Chemikalien in Kosmetik, Haarspray, und Lebensmittel-Verpackungen können die Ursache für eine vorzeitige Menopause sein, berichten Wissenschaftler auf der Konferenz der Amerikanischen Gesellschaft für Fortpflanzungs-Medizin. Vor allem in Make-Up können bestimmte Chemiestoffe dafür sorgen, dass Frauen „die Zukunft gestohlen wird“.
05.11.2012
Das gesellschaftliche Bild verlangt Frauen Make-Ups ab. Genau diese können die Gesundheit schädigen und den Alterungsprozess beschleunigen, wie Forscher anhand einer Wissenschaftsstudie herausgefunden haben. Bestimmte Chemikalien in Kosmetik können dafür verantwortlich sein, dass die Wechseljahre bei Frauen früher einsetzen. Frauen, die Kosmetik in hohen Dosen verwenden, treten in die Menopause durchschnittlich 2,3 Jahre früher ein als andere, berichtet die Studienleiterin Dr. Natalia Grindler von der „Washington-Universität“ in St. Louis.
Chemiestoffe beeinflussen Eierstock-Funktion
Im Verlauf der Studie untersuchte das Team um Grindler den Gehalt von sogenannten Phthalaten in Blut und Urin der insgesamt 5700 teilgenommenen Frauen. Im Resultat zeigte sich: Je höher das Level war, desto schneller traten die Wechseljahre ein. Im normalen Gesamtdurchschnitt treten die Wechseljahre bei Frauen im 51 Lebensjahr ein. Frauen mit einem hohen Phthalaten-Level kamen in die Menopause bereits mit 49 Jahren. „In einigen Fällen traten die Wechseljahre sogar 15 Jahre früher ein“, sagte die Wissenschaftlerin. „Wir sind sicher, dass die Phthalate Eierstock-Funktion und Fortpflanzungsfähigkeit entscheidend beeinflussen.“
Früh eintretende Wechseljahre sind mit einem zusätzlichen Gesundheitsrisiko verbunden. Andere Forschungsarbeiten zeigten, dass mit einer frühen Menopause das Risiko von Herzinfarkt, Schlaganfall, Knochen-Problemen und Hirnblutungen steigt. „Unsere Untersuchungen sind erst am Anfang,“ so Dr. Grindler. „Wir wissen aber schon jetzt, dass die Chemikalien eine längerfristig schädliche Wirkung haben“.
Höheres Risiko von Krebs, Diabetes und Adipositas
Neuere Studien zeigten darüber hinaus, dass die Chemikalien das Risiko von Krebs, Diabetes und Adipositas erhöhen. „Es gebe Hinweise, dass Phthalate das Gehirn beeinflussen.“ Professor Richard Sharpe, spezialisiert auf reproduktive Gesundheit an der Universität Edinburgh, sagte: "Meine Sorge ist nicht übertrieben. Die Phthalatbelastung ist allgegenwärtig und es ist daher möglich, sie zu vermeiden." Phthalate finden sich nämlich auch in Plastik und Essens-Verpackungen. „Nur wer frische Lebensmittel isst, die nicht zuvor verpackt wurden, kann seine Belastung reduzieren“. Bei Make-Ups sollten Frauen eher auf naturbelassene Produkte zurückgreifen. Eine völlige Vermeidung ist in der westliche Industriewelt aber kaum möglich, weil sich die Weichmacher fast überall verbergen ohne dass diese explizit gekennzeichnet sind. (sb)
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