Heuschnupfen hängt auch von der Persönlichkeit ab
12.04.2015
Dass die Psyche eine wesentliche Rolle bei vielen körperlichen Erkrankungen spielt, ist in zahlreichen Untersuchungen wissenschaftlich belegt worden. Nun zeigt eine Studie aus England, das auch ein Zusammenhang zwischen der Persönlichkeit und Heuschnupfen besteht. Pollenallergiker sind demnach emotional etwas instabiler, ängstlicher und gewissenhafter als andere.
Manche bekommen Heuschnupfen – andere nicht
Tränende und juckende Augen, Niesattacken und verstopfte Nase: Die Heuschnupfensaison hat begonnen, schon eine Weile sind erste Birkenpollen in der Luft. Dem Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) zufolge leiden bundesweit rund 16 Prozent der Bevölkerung – also etwa 13 Millionen Menschen – an Pollenallergie und Heuschnupfen. Wenn der Blütenstaub von Bäumen, Sträuchern, Gräsern, Getreide und Kräutern die Schleimhäute von Betroffenen berührt, werden allergische Reaktionen ausgelöst. Bei manchen Menschen beginnen die Leiden bereits im Kindesalter und bleiben bis ins Erwachsenenalter bestehen. Andere wiederum bekommen die Allergie erst wenn sie erwachsen sind. Wie auch bei anderen Erkrankungen, haben Untersuchungen gezeigt, dass psychische Prozesse auf den Krankheitsverlauf Einfluss haben können. Nun zeigt eine englische Studie, dass es aber auch auf andere Faktoren ankommt.
Pollenallergie von Persönlichkeit abhängig
Wie die britischen Forscher um Helen Cheng vom University College in London im Fachmagazin „Journal of Health Psychology“ berichten, spielt vor allem die Persönlichkeit eine Rolle, ob Heuschnupfen überhaupt auftritt oder nicht. In ihrer Studie mit mehr als 5.700 Teilnehmern, die sie über mehr als 50 Jahre begleitet hatten, haben die Wissenschaftler herausgefunden, dass nur knapp sechs Prozent aller Kinder an Heuschnupfen litten, bei den Erwachsenen aber stieg die Rate auf 14 Prozent. Wie die „Berliner Morgenpost“ berichtet, zeigte sich, dass Heuschnupfen in der Kindheit zwar der wichtigste Faktor war, wenn die Forscher versuchten, Heuschnupfen im Erwachsenenalter vorherzusagen. Allerdings folgten gleich darauf die Persönlichkeitsmerkmale emotionale Labilität sowie Gewissenhaftigkeit.
Gewissenhaftigkeit erhöht Heuschnupfen-Risiko
Die Wissenschaftler nehmen an, dass emotionale Labilität vermutlich auch dazu führt, schneller und stärker in Stress zu geraten, als dies bei anderen Menschen der Fall ist. Überraschend ist jedoch, dass auch Gewissenhaftigkeit das Risiko für das Auftreten von Heuschnupfen erhöht. Dieses Persönlichkeitsmerkmal schütze klassischerweise eher vor Krankheiten. Möglicherweise könnte es aber auch dazu beitragen, dass die Betroffenen eher in hygienisch sehr sauberen Verhältnissen leben, was die Entwicklung von Heuschnupfen fördern kann, wie sich in älteren Studien gezeigt hatte. Wie die Zeitung schreibt, haben frühere Untersuchungen zudem gezeigt, dass Menschen mit Heuschnupfen ängstlicher sind als andere und dass die berichtete Stärke der Symptome eher auf die Fokussierung auf körperliche Vorgänge zurückzuführen ist als auf die konkrete Abwehrreaktion des Immunsystems. Andere Gesundheitsexperten weisen außerdem darauf hin, dass auch Vererbung sowie Stoffe in der Umgebungsluft, die die Atemwege reizen, zur Entstehung einer Allergie beitragen können. Daher haben beispielsweise Kinder, die bei rauchenden Eltern aufwachsen, ein erhöhtes Risiko, eine Pollen- oder auch andere Allergien zu entwickeln. (ad)
Bild: Günther Richter / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.