Übertriebene Hygiene und Fastfood können anscheinend Allergien begünstigen
08.10.2012
Immer mehr Menschen leiden in den modernen Industrienationen an Allergien. Die möglichen Ursachen sind vielschichtig. Eine wesentliche Rolle spielt nach laut Einschätzung der Experten von der Medizinischen Universität Wien (MedUni Wien) die übertriebene Hygiene und die ungesunde Ernährung mit zu viel Fastfood.
Laut Angaben der MedUni Wien leiden in Österreich knapp 30 Prozent der Bevölkerung an einer allergischen Erkrankung. Die Anzahl der Neuerkrankungen steige kontinuierlich. Um 20 bis 30 Prozent haben die Allergie-Erkrankungen in den vergangenen Jahren zugenommen, so die Schätzung der Experten. Professor Dr. med. Zsolt Szépfalusi von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde an der MedUni Wien erklärte gegenüber „ORF Online“, dass hierbei die übertriebene Hygiene ebenso wie der Verzehr von Fertiggerichten und Fastfood erheblichen Einfluss auf das vermehrte Auftreten der Allergien haben.
Fastfood und übertriebene Hygiene mögliche Ursachen für Allergien
Jedes fünfte Kind leidet heute laut Angabe der Experten an einer Allergie, Tendenz weiter steigend. Am häufigsten seien allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen, Asthma, Neurodermitis oder Nahrungsmittelallergien. Zwar bleiben die konkreten Ursachen bislang ungeklärt, doch die Hinweise auf einen Zusammenhang mit der Ernährung und der sogenannten Hygiene-Hypothese scheinen sich zu verdichten. So kommt auch Prof. Szépfalusi zu dem Schluss, dass die heutige Fastfood-Ernährung eine Mitschuld an der Zunahme der Allergien trägt. „Wir haben vielmehr pasteurisierte, vorgekochte Nahrungsmittel. Diese Fastfood-Industrie hat es vor 20 Jahren nicht in diesem Maße gegeben und sie beeinflusst „sicherlich sehr stark auch unsere Darmflora und wie wir mit Allergenen umgehen“, erläuterte der Mediziner gegenüber „ORF Online“. Einen vergleichbaren Einfluss schreibt Prof. Szépfalusi der übertriebenen Sauberkeit im Alltag zu. Die „Hygiene-Hypothese meint zu verstehen, dass einfach der so genannte gesunde Dreck einen gewissen schützenden Effekt vor Allergien hat“, erläuterte der Experte.
Medikamente können das Auftreten von Allergien begünstigen
Im April hatte die Professorin Dr. Erika Jensen-Jarolim, Leiterin des Instituts für Pathophysiologie an der MedUni Wien, auf einer Pressekonferenz bereits Lebensstil, Umwelt und Medikamente als potentielle Auslöser von Allergien thematisiert. Neben dem Rauchen nannte sie ebenfalls die extreme Hygiene als „bekanntermaßen allergenfördernd.“ Außerdem haben Prof. Jensen-Jarolim und ihr Forscherteam gezeigt, „dass bei der medikamentösen Behandlung von Stress wie etwa durch Magensäureblocker oder -neutralisatoren ein erhöhtes Risiko für die Sensibilisierung und Auslösung einer Nahrungsmittelallergie besteht.“ Auch Medikamente können demnach einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung einer Allergie haben.
Fastfood Ursache erheblicher gesundheitlicher Beeinträchtigungen
Bezüglich der negativen Auswirkungen von Fastfood auf den Organismus liegen zahlreiche Studien vor. Von einem erhöhten Asthma-Risiko bis hin zu Depressionen reichen die dabei festgestellten möglichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen in Folge des Fastfood-Konsums. An der Medizinischen Universität Wien beschäftigen sich die Forscher des Fachgebietes Allergologie / Immunologie / Infektiologie in erster Linie mit den Allergie-bezogenen Folgen der ungesunden Ernährung und möglichen Wirkungszusammenhängen. Die Experten der MedUni Wien sind nach eigenen Angaben weltweit federführend bei der Erforschung der Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten allergischer Erkrankungen. Auf welche Weise Fastfood-Ernährung das Allergierisiko erhöht, konnten auch sie jedoch noch nicht abschließend klären. (fp)
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Autoren- und Quelleninformationen
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