Informationen zur Grippe-Impfung
19.10.2013
Nun ist es wieder soweit: sinkende Temperaturen, nasskaltes Wetter und anlaufende Heizungen. Die Erkältungssaison hat begonnen. Üblicherweise kommt es erst ab etwa Januar zu einer Häufung von Grippe-Fällen. Die beste Zeit für eine Grippeschutzimpfung ist jedoch jetzt, im Herbst. Befürworter und Gegner streiten über Sinn und Unsinn einer solchen Impfung.
Impfen im Oktober und November
In der Wintersaison 2012/13 erreichte die Zahl der Krankschreibungen aufgrund einer Influenza (Grippe) mit geschätzten 3,4 Millionen Menschen zwischen 15 und 59 Jahren den höchsten Wert der vergangenen zehn Jahre, so das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin. Wer sich vor Gliederschmerzen, Kopf- und Halsweh, Husten, Schnupfen und Fieber schützen will, sollte sich bereits im Oktober oder November impfen lassen, empfehlen Experten. Der Präsident des RKI, Reinhard Burger, meint: „Die Schutzmöglichkeiten durch Impfung und Hygiene sollten immer genutzt werden.“ Auch wenn die Befürworter der Impfung argumentieren, diese würden mehr nutzen als schaden, so meinen die Gegner, diese Vorsorge würde durch Nebenwirkungen mehr schaden als helfen.
Mehr Tote durch Grippe als durch Straßenverkehr
In Deutschland wird die Zahl der Todesopfer infolge einer Grippe auf jährlich 5.000 bis 10.000 geschätzt. Im vergangenen Jahr lag die Zahl der Verkehrstoten bei 3.700. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Schutzimpfung in erster Linie älteren Menschen über 60 Jahre, chronisch Kranken mit Grundleiden wie Diabetes, Asthma oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, medizinischem Personal und Schwangeren ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel, denn diese zählen zu den Risikogruppen. Der Ulmer Professor Thomas Mertens, Präsident der Gesellschaft für Virologie und Mitglied der STIKO, bemängelt die schlechte Impfbeteiligung unter medizinischem Personal, die laut einer aktuellen Studie bei unter 30 Prozent liege: „Dadurch werden die Mitarbeiter und Patienten unnötigen Gefahren einer Erkrankung ausgesetzt.“
Kein hundertprozentiger Schutz durch eine Impfung
Doch auch eine Impfung schützt nicht in jedem Fall. „Die Grippeimpfung bietet keinen hundertprozentigen Schutz“, so Susanne Glasmacher vom Robert Koch-Institut. Dies komme daher, dass sich etwa plötzlich ein Grippevirus ausgebreitet hat, vor dem die Impfung nicht schützt. Oder dass man erkrankt, bevor der Schutz voll aufgebaut ist. Außerdem sei es möglich, dass manche Personen auf die Impfung unzureichend ansprechen würden. Dr. Susanne Stöcker vom Paul-Ehrlich-Institut, dem Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, erklärt, dass das Immunsystem von älteren Menschen weniger effektiv arbeite, als das von jüngeren und „Aus diesem Grund schlägt die Impfung bei Älteren teilweise nicht so gut an.“ Aber genau dieser Gruppe empfiehlt die STIKO die Impfung. „Wer geimpft ist und trotzdem an der Influenza erkrankt, bei dem verläuft die Infektion häufig milder“, so Stöcker.
Nasensprays für Kinder
Patienten, die gerade an einer Erkältung, an Fieber oder einem anderen akuten Infekt leiden, sollten sich erst impfen lassen, wenn sie wieder gesund sind. Wenn Personen gegen bestimmte Bestandteile des Grippeimpfstoffes allergisch sind, sollte das in jedem Fall mit dem Arzt besprochen werden. Personen, die sich bereits im Vorjahr impfen ließen, sollten sich wegen der nachlassenden Wirkung und wegen der sich ständig verändernden Erreger, erneut Schutz holen. Mittlerweile ist auch ein Nasenspray für Kinder als Grippeschutzimpfung erhältlich. Kinder ab zwei Jahren und Jugendliche bis 18 Jahren können damit einen sogenannten Lebendimpfstoff verabreicht bekommen. Laut Studien zeige dieser neuartige Impfstoff zumindest bei jüngeren Kindern eine bessere Schutzwirkung. Die gesetzlichen Kassen übernehmen die Kosten für über 60-Jährige und weitere Risikogruppen, für die eine Impfempfehlung besteht, in jedem Fall. Darüber hinaus zahlt eine ganze Reihe von Kassen auch für alle anderen Impfwilligen. Allerdings erklärte Dr. Gerd Schauerte von einer Reha-Einrichtung für Asthmatiker in Berchtesgaden, dass die genannten Nasensprays aus Kostengründen meist nicht finanziert werden: „Der Nasensprayimpfstoff ist fast doppelt so teuer und wird nur in speziellen Fällen von der Krankenkasse übernommen.“
Misstrauen gegen die Grippeimpfung
Gegner der Grippeimpfung verweisen unter anderem auf die Nebenwirkungen. So könne sich beispielsweise die Einstichstelle röten, schmerzen und leicht anschwellen. Außerdem können Symptome wie Müdigkeit, Gliederschmerzen und Frösteln auftreten. In Deutschland besteht ein gewisses Misstrauen gegen Grippeschutzimpfungen und da die Impfmittel neben den Wirkstoffen zum größten Teil auch Konservierungsstoffe auf Basis von Formaldehyd und Quecksilberverbindungen enthalten, bestehen auch bei den Vertretern der Naturheilverfahren erhebliche Vorbehalte gegenüber umfassenden Grippeimpfungen. Außerdem könne das Ansteckungsrisiko auch durch einfache hygienische Maßnahmen verringert werden. So wird regelmäßiges Händewaschen genauso empfohlen wie Husten und Niesen in die Armbeuge oder in ein Einmaltaschentuch. Außerdem sollten an Grippe Erkrankte engen Kontakt zu gefährdeten Personen möglichst meiden. (ad)
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