Wenn zu viel Sonne auf die Gesundheit schlägt
22.07.2013
Wer sich zu lange in der Sonne aufhält, kann einen Sonnenstich, Hitzekollaps oder Hitzeschlag bekommen. Vor allem Babys sollten deshalb vor der Sonne geschützt werden. Professor Peter Sefrin, Bundesarzt beim Deutschen Roten Kreuz, erläutert in der „Apotheken-Umschau“, welche Unterschiede es gibt und was im Notfall zu tun ist.
Vorsicht bei Hitzekollaps und Sonnenstich
Der sogenannte Sonnenstich entwickelt sich, wenn der Kopf- und Nackenbereich zu viel Sonnenstrahlung ausgesetzt sind. Wie Professor Peter Sefrin gegenüber der Zeitung berichtet, sind vor allem Kleinkinder und Menschen mit lichtem Haar betroffen. Die direkte Sonneneinstrahlung erwärme den Kopf, so dass das Gehirn anschwelle. „Der steigende Hirndruck reizt die Hirnhäute, was sich durch Kopfschmerzen, Übelkeit und Nackensteifigkeit bemerkbar macht“, erläutert der Experte. Betroffene sollten umgehend an einen kühlen, schattigen Ort gebracht werden und flach gelagert werden, wobei der Kopf erhöht liegen solle. Nacken und Stirn könnten mit nassen Tüchern gekühlt werden. „Bei Kindern ist in der Regel eine Klinikeinweisung nötig“, erläutert Sefrin. Noch einige Stunden später könne es bei kleinen Kindern zu Fieber und plötzlichem Erbrechen kommen. Auch dann solle der Rettungsdienst angerufen werden.
Bei starkem Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust könne es laut Sefrin zum Hitzekollaps kommen. Vor allem bei körperlicher Aktivität steige der Flüssigkeitsbedarf. Werde dem Körper dennoch keine Flüssigkeit zugeführt, steige die Körpertemperatur und die Gefäße erweiterten sich, so dass das Blut in die Beine sacke. In der Folge könne der Blutdruck abfallen und der Patient das Bewusstsein verlieren. Beim Verdacht auf Hitzekollaps solle der Betroffene in „Schocklage“ mit erhöhten Beinen gebracht und danach der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen werden.
Bei Hitzeschlag können eiskalte Duschen lebensbedrohlich sein
Wie Sefrin erläutert, ist der Hitzeschlag noch gefährlicher. Dabei steige die Körpertemperatur durch einen Wärmestau auf über 40 Grad an. Bei Betroffenen zeigten sich als erste Symptome Schwäche, Schwindel, Benommenheit und Übelkeit. Dann solle schnell gehandelt werden, in dem einengende Kleidung geöffnet und der Körper mit nassen Tüchern gekühlt werde. Eiskalte Duschen seien jedoch tabu, da sie im schlimmsten Fall Bewusstlosigkeit und Kämpfe auslösen und den Betroffen in einen lebensbedrohlichen Zustand versetzen könnten. „Der Bewusstlose muss in die stabile Seitenlage gebracht werden und der Rettungsdienst muss sofort verständigt werden“, erläutert der Experte.
Hitze und direkte Sonneneinstrahlung vermeiden
Vor allem bei Babys sollten Eltern darauf achten, dass die Kinder weder überhitzen noch der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Denn neben einem Sonnenstich drohen auch folgenschwere Sonnenbrände. Wie die Initiative „Sonneschutz? Sonneklar!“ informiert, gilt für Babys im Alter unter 12 Monaten ein generelles Sonnenbadeverbot. Erst im zweiten Lebensjahr dürfen die Kleinen mit ausreichendem Sonnenschutz ab und zu in die Sonne. Doch auch bei den Kleinkindern wirkt Kindersonnenschutzcreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor nur eingeschränkt, denn vor allem die Mittagssonne zwischen 11.00 Uhr und 15.00 Uhr ist sehr intensiv und sollte daher auch von zweijährigen Kindern gemieden werden. Die Kleinen haben noch keinen voll funktionsfähigen natürlichen Sonnenschutz, so dass sich mit jedem Sonnenbrand das Hautkrebsrisiko in den späteren Lebensjahren erhöht. (ag)
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Bildnachweis: Hartmut910 / pixelio.de
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