Gefährliches Pankreaskarzinom betrifft immer mehr Menschen
22.01.2015
Immer mehr Menschen erkranken an Bauchspeicheldrüsenkrebs, einer tückischen Erkrankung die oft lange symptomlos verläuft und daher in vielen Fällen zu spät entdeckt wird. Dementsprechend beraten Experten immer wieder über neue Behandlungsmethoden und Möglichkeiten der Früherkennung, um zukünftig die Heilungschancen und somit die Überlebensrate deutlich verbessern zu können.
17.000 Neuerkrankungen in 2014
Die Anzahl der Fälle von Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskrebs) nimmt aus Sicht von Experten immer weiter zu. Allein im vergangenen Jahr seien rund 17.000 Neuerkrankungen registriert worden, berichtet Robert Jaster, Forschungslaborleiter an der Universitätsklinik für Innere Medizin in Rostock gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“. Jaster ist zugleich Leiter des 35. Deutschen Pankreasclubs, der vom 22. – 24. Januar in Warnemünde stattfindet.
Erhöhtes Risiko durch Rauchen, Alkohol und Adipositas
Demnach sei die Sterberate für diesen Tumor laut aktueller Studien seit dem Jahr 2000 bei Männern von 7,6 auf 8,0, sowie bei Frauen von 5,0 auf 5,6 pro 100.000 Personen gestiegen. Die Ursachen für die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs sind bisher nicht bekannt, laut Jaster könne diese Entwicklung jedoch im Zusammenhang mit der gestiegenen Lebenserwartung stehen. Hinzu kämen Risikofaktoren wie Rauchen, Alkohol und Adipositas, welche die Entwicklung eines Pankreaskarzinoms begünstigen. Neben dem bestehe laut der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. ein erhöhtes Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs vor allem bei Menschen, die an einer erblich bedingten Bauchspeicheldrüsenentzündung leiden. Diese beruhe auf einem Gendefekt, der innerhalb von Familien vererbt werden könne, wodurch Betroffene nach Angeben der Gesellschaft bis zum 70. Lebensjahr in bis zu 40 Prozent der Fälle ein Pankreaskarzinom entwickeln würden.
Prognose in den meisten Fällen trotz medizinischem Fortschritt ungünstig
Obwohl Bauchspeicheldrüsenkrebs bei der Häufigkeit an zehnter Stelle stehe, sei es dennoch die Krebsart, die am vierthäufigsten zum Tode führe, so Bettina Rau, die als leitende Oberärztin an der chirurgischen Uniklinik Rostock tätig ist und gemeinsam mit Jaster den 35. Pankreasclub leitet. „Der Pankreaskrebs ist einer der am schwersten zu operierenden Tumore", erklärt die Expertin weiter gegenüber der „dpa“. Dementsprechend bleibe es trotz medizinischer Fortschritte und neuester Technik meist „bei einer eher ungünstigen Prognose“.
Krankheit verläuft oft lange ohne eindeutige Symptome
Besonders problematisch ist bei Pankreaskrebs, dass die Erkrankung oft erst lange ohne Symptome verläuft, wodurch sie in vielen Fällen erst (zu) spät entdeckt wird. Dadurch sei der Tumor meist bereits weit fortgeschritten, außerdem streue er laut Rau früh und sei aggressiv. Dementsprechend stelle die Pankreaschirurgie eine „Hochrisikochirurgie“ dar, die der Medizinern nach daher nur von erfahrenen Spezialisten durchgeführt werden sollte. Treten Beschwerden auf, sind diese zudem oft vieldeutig, erste Symptome können zum Beispiel Appetitmangel, Schwäche, Übelkeit und Erbrechen oder Durchfall sein. Dementsprechend sollte bei Verdacht kein Risiko eingegangen werden und auf Empfehlung des Krebsinformationsdienstes vor allem bei länger und auch nachts anhaltenden Rücken- und Oberbauchschmerzen, anhaltender Übelkeit, Verdauungsbeschwerden, oder auffälligem Gewichtsverlust dringend ein Arzt aufgesucht werden.
Verbesserte Behandlungsmöglichkeiten bei Pankreatitis
Anders als bei der Therapie des Pankreaskarzinoms hätten sich jedoch laut Jaster die Möglichkeiten zur Behandlung einer akuten sowie chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) verbessert. Die meist mit sehr starken Schmerzen verbundene akute Verlaufsform sei dabei meist auf ein Gallensteinleiden oder Alkoholmissbrauch zurückzuführen und nehme bei rund 20 Prozent der Betroffenen einen sehr schweren bis tödlichen Verlauf. „Das ist eine sehr hohe Todesrate für eine gutartige Erkrankung", so Rau. Für die chronische Pankreatitis sei in erster Linie ein jahrelanger erhöhter Alkoholkonsum verantwortlich, wobei viele Betroffene sich ihrer Krankheit lange Zeit gar nicht bewusst wären. Denn diese beginne dem Experten nach schleichend und bereite erst nach und nach Beschwerden wie zunehmende Oberbauchschmerzen, Blähbauch, Gewichtsabnahme, Fettstuhl, Durchfall oder die Entwicklung eines Diabetes mellitus. (nr)
Bild: Christoph Droste / pixelio.de
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