckten auch eine Möglichkeit das Risiko einer allergischen Erkrankung durch die Ernährung zu reduzieren. Führen die Fast Food-Gerichte zu einem vermehrten Auftreten allergischer Symptome, wie Schnupfen, Husten oder Hautausschlag, so kann ein hoher Obst- und Gemüsekonsum den allergischen Erkrankungen entgegenwirken, berichtet die Universität Ulm. „Ein erfreuliches Ergebnis der Untersuchung war, dass ebenso, wie sich jetzt das Bild für das Fast Food zeigte, der häufige oder regelmäßige Konsum von Obst oder Gemüse eben vor Asthma oder Allergien schützen kann“, erläuterte Prof. Nagel im Gespräch mit dem „Deutschlandfunk“ und ergänzte: „Das war auch in allen untersuchten Regionen der Welt ein sehr eindeutiges und gleichförmiges Ergebnis.“ Die Wissenschaftler vermuten, dass die im Obst und Gemüse enthaltenen Antioxidantien die allergische Reaktion hemmen und so Krankheiten wie Asthma vorbeugen.
Ob Fast Food tatsächlich für den weltweit zu beobachtenden Anstieg der allergischen Erkrankungen verantwortlich ist, kann anhand der aktuellen Untersuchung der Ulmer Wissenschaftler nicht eindeutig bestätigt werden. Doch sind die im Rahmen der ISAAC festgestellten Zusammenhänge zwischen dem Fast Food-Konsum und der Verbreitung von Allergien äußerst auffällig und sie bestätigen Vermutungen aus früheren Studien, in denen bereits ein erhöhtes Allergie-Risiko bei regelmäßigem Konsum von Fast Food-Lebensmitteln festgestellt wurde. Auf welche Weise Fast Food zu einem erhöhten Risiko allergischer Erkrankungen führt, muss nun in weiteren Studien geklärt werden. (fp)
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