Koffein während der Schwangerschaft kann das Geburtsgewicht des Kindes verringern
19.02.2013
Schwedische Wissenschaftler untersuchten im Rahmen einer Meta-Studie, wie sich Koffein in Kaffee auf das spätere Geburtsgewicht der Kinder von werdenden Müttern auswirkt. Laut den Resultaten die von den Forscher ermittelt wurden, könne Koffein dazu führen, dass Neugeborene ein für das Reifestadium geringes Gewicht nach der Geburt aufweisen. Auch könne Koffein aus Kaffee dazu führen, dass die Schwangerschaft durchschnittlich länger dauert, als bei anderen Frauen. Die Wissenschaftler betonten aber, dass sich ihre Beobachtungen ausschließlich auf Koffein aus Kaffee stützen und nicht aus anderen Quellen wie Tee oder Schokolade.
Risiko ab 200 Milligramm Koffein erhöht
Zu den Ergebnissen waren die Wissenschaftler des Sahlgrenska University Hospital im schwedischen Göteborg „während einer umfangreichen Auswertung von Daten verschiedener Studien“, wie sie im Fachjournal „BMC Medicine“ schreiben. „Schon Mengen zwischen 200 und 300 Milligramm Koffein täglich zeigten bereits einen Effekt.“ Eben jene Menge wird seitens der Weltgesundheitsorganisation WHO und den Gesundheitsbehörden in Schweden als für die Gesundheit eigentlich „unbedenklich“ eingestuft.
Studienleiterin Verena Sengpiel betonte, dass darüber hinaus auch „ein Kontext zwischen Koffein-Konsum und Rauchen besteht“. Zahlreiche Studien hatten bereits gezeigt, dass Rauchen das Risiko für Frühgeburten erhöht und das Geburtsgewicht deutlich reduzieren kann. Ein auf die Dauer der Schwangerschaft bezogenes Untergewicht wird mit dem medizinischen Fachbegriff „Small for Gestational Age SGA“ bezeichnet. „In dieser Studie haben wir keinen Zusammenhang gefunden zwischen der Koffeinaufnahme insgesamt oder der allein aus Kaffee und einer Frühgeburt“, berichtet die Forscherin. „Aber wir fanden einen Zusammenhang zwischen Koffein und SGA. Dieser Kontext blieb auch dann bestehen, wenn wir ausschließlich nicht-rauchende Mütter betrachteten.“ Damit werde deutlich, dass Koffein-Konsum auch ohne Zigarettenkonsum sich auf das Geburtsgewicht negativ auswirken kann.
Forscher werteten Daten aus Gesundheitsstudien aus
Für die Auswertung verwandten das Forscherteam die Daten aus verschiedenen Studien von fast 60.000 Frauen, die an Gesundheitsstudien in Norwegen teilgenommen hatten. Hierbei wurde die Nahrungsaufnahme unterschiedlicher Lebensmittel in Fragebögen zu drei Zeitpunkten im Verlauf der Schwangerschaft abgefragt. Ein Aspekt war auch der Konsum von Kaffee bzw. Koffein. Daneben wurde auch die Dauer der Schwangerschaft und Daten der Neugeborenen erfasst.
Im Resultat zeigte sich: Bereits eine Koffein-Aufnahme von 200 bis 300 Milligramm pro Tag erhöht die Wahrscheinlichkeit für ein geringeres Geburtsgewicht (SGA) um ein Vielfaches. Als Vergleich wurde eine Menge von 0 bis 50 Milligramm entgegen gerechnet.
Kaffee verlängert Schwangerschaftszeit
Zudem zeigte sich, dass Koffein aus Kaffee mit einer verlängerten Schwangerschaftszeit korreliert. „Ab 100 Milligramm war die Dauer der Schwangerschaft um durchschnittlich acht Stunden verlängert“. Dieser Effekt zeigte sich jedoch ausschließlich beim Konsum von Kaffee und nicht bei anderen Koffein-Quellen. Somit gehen die Wissenschaftler davon aus, dass auch andere Inhaltsstoffe im Kaffee eine Rolle spielen müssen. Denkbar sei aber auch, dass das Verhalten oder der Lebensstil bei Kaffeetrinkerinnen anders ist als bei Teetrinkerinnen. Ein spontane Frühgeburt, wie sie bei Zigarettenraucherinnen beobachtet wird, konnte hier allerdings nicht als Risiko ausfindig gemacht werden.
Die Forscher stellten fest, dass „Kaffee bei den werdenden Müttern die häufigste Quelle für Koffein war“. Je eine Tasse handelsüblichen Filterkaffee nehmen Konsumenten etwa 85 Milligramm Koffein zu sich. Frauen, die keinen oder wenig Kaffee tranken, konsumierten dafür mehr Tee und/oder Kakao. Lebensmittel wie Trinkschokolade oder Tafelschokolade spielten ebenfalls eine größere Rolle. (sb)
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Bild: Andrea Damm / pixelio.de
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