Hundespeichel kann Infektionen beim Menschen hervorrufen
16.02.2011
Sogenannte Hundeküsse sollten vermieden werden. Im Mund des Tieres können sich Bakterien verbergen, die zu gefährlichen Infektionskrankheiten führen. Einfache Hygienemaßnahmen reichen allerdings aus, um sich und seine Kinder zu schützen. Darauf verwies der Gesundheitsexperte des Berufsverbandes für Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Köln.
Vor allem Kinder lassen sich von Haustieren gern abschlabbern und küssen. Gern werden die Tiere auch mit ins Bett genommen, um zu kuscheln. Doch das alles kann zu gefährlichen Erkrankungen führen und sollte stets vermieden werden, wie Dr. Ulrich Fegeler vom Berufsverband der Kinderärzte in Deutschland rät. Bemerken Eltern, dass ein Hund ein Kind abschleckt, sollten die betroffenen Stellen gründlich mit Wasser und handelsüblicher Seife gewaschen werden. So könne verhindert werden, dass Haustiere Infektionskrankheiten wie Pasteurella oder Capnocytophaga canimorsus auf Kinder übertragen.
Die "Pasteurella multocida" Bakterien (ein Krankheitserreger der Rinderpest) nisten sich unter anderem in der Schleimhaut der Nasenmuscheln und im Rachen ein. Von einer Besiedelung können Menschen als auch Tiere betroffen sein. Die Bakterien können sich gut vermehren, ohne beim infiziertem Tier Symptome auszulösen. "Daher können sie sich sehr gut verbreiten. Eine ganze Reihe von Tieren kann Pasteurella-Träger sein, ohne selbst Krankheitszeichen zu zeigen", erläuterte Fegeler. Beim Menschen können die Erreger zur Sepsis, Knochenentzündung, zu Entzündungen der Lunge und zu Hirnhautentzündungen führen. Liegt eine bakterielle Erkrankung vor, so wird diese in der Medizin konventionell mit antibiotischen Arzneimitteln behandelt. Die Gabe von Antibiotika muss bei Diagnosestellung rasch vollzogen werden, da bleibende Schäden drohen.
Auch die Keime der „Capnocytophaga canimorsus“ kommen in der Tier-Schleimhaut vor, ohne das Hund oder Katze selbst erkranken müssen. Beim Menschen könne die Bakterien lebensgefährliche Zustände hervorrufen. Dabei können Erkrankungen wie Wundbrand, Blutvergiftung, Herzinnenhaut-Entzündungen oder Hirnhautentzündungen entstehen. Wurde ein Kind gebissen oder übermäßig gekratzt, sollte ein Kinderarzt konsultiert werden, rät Mediziner Fegeler.
Um Tier und Familie vor Krankheiten zu schützen, sollten Katzen- und Hundebesitzer regelmäßig einen Veterinärmediziner aufsuchen. Ein Tierarzt untersucht das Tier gründlich und verordnet Entwurmungsmittel. Wird das Tier frei von Flöhen gehalten und zudem regelmäßig untersucht, sieht auch Fegeler keine Bedenken für eine Tierhaltung im häuslichen Umfeld. (sb)
Lesen Sie auch:
Kinder: Gemindertes Wachstum durch Kohleheizung
Hunde können Darmkrebs erschnüffeln
Tiergestützte Therapie bei Depressionen
Bild: Heike Berse / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.