Globaler Notfall Ebola: Gefahr in Europa gering
09.08.2014
Fast 1.000 Menschenleben hat die in Westafrika grassierende Ebola-Epidemie bereits gefordert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nun mit ihrem schärfsten Instrument darauf reagiert und die Epidemie zum internationalen Gesundheitsnotfall erklärt. Die Gefahr in Europa sei „äußerst gering.“
Fast 1.000 Todesfälle durch Ebola-Epidemie
Die Ebola-Epidemie, die seit Monaten in Westafrika grassiert, hat bereits fast 1.000 Menschenleben gefordert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat jetzt mit ihrem schärfsten Instrument darauf reagiert und die Seuche zum internationalen Gesundheitsnotfall erklärt. Die UN-Organisation kann damit nun völkerrechtlich verbindliche Vorschriften zur Bekämpfung der Epidemie erlassen. Insgesamt waren der WHO bis zum 6. August von den betroffenen Ländern 1.779 bestätigte sowie Verdachtsfälle gemeldet worden, 961 Menschen sollen gestorben sein.
Ausbreitung auf andere Teile der Welt muss verhindert werden
Nun seien alle Staaten verpflichtet und dringend aufgerufen, stärker an der Eindämmung der Seuche in Westafrika mitzuwirken, sowohl mit Geld, als auch mit Medikamenten, medizinischen Einrichtungen und Fachkräften. Wie die Generaldirektorin der WHO, Margaret Chan in Genf mitteilte, müsse eine Ausbreitung auf andere Teile der Welt unbedingt verhindert werden. Die Länder, die bereits betroffen sind, bräuchten umfangreiche Hilfe. Chan erklärte laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa: „Sie haben einfach nicht die Kapazitäten, mit einem Ausbruch von dieser Größe und Komplexität fertig zu werden.“
Ausbruch frühestens in drei bis sechs Monaten einzudämmen
Der Einsatzleiter der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, Bart Janssens reagierte auf die neuen Maßnahmen der UN-Organisation: „Ebola zum Internationalen Gesundheitsnotfall zu erklären, zeigt, wie ernst die WHO den Ausbruch nimmt; aber Statements retten keine Leben.“ Er meinte weiter: „Es hat Leben gekostet, dass zu langsam gehandelt wurde.“ Ärzte ohne Grenzen sei mit über 670 Helfern im Einsatz. Nach Einschätzung des US-Seuchenschutzes werden bei der gegenwärtigen Ebola-Epidemie mehr Menschen erkranken als bei allen anderen Ausbrüchen zuvor zusammen. Der Direktor der US-Seuchenschutzbehörde CDC, Dr. Tom Frieden geht davon aus, dass der Ausbruch frühestens in drei bis sechs Monaten eingedämmt werden könne.
Entscheidung macht unter anderem Grenz-Schließungen möglich
Frau Chan war mit ihrer Entscheidung einer Empfehlung der Viren- und Seuchen-Experten des WHO-Notfallkomitees gefolgt. Laut den 1969 von den WHO-Mitgliedstaaten vereinbarten Gesundheitsvorschriften wären nun unter anderem Quarantäne-Maßnahmen wie die Schließung von Grenzen sowie Einschränkungen im internationalen Reiseverkehr möglich. Wie es im Empfehlungskatalog des Notfall-Komitees heißt, seien bislang aber keine generellen Verbote im Reiseverkehr oder im internationalen Handel erforderlich. Von Seiten der WHO hieß es, dass alle Staaten vorbeugende Maßnahmen treffen sollten, um Ebola-Fälle rasch erkennen und Infizierte isolieren und behandeln zu können. Unter anderem gehöre dazu die Untersuchung von Reisenden aus Ebola-Regionen etwa an Flughäfen und Grenzübergängen.
Am Frankfurter Flughafen wird über Ebola informiert
Am Flughafen Frankfurt wurde bereits reagiert, dort gibt es Ebola-Info-Material für Fluggäste aus Nigeria, das über die Ebola-Symptome, Übertragungswege und den Krankheitsverlauf aufklären soll. Der WHO zufolge sind nach einer Inkubationszeit von zwei bis 21 Tagen die ersten Symptome einer Ebola-Infektion zu beobachten. Meist beginnt die Infektionskrankheit mit grippeähnlichen Beschwerden wie Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Fieber. Im weiteren Verlauf kommt es bei Betroffenen zu massivem Durchfall, Blut im Stuhl und Urin, Übelkeit und Erbrechen sowie inneren und äußeren Blutungen.
Gefahr für Europa „äußerst gering“
Von Seiten mehrerer Behörden und Institutionen wurde erneut betont, dass den Menschen in Europa durch Ebola keine Gefahr drohe. So erklärte der EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg, dass das Risiko für Bürger in der EU „äußerst gering“ sei. Von den betroffenen westafrikanischen Ländern Guinea, Liberia, Sierra Leone und Nigeria haben bislang nur Liberia und Sierra Leone den Notstand ausgerufen. Die WHO hat erst dreimal einen internationalen Gesundheitsnotfall ausgerufen. Aktuell wegen Ebola und zuvor im Mai 2014 wegen der Ausbreitung von Polio in Pakistan und Afghanistan sowie 2009 wegen der Ausweitung der Schweinegrippe. (ad)
Bild: Carola Langer / pixelio.de
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