Verwendete Gentechnik in Lebensmitteln im Kaufhaus des Westens?
15.05.2012
Aktivisten der Umweltschutzgruppe „Greenpeace“ demonstrieren heute vor dem größten Einkaufshaus in Europa, dem Kaufhaus des Westens (KaDeWe). Die Umweltschützer werfen dem Kaufhaus vor, gentechnisch veränderte Lebensmittel im Sortiment zu führen. Mit ihrer Aktion wollen sie das Unternehmen dazu bewegen, die kritisierten Lebensmittel aus dem Verkauf zu nehmen und Verbraucher aufzuklären.
Nach Angaben von Greenpeace führt das Kaufhaus 37 unterschiedliche Produkte, die gentechnisch veränderte Zutaten wie Sojabohnen, Zucker oder Maisstärke enthalten. Die betroffenen Lebensmittel stammen laut der Umweltaktivisten allesamt aus den USA. Auf der Zutatenliste wird in der Regel nur kleingedruckt aufgezeigt, dass Gentechnik enthalten ist. Experten der Umweltschützer entdeckten jedoch auch eine Backmischung, die Genmais enthielt, obwohl dieser Umstand nicht auf der Verpackung deklariert war. Eine solche Kennzeichnung von Inhaltsstoffen, die auch gentechnisch veränderten Pflanzen bestehen, ist aber in der Europäischen Union (EU) Pflicht. Greenpeace machte in einer Stellungnahme darauf aufmerksam, dass sich auch Importeure strafbar machen, wenn sie gegen die EU-Richtlinie verstoßen. Aus diesem Grund fordert Greenpeace von der KaDeWe Geschäftsführung, die betroffenen Waren umgehend aus dem Handel zu nehmen.
Erdnussbutter, Saucen und Backmischung betroffen
Als Beispiel nannte Greenpeace die KaDeWe-Produkte Reese´s Peanut Butter Cups und Kellogg’s Pop Tarts Gen-Zucker, Gen-Mais und Gen-Soja. In Tipsy BBQ Sauce ist mit Gen-Maisstärke und Gen-Sojabohnen hergestellt. Die Backmischung, die nicht extra als Gen-Lebensmittel gekennzeichnet wurde, stammt von „Betty Crocker“.
Das KaDeWe verfügt über einen weltweit guten Ruf und wird daher stark von Touristen frequentiert. Das Kaufhaus ist dafür bekannt, edle Nahrungsmittelerzeugnisse zu verkaufen, die vorzugsweise in der Etage für Feinschmecker angeboten werden. Mit ihren Aktionen wollen die Umweltaktivisten nach eigenen Angaben Verbraucher über „Gen-Food“ aufmerksam machen. Auf Unterschriftenlisten können Interessierte ihre Stimme gegen Genmanipuliertes Essen geben.
„Die meisten Verbraucher wollen sich kein Gen-Food unterjubeln lassen“, mahnt Christiane Huxdorff, Expertin für Gentechnik von Greenpeace. „Mit genmanipulierten Lebensmitteln müssen sie unfreiwillig den Anbau riskanter Gen-Pflanzen unterstützen.“
Gen-Lebensmittel stammen meistens aus den USA
In den Vereinigten Staaten enthalten eine Vielzahl von Nahrungsmitteln Mais, Soja oder Zuckerrüben genmanipulierte Varianten. In den USA muss Gentechnik anders als in Europa nicht gesondert auf den Packungen gekennzeichnet sein. Aber auch dort fordern laut dem „Informationsdienst Gentechnik“ immer mehr Konsumenten von den Lebensmittelproduzenten eine genfreie Produktion. Bereits eine Millionen Bürger haben eine entsprechende Petition unterschrieben, in der eine Kennzeichnung von Gen-Lebensmitteln gefordert wird. „Im Interesse der Verbraucher sollte das KaDeWe nur noch Importprodukte verkaufen, die garantiert keine Zutaten aus Gen-Pflanzen enthalten“, sagt die Greenpeace Aktivistin Huxdorff. (sb)
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Bild: Klicker / pixelio.de
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